Köln – Wenn Carina Frings von Udo erzählt, dann hat sie plötzlich eine ganz andere Stimme, sagen ihre Freunde. Sie singt mehr, als dass sie spricht. Udo ist nicht Frings’ neuer Freund. Udo ist ein Deckel. Und der passt nicht nur auf einen Kaffeebecher – sondern auf alle. „Jeder Pott, ein Deckel“ ist der Slogan des Mehrzweckdeckels, den die Studentin an der Kölner Ecosign Akademie für Gestaltung entwickelt hat.

Dabei sei die eigentliche Aufgabe der Semesterarbeit gewesen, einen nachhaltigen Coffee-to-go-Becher zu entwickeln. „Das fand ich erstmal blöd. Ich wollte nicht den Tausendsten plastikfreien Becher entwerfen. Dann habe ich einfach um die Ecke gedacht“, sagt Frings. Heraus kam Udo – „weil das umgekehrt Duo heißt, und er immer nur mit einem Becher zusammen funktioniert“.

Der nach unten hin leicht zylinderförmige Deckel passt auf verschiedene Arten von Kaffeebechern mit einem Durchmesser von 72 bis 82 Millimetern. Auslaufen kann der Becher laut der Erfinderin nicht: Den Test machte die 26-Jährige mit den zusammengewürfelten Tassen aus ihrer Kölner WG-Küche, den 3D-Drucker für den Prototyp lieh sie sich von einem Freund.

„Ich habe ja nicht bewusst etwas erfunden“

Dass sie den ersten Deckel dieser Art weltweit entwickelt hat, das sei schlicht passiert. „Ich habe ja nicht bewusst etwas erfunden“, sagt Frings. Ihr geht es vor allem auch um den Nachhaltigkeitsgedanken: „Wir haben ja die Schränke voll – wir brauchen keine neuen Becher. Nur den passenden Deckel.“

Udo gewann prompt einen Preis beim European Product Design Award 2018 in der Kategorie „Packaging Design/Sustainable Design“. Über einen Anwalt ließ Frings das Design schützen, vertrieben werden soll der Deckel irgendwann auch im Ausland. Dabei hilft ihr Dennis Krey. Mit dem 31-Jährigen gründete sie die Firma Cadios GmbH. Kennengelernt haben sie sich bei einer TV-Show: Carina Frings war Kandidatin, Dennis Krey Aufnahmeleiter. „Das passte gut zusammen“, so der Kölner. „Mir fehlten die Ideen, mich selbstständig zu machen. Carina fehlte die Zeit.“

Zusammen haben sie die Produktion von Udo organisiert: Hergestellt wird der Deckel aus einem geruchsneutralen Bio-Kunststoff, der nicht aus Erdöl, sondern aus Zuckerrohr gewonnen wird. Die Fertigung übernimmt das auf Nachhaltigkeit spezialisierte Unternehmen Beoplast in Langenfeld. 5000 Stück haben Frings und Krey auf eigene Rechnung bestellt, verkauft werden sollen die Deckel ab Montag über den Onlineshop und dann auch im Einzelhandel (7,95 Euro pro Stück). „Es wäre toll, wenn es Udo irgendwann in jedem Veedel zu kaufen gibt“, so die Designstudentin.

www.udo-duo.com