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DreikönigsgymnasiumKölner Schüler sollen in Containern im Park unterrichtet werden

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Das Dreikönigsgymnasium soll während der Generalsanierung in Schulcontainer in den Bürgerpark Nord ziehen.

Das Dreikönigsgymnasium soll während der Generalsanierung in Schulcontainer in den Bürgerpark Nord ziehen.

Köln – Während der Generalinstandsetzung des Dreikönigsgymnasiums (DKG) sollen die Schüler in einem Ausweichquartier im benachbarten Bürgerpark Nord in Bilderstöckchen unterrichtet werden. Dafür soll ein Großteil des Parks, bei dem es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt, für bis zu fünf Jahre mit Containern bebaut werden.

Diesem Plan der Stadtverwaltung hat der Naturschutzbeirat bei der Unteren Naturschutzbehörde am Montag notgedrungen zugestimmt. Der Vorsitzende Harald von der Stein äußerte scharfe Kritik, sprach von „Verwaltungsversagen“. „Es kann nicht sein, dass man den Bürgern fünf Jahre lang eine öffentliche Grünfläche wegnimmt, weil man in Köln nicht in der Lage ist, den Schulbau vernünftig zu organisieren.“ Die Verwaltung habe ein Interim für das DKG am Standort Schmiedegasse in Weidenpesch geplant, ohne vorher zu prüfen, ob ein Bau dort genehmigt werden kann. Die Bezirksregierung hatte den Plan gestoppt (siehe Kasten).

Die Bausubstanz des DKG ist seit Jahren marode, lässt sich bei laufendem Betrieb nicht sanieren. Wiederholt fielen Teile der Fassade herab, die Stadt ließ die Außenwände mit Bauzäunen absperren, um die Sicherheit der Schüler und Lehrer nicht zu gefährden. Nach dem Aus für das Interim Schmiedegasse prüfte die Stadt mehrere Alternativen. Die Grünfläche zwischen Äußerer Kanalstraße, Escher Straße, Fröscherweg und Kleingartensiedlung habe sich als am besten geeignet erwiesen, so die Verwaltung. Damit sei es sogar möglich, „den ursprünglichen Zeitplan zur Sanierung des DKG einzuhalten“. Demnach könne das Interim ab Oktober 2020 bezugsfertig sein, die Rückkehr der Schüler in das generalsanierte DKG ab Oktober 2022 erfolgen.

Doch der Plan ist aufwendig. Auf der zentralen Rasenfläche des 61 186 Quadratmeter großen Parks soll auf 12 000 Quadratmetern das Interim entstehen. Alle dafür zu errichtenden Bauten müssen später vollständig zurückgebaut werden. Weil es sich um ein ehemaliges Deponiegelände mit Altlasten handelt, muss die zu asphaltierende Fläche für die Schulcontainer mit einer Anlage zur Absaugung und kontrollierten Verbrennung von Deponiegasen ausgestattet werden. Zwischen 1970 und 1980 wurden hier laut Verwaltung Hausmüll, Bauschutt, Asche, Schlacke und ähnliches deponiert, im Boden wurden Schwermetalle nachgewiesen. Die Untersuchung der Bodenluft habe „die Bildung von Deponiegas mit deutlich erhöhten Kohlendioxid- und Methangehalten“ belegt, auch „lokale aromatische Kohlenwasserstoffe“ wurden ermittelt. Um „die Ansammlung von Gasen in geschlossenen Räumen zu vermeiden“ will die Stadt im Boden unter den Schulcontainern Saugleitungen verlegen – damit werden die Deponiegase abgesaugt und über eine Fackel verbrannt.

Eilige Suche nach Interimsstandort

Die Zeit drängt, kurzfristig muss das Dreikönigsgymnasium generalsaniert werden. Wenn nicht schnell ein Interims-Standort zur Verfügung steht, droht der Verlust von Schülerplätzen – ihr Erhalt ist laut Verwaltung alternativlos, die Bereitstellung eine Pflichtaufgabe. Nachdem Ende 2018 festgestellt worden war, dass das ursprünglich als vorübergehender Standort vorgesehene Gelände Schmiedegasse nicht umsetzbar ist, startete die erneute Suche. Die Verwaltung prüfte fünf weitere Flächen. Ergebnis: Die Teilfläche des Bürgerparks Nord, eine Wiese nahe der Schule, sei „im ursprünglichen Zeitplan realisierbar“ und wird favorisiert. Für den Interimsbau könne man dort auch die vorliegende Planung vom Standort Schmiedegasse übernehmen. Die anderen geprüften Bereiche stünden frühestens in zwei Jahren beziehungsweise gar nicht zur Verfügung, erklärte die Verwaltung.

Das ursprünglich vorgesehene Interim an der Schmiedegasse platzte wegen bauplanungsrechtlicher Gründe. Eine nicht mehr benötigte Reservefläche neben dem Nordfriedhof wurde als vorübergehender Schul-Standort geprüft. Sie sei im bisherigen Bebauungsplan aber noch als öffentliche Grünfläche/Friedhof ausgewiesen. (MW)

„Wir haben dem Plan zugestimmt, weil wir den Schülern und Eltern des DKG keine weitere Verzögerung zumuten wollte“, betont Harald von der Stein. Zur Bedingung habe man gemacht, dass die Grünfläche an der Schmiedegasse den Bürgern während des Interims als Ausgleichsfläche zur Verfügung gestellt wird. Der Naturschutzbeirat habe der Verwaltung aber klar gemacht, dass dies ein Einzelfall sei. „Die Kölner Grünflächen sind nicht zur Lösung der Probleme im Schulbau da. So etwas darf sich nicht wiederholen.“

Die Verwaltung sagte eine Aufwertung der Fläche nach der Renaturierung zu.

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