Derby Köln vs. MönchengladbachPolizei verhindert verabredete Schlägerei von Chaoten

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Mit 1000 Beamtinnen und Beamten war die Polizei am Samstag rund um das Stadion im Einsatz.

Mit 1000 Beamtinnen und Beamten war die Polizei am Samstag rund um das Stadion im Einsatz.

Köln – Die Liste der beschlagnahmten Gegenstände spricht aus Sicht der Polizei eine deutliche Sprache. Boxhandschuhe haben die Beamten sichergestellt, außerdem Beißschienen, Bandagen für die Hände und Sturmhauben. „Passivbewaffnung“ nennen es die Ermittler. Entdeckt wurden die Gegenstände am Vorabend des Bundesligaduelles zwischen den rheinischen Rivalen aus Köln und Mönchengladbach. Sie lagen unter anderem in den Autos von 82 Personen, die laut Polizei der Kölner und Essener Fanszene zuzuordnen sind. Gestoppt wurden die Fahrzeuge nahe der Altstadt von Mönchengladbach.

Beißschienen und Boxhandschuhe im Fahrzeug gefunden

Die Polizei nennt es in ihrem Bericht „annehmbar“, dass eine geplante Schlägerei zwischen den verfeindeten Fanlagern geplant gewesen sei. Denn zeitgleich stoppten die Beamten 65 Personen der Gladbacher Fanszene an einem Parkplatz. Die Personalien aller kontrollierten Personen seien aufgenommen worden. Nun soll mit den Vereinen geklärt werden, ob die Männer zu organisierten Fangruppierungen gehören. „Derzeit haben wir noch keine Kenntnis, welche Personen aus Köln am Freitagabend in Mönchengladbach von der Polizei gestoppt und kontrolliert worden sind“, sagte Kölns Fanbeauftragter Rainer Mendel der Rundschau. Nach Angaben der Kölner Polizei läuft derzeit die Auswertung der Personalien.

1000 Beamte sicherten das Derby zwischen dem 1. FC Köln und Mönchengladbach

Die Polizei in Köln befand sich am Wochenende ebenfalls in Alarmbereitschaft, 1000 Beamte waren angefordert worden, um das Derby zu sichern. Als „weitestgehend störungsfrei“ bezeichnete die Einsatzleitung das Geschehen rund um den Stadionrasen. Allerdings seien vier Ordner, die aus Mönchengladbach mit nach Köln gekommen waren, durch zwei im Gladbacher Block gezündete Böller leicht verletzt worden. Strafanzeigen gegen Verdächtige seien angefertigt worden. Einige Fans hätten zudem vor Spielbeginn einen Sonderzug der Deutschen Bahn und eine Straßenbahn der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) beschädigt. „Der Polizeieinsatz ist aus meiner Sicht gut verlaufen, so dass wir nur in wenigen Fällen eingreifen mussten. Es ist uns gelungen die rivalisierenden Störergruppen frühzeitig zu trennen“, sagte Einsatzleiter Michael Tiemann.

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Die Begegnungen der beiden Vereine werden von der Polizei seit Jahren als „Risikospiele“ eingestuft. Der Trend zu verabredeten Schlägereien fernab des eigenen Stadions scheint sich nach den Feststellungen der Polizei am Freitagabend in Mönchengladbach jedoch fortzusetzen. Erst vor gut einem Monat hatten etwa 50 Randalierer aus dem Dunstkreis Kölner Ultragruppierungen beim Youth League-Spiel der eigenen Jugend beim belgischen Vertreter KRC Genk einen Platzsturm inszeniert. Der damals vermutete Grund ist die Fanfreundschaft zwischen Genk und Borussia Mönchengladbach. Die Disziplinarkommission der Europäischen Fußball-Union (Uefa) befasst sich nun mit dem Vorfall.

Noch immer boykottieren die Ultra-Gruppierungen des 1. FC Köln Stadionbesuche und versagen dem Club ihre Unterstützung. Grund sind die pandemiebedingten Zugangsbeschränkungen und die Personalisierung von Eintrittskarten, gegen die sich die Szene seit Jahren wehrt. Die Ultras befürchten, dass dies ein neuer Dauerzustand werden könnte.

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