Einbrecher im Schrank verstecktStatt Beute fand er den toten Wohnungsinhaber

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Blaulicht an einem Polizeiwagen (Symbolbild)

Kalk – Zwei Stunden harrte ein 38 Jahre alter Einbrecher am frühen Morgen des 10. Mai 2019 im Schrank der Wohnung eines toten Seniors in Kalk aus, bevor er von einer Polizeibeamtin gefunden wurde. Doch statt sich festnehmen zu lassen, ging der Mann stiften, kletterte durch das von ihm zuvor aufgehebelte Fenster und sprang von einem Vordach in die Tiefe. Beim Aufprall auf den Boden brach er sich aber das Fußgelenk und konnte verhaftet werden.

Am Montag verurteilte das Amtsgericht Köln den Mann zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten ohne Bewährung. „Irgendwann muss es auch mal gut sein“, meinte die Richterin im Hinblick auf zahlreiche Vorstrafen und mehrfaches Bewährungsversagen. Allerdings erging das Urteil nicht wegen Diebstahls, sondern wegen Unterschlagung. Denn laut Gesetz können nur Lebende bestohlen werden. Von Toten gestohlene Gegenstände hingegen werden nach dem Gesetz vielmehr den Erben unterschlagen.

Gegen 1 Uhr nachts hatte der Gerüstbauer, der den Anklagevorwurf vor Gericht einräumte, ein Fenster aufgehebelt und war in die Mietwohnung des Verstorbenen eingedrungen. Den Senior hatte der Angeklagte auch unter einer Decke auf dem Sofa liegen sehen. „Mein Mandant hat sich soweit keine Gedanken gemacht. Aber das sah nicht sehr lebhaft aus“, sagte Verteidiger Gordon Christiansen. „Das war bestimmt ein kleiner Schock für Sie“, sagte die Amtsrichterin zum Angeklagten. Dieser antwortete: „Kein kleiner. Ein großer.“ In der Wohnung steckte der Angeklagte einen Schlüsselbund mit einem Autoschlüssel des Seniors ein.

Bei Fluchtversuch Fuß gebrochen

Was der Einbrecher nicht wusste: Ein Nachbar hatte ihn beim Einstieg in die Wohnung beobachtet und die Polizei alarmiert. Die fuhr mit Blaulicht vor und dem 38-Jährigen war der Fluchtweg abgeschnitten. Also versteckte er sich im Schrank, als die Polizei die Wohnung öffnete. Doch die Beamten fanden zunächst statt eines Einbrechers den, wie sich später herausstellen sollte, eines natürlichen Todes gestorbenen 83-Jährigen.

Als eine Beamtin bei der Aufnahme des Einbruchs nach über zwei Stunden schließlich in den Schrank schaute, sprang der 38-Jährige auf, floh durch das aufgehebelte Fenster und zog sich einen komplizierten Trümmerbruch im Fußgelenk zu. „Die Folgen der Tat sind gravierend. Ob er jemals wieder normal gehen kann, ist ungewiss“, sagte Gordon Christiansen weiter. Der 38-Jährige war auf Krücken aus der Untersuchungshaft vorgeführt worden.

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