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Neues Konzept für den Äußeren GrüngürtelGrünzug im Nordwesten soll attraktiver werden

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Idyll nahe der Lüttich-Kaserne in Longerich 

Ehrenfeld – Mal führt der Weg durch dichten Wald, über weite Wiesenflächen oder vorbei an frisch bestellten Äckern – wer die Landschaftsformen im Äußeren Grüngürtel erblickt, vergisst rasch, dass sich all das noch mitten in der Stadt befindet. In seinem nordwestlichen Teil ist der vor knapp 100 Jahren angelegte Grünzug entlang der ehemaligen Befestigungsanlagen am Militärring ausgesprochen abwechslungsreich

Nüssenberger Busch und Bergheimer Höfe

Nicht wenige Kölner haben bei corona-bedingten Spaziergängen entdeckt, welchen Schatz die Stadt etwa mit dem Nüssenberger Busch oder dem Gebiet um die Bergheimer Höfe besitzt. Ein umfangreiches Konzept beschreibt, wie der Grünzug in den kommenden Jahren noch wertvoller gemacht werden soll. „Grüne Brückenschläge“ lautet der Titel des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts für den Äußeren Grüngürtel Nord. Damit ist die zugrunde liegende Idee schon zum Teil beschrieben. Vorhandene Naturräume sollen besser miteinander verbunden werden.

Die Wege durch das Grün sollen so optimiert werden, dass Besucherströme gelenkt und natürliche Bereiche weniger gestört werden. Gleichwohl sollen Besucher auch besser in den Grüngürtel hinein gelangen können. Etwa indem von angrenzenden Siedlungen wie etwa Bocklemünd oder Longerich bessere und sichere Straßenquerungen geschaffen werden. Unterschiedlichste Ansprüche wie Naherholung, Sport, Naturschutz und Landwirtschaft will das Konzept unter einen Hut bringen. „Der Äußere Grüngürtel ist aufgrund seiner Größe und Unterschiedlichkeit in der Lage, sie alle zu berücksichtigen“, heißt es in der Konzeption.

Flittarder Rheinaue im Rechtsrheinischen

Im linksrheinischen Stadtgebiet beginnt der Bereich bei den Grünanlagen der Siedlung Bocklemünd/Mengenich und erstreckt sich bis an das Rheinufer bei Niehl. Auf der rechten Rheinseite gehören die Flittarder Rheinaue, der Bereich Stammheim/Flittard sowie das Gebiet Im Kötterfeld dazu. Fast zehn Millionen Euro sollen laut der vorläufigen Kostenkalkulation in die Maßnahmen zur Aufwertung gesteckt werden. Voraussetzung dafür, dass überhaupt so viel Geld ausgegeben werden kann, ist eine Förderung in Höhe von 80 Prozent.

Darum will sich die Verwaltung bei verschiedenen Programmen der Bundes- und Landesregierung nun bemühen. Beginn von Maßnahmen wäre frühesten im Haushaltsjahr 2022. Die Kosten für das 150 Seiten starke Konzept, in das auch Anregungen aus der Bürgerveranstaltung Grüngürtelimpuls 2012 einflossen, übernahm die Kölner Grünstiftung. Der Rat nahm dies als Schenkung in Höhe von 52.000 Euro an. Die Vorschläge im Konzept sind unterschiedlich. Es geht nicht nur um den Schutz und Weiterentwicklung der Pflanzen- und Tierwelt, sondern auch um bessere Nutzbarkeit für alle Menschen, die sich dort aufhalten.

Im Bereich des Nüssenberger Buschs ist beispielsweise an einen Platz mit Fitnessgeräten gedacht. Er soll nördlich des Buschwegs entstehen, wo schon Spielgeräte vorhanden sind. Weitere Verbesserungen sind an den Straßen geplant, die den Grüngürtel durchqueren. Am Hufenpfädchen sollen die beiden Grünbereiche besser als bisher miteinander verbunden werden. Auch die Zugänge vom Parkplatz an der Johannesstraße sollen verbessert werden. Das Gebiet des Nüssenberger Buschs endet am Autobahnkreuz Köln-Nord. Wer dem Grüngürtel in nördlicher Richtung weiter folgen möchte, muss dazu den Geh- und Radweg an der Militärringstraße nutzen. Direkt hinter der Autobahnunterführung setzt sich der hier schon vor fast 100 Jahren angelegte Grüngürtel fort.

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Ein arg heruntergekommener Fußballplatz ist der letzte Rest einer früheren Sportanlage, die 1926 anstelle des sogenannten Zwischenwerks IIb, einer um 1880 erbauten preußischen Militäranlage fertiggestellt wurde. Das Entwicklungskonzept sieht vor, den Platz aufzugeben und zu einer Waldlichtung zu machen. Der angrenzende Parkplatz am Lindweiler Weg soll ebenfalls verschwinden und bepflanzt werden. Ersatz für das nur noch von hartgesottenen Hobbykickern genutzte Spielfeld könnte ganz in der Nähe südlich der Militärringstraße entstehen. Fitness-Stationen sollen auch die Bereiche zwischen den Bergheimer Höfen und dem Nordpark an der Neusser Landstraße sowie am Niehler Ei bekommen. Die Natur soll in diesen Gebieten ebenfalls mit Pflanzungen und Aussaaten aufgewertet werden. Das Thema „Grüne Brückenschläge“ macht am Niehler Rheinufer nicht Halt. Als Verbindung zur Rheinaue sowie den neu zu schaffenden Grünzügen wird eine Fähre vorgeschlagen.

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