Ehrung für ZivilcourageKölner Studentin verhindert Vergewaltigung

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Große Zivilcourage: Gabriela König half einer Frau in ihrer großen Not.

Große Zivilcourage: Gabriela König half einer Frau in ihrer großen Not.

Köln – Es waren laute Schreie, die die Kölner Studentin Gabriela König am 31. Mai 2018 gegen 4 Uhr aus dem Schlaf gerissen hatten. Als die junge Frau aus dem Fenster ihrer Wohnung in Lindenthal schaute, sah sie wie ein Mann eine Frau gegen die Wand drückte und versuchte, sie zu vergewaltigen. Was die 20-Jährige damals noch nicht wusste: Sie hatte einen gefährlichen rückfälligen Sexualstraftäter beobachtet, der gerade mal 63 Tage auf freiem Fuß war. Der verurteilte Vergewaltiger hatte bereits zwölf Jahre in Haft gesessen. Für ihre Zivilcourage wurde die Kölnerin am Dienstag zusammen mit 12 weiteren Helfern von Polizeipräsident Uwe Jacob ausgezeichnet.

Bei der brutalen Attacke auf die Frau hörte Gabriela König einen Satz, der ihr schlagartig klar machte: „Ich muss jetzt schnell handeln“. Der Täter hatte sein Opfer mit dem Tod bedroht und gesagt: „Wenn Du noch einmal schreist, bringe ich Dich um“. Ein weiterer Nachbar in dem Haus war durch die Schreie ebenfalls wach geworden. Beide verließen rasch ihre Wohnung und kamen dem Opfer zur Hilfe. „Ich musste zuvor noch schnell meine Schuhe anziehen“, erinnerte sich die Zeugin. Dem Angreifer gelang die Flucht („Wir waren leider zu langsam“), aber die Zeugen konnten der alarmierten Polizei später gute Hinweise geben.

Einbrecher gefasst, Trickbetrug verhindert: Viele Kölner Helfer

Daniel Blume und Carsten Caspar sind geehrt worden, weil sie am 7. Juni 2018 zwei Jugendliche (13 und 14) gefasst haben. Die Täter hatten an der Haltestelle „Lohsestraße“ einer Rentnerin (65) die Handtasche geraubt. Die beiden Mitarbeiter des Ordnungsamtes verfolgten die Räuber mit ihrem Dienstwagen und übergaben sie der Polizei. Jürgen Boden wurde geehrt, weil er im Juni 2018 einen Räuber nach einem Überfall auf eine Tankstelle in Bocklemünd verfolgt und gefasst hatte.

Gordon Flügge und Kai Mühlbauer waren an der Festnahme eines Einbrechers maßgeblich beteiligt. Ein 62-Jähriger war im Juli 2018 in Ossendorf in ein Geschäft für Baumaschinen an der Köhlstraße eingebrochen.

Larissa Haeder war aus Bad Oeynhausen ins Polizeipräsidium angereist. Die 28-Jährige castete in Deutz Menschen für eine Fernsehsendung und sah wie ein fremder Mann in dem Auto eines Arbeitskollegen saß und es durchsuchte. Die Frau fotografierte den Täter (32) und später nahm die alarmierte Polizei ihn fest.

Nina Sikora und Sabine Wicharz beobachteten im August 2018 eine Brandstifterin. Die Frau zündete immer wieder eine große Grünfläche in Deutz an. Nina Sikora warf sich auf die Täterin, hielt sie fest und die Freundin rief die Polizei.

Volker Strysak und Josefine Sachsenhausen verhinderten einen Trickdiebstahl an einem Senior. Hauptkassierer Volker Stryak kam es verdächtig vor, dass der Senior 40 000 Euro abholen wollte. Gemeinsam sprachen die Mitarbeiter mit dem Kunden und konnten so die Tat verhindern und die Polizei rufen.

Günter Vogel vom Grünflächenamt in Köln stellte am 7. November in Kalk einen Autoknacker und Jan Winkhaus und Schulkollegen verfolgten im November 2018 in Leverkusen einen Fahrraddieb und riefen schnell die Polizei. (ta)

Die Polizei hatte nach der Täterbeschreibung bereits einen Verdacht, um wen es sich bei dem Angreifer handelt – aber das Opfer erkannte den Mann auf dem vorgelegten Foto nicht wieder. Der verurteilte Vergewaltiger blieb auf freiem Fuß. Am 2. Juni 2018 attackierte der 41-Jährige erneut eine Frau. Um 4.15 Uhr stieg eine 20-Jährige am Barbarossaplatz aus der Linie 16. Als sie wenig später durch die Kaesenstraße ging, wird sie von hinten gepackt. Auch sie kann um Hilfe schreien und den Angreifer vertreiben. Nach einer Wohnungsdurchsuchung finden die Ermittler Beweismittel, darunter DNA mit Bezug zum Tatort. Sichergestellt wird ein Kleidungsstück, die der Vergewaltiger bei den Taten getragen haben soll. Der Mann wird festgenommen.

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Es stellte sich heraus – der Angreifer ist ein gefährlicher Sexualstraftäter. In seinen zwölf Jahren im Gefängnis verweigerte der Mann eine Therapie. Nach seiner Entlassung wird er in das Projekt „Kurs“ aufgenommen, die Abkürzung steht für „Konzeption zum Umgang mit rückfallgefährdeten Sexualstraftätern“. Mittlerweile ist der 41-Jährige vom Landgericht zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und neun Monaten verurteilt worden – plus Sicherheitsverwahrung. Polizeipräsident Jacob sagte zu der 20-Jährigen und den anderen Helfern: „Sie haben mit ihrer Hilfe das Leben in Köln ein bisschen sicherer gemacht“.

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