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EM 2024So will Köln zur Fan-Hauptstadt des Fußballs werden

Lesezeit 3 Minuten
Sommermärchen 2016 in Köln

Fahnenmeer beim Sommermärchen: 2006 wurden die Spiele auf der Deutzer Werft gezeigt. 

Köln – In der Welt des Fußballs sind alle Augen auf die verpönte Winter-Weltmeisterschaft in Katar gerichtet, die im November eröffnet wird. Hinter den Kulissen läuft in einem Büro an der Aachener Straße jedoch schon längst die Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft 2024, bei der Köln eine von zehn Gastgeberstädten sein wird. Die wichtigsten Vorhaben der Planer im Überblick:

Köln will Zentrum für alle Fans werden

Vier Spiele werden auf jeden Fall im Rheinenergie-Stadion ausgetragen, am 10. Mai wird sich entscheiden, ob die Stadt den Zuschlag für ein fünftes Spiel der K.o.-Runde erhält. Die Stadt will jedoch während der gesamten EM (14. Juni bis 14. Juli) für 30 Tage ihre fußballerische Anziehungskraft entfalten, um möglichst viele Fans nach Köln zu locken. „Unsere Vision ist es, die Stadt zum Treffpunkt von Fans aller Nationen zu machen und sie dauerhaft hier zu halten“, hofft Hans Stommel, EM-Beauftragter der Stadt. Dabei will die Stadt von ihrer zentralen Lage profitieren, denn zu den Spielorten Gelsenkirchen, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, ja sogar nach Stuttgart, dauert die Fahrt mit der Bahn nicht lange.

Fan-Dorf, Zeltplatz und Public Viewing

Die Fußball-EM wird wohl einen Monat lang das Gesicht und die Stimmung im Zentrum prägen. Auf dem Heumarkt sollen alle Spiele auf Großleinwand gezeigt werden, Heumarkt und Alter Markt sollen sich in ein „Football Village“ verwandeln, wie es in der Sprache der Uefa, des europäischen Fußball-Verbandes, heißt. Sponsoren sollen Stände aufbauen, ebenso sind Verpflegungsstände geplant. Der Bereich des Public Viewings soll umzäunt werden, hier ist ein geregelter Zugang geplant.

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Als Haupttreffpunkt der Fans ist jedoch der Tanzbrunnen in Deutz vorgesehen. Damit das auch so kommt, sind hier neben der Übertragung aller Spiele auch Live-Musik und Unterhaltungsprogramm geplant. Die Leinwände für das Spektakel wird die Uefa zur Verfügung stellen. Im benachbarten Rheinpark sollen Fußballfelder und so genannte „Chill-Out-Areas“ entstehen. Der Jugendpark in Deutz und ein Messeparkplatz sollen sich - auf Erfahrungen der Computerspielmesse Gamescom beruhend - in einem Campingplatz verwandeln. Hier sollen Zeltplätze und Caravanstellplätze für 5000 bis 10 000 Besucher zur Verfügung gestellt werden. Auf dem Roncalliplatz am Dom soll zudem ein Kulturprogramm geboten werden, allerdings nur bis zum letzten Spiel in Köln, spätestens bis Anfang Juli. Die Einzäunung des Roncalliplatzes ist nicht vorgesehen.

Lohnt sich die EM? – Untersuchung geplant

Mit der Austragung der EM und dem Rahmenprogramm sind für die Stadt auch Kosten verbunden. Die Frage muss also erlaubt sein: Lohnt es sich für Köln, Spielort zu sein? „Ähnlich wie bei der WM 2006 werden wir den Ertrag wissenschaftlich untersuchen lassen. Denn klar ist, dass ein Höchstmaß an Planung in allen Bereichen erforderlich ist“, erklärt Stommel.

Ein paar Zahlen zum Vergleich: Während der WM 2006 verzeichnete die Tourismusbranche Mehreinnahmen von rund 1,5 Milliarden Euro, die Fans in den Austragungsorten gaben etwa vier Mal so viel Geld aus wie sonstige Tagesgäste, laut Hotel- und Gaststättenverband verzeichnete die Gastronomie in der Innenstadt Umsätze wie sonst an Karneval. Soll wohl heißen: lohnt sich.

Stadt benötigt rund 1600 Volunteers

Schon jetzt sind im Kölner EM-Büro viele Bewerbungen für den Job freiwilliger Helferinnen und Helfer eingegangen. Insgesamt werden rund 1600 Volunteers benötigt, 450 von ihnen sollen in den Innenstadt und in Deutz eingesetzt werden, etwa 1150 werden während der Spiele im Stadion benötigt.

Kostenloser Nahverkehr während der EM?

Nachhaltigkeit ist für die Uefa bei der Austragung großer Turniere inzwischen zu einem wesentlichen Gesichtspunkt geworden. „Wir nutzen deshalb nur Veranstaltungsflächen, die schon vorhanden sind“, erklärt der EM-Beauftragte. In der Diskussion sei zudem die kostenfreie Nutzung von Bus und Bahn während der EM. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) werden wohl auch einen EM-Zug durch die Stadt rollen lassen, der sowohl für die Handball-EM im Januar 2024 als auch für die Fußball-EM im Sommer 2024 wirbt. Die Handball-EM wird in der Lanxess-Arena gespielt.

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