„Katastrophe“Kölner fordern Verbesserungen für Leyendeckerstraße – Tempo 30 kommt

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Auf der Leyendecker Straße soll bald Tempo 30 gelten.

Köln-Ehrenfeld – Corona-Inzidenzwerte mit steigender Tendenz veranlassten die Bezirksvertretung Ehrenfeld ihre für den kommenden Montag, 31. Januar, terminierte Sitzung abzusagen. „Wahrscheinlich werden wir dann im vierstelligen Bereich liegen“, befürchtet Bezirksbürgermeister Volker Spelthann. Mit den Fraktionsvorsitzenden und Einzelvertreterinnen verständigte er sich auf die Absage. 

Pause machen die Politikerinnen und Politiker jedoch keineswegs. Statt bei der öffentlichen Sitzung im Bezirksrathaus kommen sie digital zu einer Besprechung zusammen. Dabei werden sämtliche Punkte der Tagesordnung diskutiert. Da jedoch digitale Zusammenkünfte im Sinne der Gemeindeordnung nicht das Kriterium einer öffentlichen, für jeden zugänglichen Sitzung erfüllen, dürfen hier keine Beschlüsse gefasst werden. „Aber zumindest kann man vorarbeiten und sich bei der nächsten Sitzung vor einem Beschluss lange Aussprachen sparen“, sagt Spelthann.

Leyendeckerstraße in Köln gleicht „mittlerweile einer Katastrophe“

Geschoben ist unter anderem ein Bürgerantrag zur Verkehrssituation auf der Leyendeckerstraße im Abschnitt zwischen Venloer und Vogelsanger Straße. Die Zustände glichen „mittlerweile einer Katastrophe“ schildert die Antragstellerin. Hauptgrund sei die immense Zunahme an Verkehr in den vergangenen 20 Jahren. Der sei entstanden, weil immer mehr Wohnungen an der Straße gebaut wurden, wo vorher gewerbliche Betriebe waren. Zuletzt wurde auf einer ehemaligen Brachfläche zwischen der Leyendecker- und der Christianstraße eine Wohnanlage inklusive einer Kindertagesstätte errichtet.

Neben der Zunahme des Verkehrs wird im Antrag auch eine stärkere Verschmutzung der Straße beklagt. Die Forderung: lautet: mehr Reinigungsintervalle, Tempo 30, Radspuren auf der Fahrbahn sowie ein Überweg mit Zebrastreifen über die Leyendeckerstraße in Höhe des Fußwegs in Richtung Christianstraße. Dort befindet sich auch die Kindertagesstätte.

Auf zwei der Forderungen hat die Stadtverwaltung schon ungeachtet eines Beschlusses der Bezirksvertretung reagiert. Die Sauberkeit der Straße wird bis Mitte des Jahres kontrolliert und protokolliert. Sollte sich dann herausstellen, dass öfters gereinigt werden muss, wird es eine entsprechende Vorlage an die Bezirksvertretung geben. Tempo 30 in beiden Fahrtrichtungen will die Stadt demnächst anordnen. Jedoch nur in Höhe der Kindertagesstätte. Davor und dahinter würde dann wieder Tempo 50 gelten.

Auf lange Sicht könnte aber dennoch ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern für die gesamte Straße kommen. Es wird nämlich im Gutachten zum Radverkehrskonzept empfohlen. Zugleich rät das Gutachten aber von Fahrradstreifen auf beiden Seiten der Fahrbahn ab.

Kein Platz für Radfahrspur auf der Leyendeckerstraße in Köln-Ehrenfeld

Die Leyendeckerstraße wird im Radverkehrskonzept dem sogenannten „Grünen Netz“ zugerechnet. Die dort aufgelisteten Straßen gehören nicht zu den Hauptverkehrsstraßen des Autoverkehrs. Somit benötige der Radverkehr dort keine eigenen Spuren. Zudem sei auf der Leyendeckerstraße nicht genügend Platz, um separate Radspuren zu markieren.

Redebedarf dürfte die Bezirksvertretung dennoch genügend über den Antrag haben. Die Bürgerin hatte sich nämlich erhofft, dass Radfahrende auf diese Weise mehr Platz auf der Fahrbahn bekommen könnten. Den hätten sie nicht immer. Vor allem an der Ampel Leyendeckerstraße/Vogelsanger Straße. Wartende Autos nähmen Radfahrern den Platz, weshalb diese häufig auf den Gehweg ausweichen. Dieses Verhalten gefährde dann wieder Fußgänger.

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