Demo in Köln500 Menschen demonstrieren auf Roncalliplatz – eine Festnahme

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Auf dem Roncalliplatz versammelten sich Demonstranten aus dem linken Spektrum (angemeldet) auf der einen Seite und Demonstranten unterschiedlicher Fraktionen auf der anderen Seite.

Köln – Es gibt ruhigere Orte für meditatives Innehalten als den Roncalliplatz am Samstagnachmittag. Statt der angekündigten 100 Teilnehmer tummeln sich gut 500 Menschen auf dem Platz, das Bündnis „Köln gegen Rechts“ hat eine Kundgebung angemeldet, doch auch Personen aus dem eher rechten Lager mischen mit. Es kommt vereinzelt zu Rangeleien, die Polizei führt einige Demonstranten zur Feststellung der Personalien ab. Und zwischendrin sitzen Tiefenentspannte im Schneidersitz mit geschlossenen Augen.

Nach dem Hin und Her der angemeldeten und wieder dann abgesagten Kundgebung von Gegnern der Corona-Schutzmaßnahmen hat sich am Samstag eine ungewöhnliche Melange auf dem Roncalliplatz versammelt. In der Platzmitte steht der harte Kern von „Köln gegen Rechts“, drumherum haben sich Alt-Hippies mit Gitarre, Passanten und eher rechtsorientierte Personen gemischt. Dien einen demonstrieren „Gegen Impfzwang und Tracking Apps“, die anderen „Gegen Verschwörungstheorien und Antisemitismus“.

Zur Eskalation kommt es, als eine rechtsgerichtete Bloggerin provokativ mit ihrer Handykamera linke Demonstranten filmt und zwischen ihnen hindurchschlendert. Plötzlich entflammt eine wilde Rangelei, dann führt die Polizei die Bloggerin ab. Gegen sie wird laut Polizei wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt, sie soll ein Stativ als Schlagwaffe benutzt haben. Jene Polizisten, die sie abführen, beschimpft sie lautstark als „Abschaum“. Ansonsten bleibt es friedlich. Im Gegensatz zur Kundgebung eine Woche zuvor wird dieses Mal niemand absichtlich angehustet. Die Mahnung von Polizeipräsident Uwe Jacob, bei Missachtung der Corona-Schutzverordnung konsequent einzuschreiten, scheint gewirkt zu haben.

Mehrere Hundertschaften haben sich in der Innenstadt postiert und beobachten das Demonstrationsgeschehen. Regelmäßig ertönt aus einem Lautsprecherwagen die Stimme eines Beamten, der mit ruhiger Stimme mahnt: „Helfen Sie Ansteckungen zu vermeiden. Halten sie dafür den erforderlichen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern ein.“ Die einen klatschen, die anderen lachen. So geht das etwa drei Stunden lang.

Bundesweit hatten Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen am Samstag zu sogenannten „Stadtspaziergängen“ aufgerufen. Doch die Polizei stellt klar, dass es hierfür keine Genehmigung gibt, die Demonstranten müssen auf dem Roncalliplatz bleiben. Ursprünglich war eine Demonstration mit bis zu 1000 Teilnehmern an der Deutzer Werft angemeldet worden, diese war jedoch am Freitag wieder zurückgezogen worden.

Rundschau abonnieren