Köln – Beim Sinken eines Party- und Eventschiffs im Niehler Hafen sind am ersten Weihnachtsfeiertag laut Feuerwehr erhebliche Mengen an Diesel in das Hafenbecken 3 ausgelaufen. Die Einsatzkräften wurden um 10.11 Uhr alarmiert und riegelten vor Ort das Becken mit Ölsperren ab, um zu verhindern, dass Diesel und andere Betriebsstoffe noch größere Bereiche verunreinigten. Zur genauen Menge der ausgetretenen Flüssigkeiten konnte ein Sprecher der Feuerwehr am Mittwoch keine Angaben machen, die zuständige Umweltbehörde kontrolliert das Areal. Laut Feuerwehr bestand keine Gefahr, dass der Rhein verschmutzt wird. Das Schiff sollte im Niehler Hafen überwintern.

Aktuell liegt das 63 Meter lange Schiff in sechs Metern Tiefe auf Grund, nur die Hälfte des Oberdecks und des Steuerhauses der „Pure Liner 2“ schauen noch aus dem Wasser, es befindet sich direkt neben der „Pure Liner 1“. Menschen waren laut Reederei und Feuerwehr nicht an Bord. Nicola Hosang von „Pure Liner“ sagte der Rundschau: „Wenn das Schiff gehoben ist, wird die Ursachenermittlung Gegenstand gutachterlicher Untersuchungen sein.“ Laut Hosang sollen Spezialfirmen die Bergung in den nächsten Tagen erledigen. Zur Schadenshöhe könne er noch nichts sagen.

60 Einsatzkräfte vor Ort

Die Feuerwehr geht aktuell davon aus, dass der steigende Wasserpegel die Havarie ausgelöst haben könnte. Vermutlich verklemmte sich das Schiff mit dem linken Heck unter der Oberkante der Kaimauer, konnte nicht mit dem Wasserstand steigen und geriet in Schräglage. Daraufhin drangen große Mengen Wasser ein, auch die Lenzpumpen reichten nicht aus. Als Lenzen bezeichnet man unter anderem das Abpumpen von Wasser aus einem Schiffsraum.

Die Feuerwehr zog die „Pure Liner 2“ zwar unter der Kante hervor, doch statt aufzusteigen, lief sie weiter mit Wasser voll und sank – auch die zusätzlichen Pumpen der Feuerwehr reichten nicht. Hosang sagte: „Wir können uns der Vermutung der Feuerwehr zur Ursache aktuell nur anschließen. Es ist eine der Möglichkeiten.“ Die Feuerwehr war mit zwei Booten, 14 Fahrzeugen und 60 Einsatzkräften vor Ort.

Ursprünglich sollte das Schiff an Silvester auf dem Rhein am Heumarkt im Einsatz sein. Laut Hosang weicht das Unternehmen nun auf das Schwesterschiff aus, auf beiden ist für bis zu 600 Personen Platz. Die Kunden will Hosang ab Donnerstag informieren. Der Heimathafen der „Pure Liner 1“ ist Köln, der von „Pure Liner 2“ ist Amsterdam. Von dort aus befahren sie Flüsse in Deutschland, Belgien und der Niederlande.