Empörung über AfD-SpendeHTC Blau-Weiss trennt sich von Sponsor

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Symbolbild

Köln – Der Kölner Hockey- und Tennisclub (KHTC) Blau-Weiss hat sich von seinem neuen Hauptsponsor WvM Immobilien getrennt, weil Geschäftsführer Wolfgang von Moers (WvM) als Privatperson in der Vergangenheit 38 000 Euro für die rechtsgerichtete Alternative für Deutschland (AfD) gespendet hat. Vor der Trennung hatten sich laut Präsident Hans Baedeker vor allem Eltern von Hockey-spielenden Kindern darüber beschwert, andere dagegen sahen ihren Sponsor weniger kritisch. „Wir haben uns dann gefragt, ob es sich lohnt, den Club-Frieden infrage zu stellen“, sagte Baedeker. Die Antwort lautete: Nein.

Also trennte der Verein sich von seinem Hauptsponsor, „einvernehmlich“, wie Baedeker betonte. Der erst im Januar geschlossene Vertrag über drei Jahre wurde aufgelöst, es soll um eine mittlere fünfstellige Summe gehen. Zwei andere Sponsoren springen ein, die erste Herren-Mannschaft spielt in der zweiten Feldhockey-Bundesliga.

Zwei Spenden an AfD

Tatsächlich hat von Moers zwei Mal an die AfD Geld überwiesen: Laut den Rechenschaftsberichten des deutschen Bundestages hat er zunächst 15 000 Euro im Jahr 2016 gespendet, ein Jahr später folgten nochmals 23 000 Euro. Zu den Gründen für sein Engagement äußerte von Moers sich nicht direkt, teilte aber mit, dass er die Partei seit Mitte 2017 nicht mehr unterstütze: „Die Gründe sind vielfältig, haben aber auch mit der Rückbesinnung der CDU, meiner eigentlichen politischen Heimat, auf ihre konservativen Werte zu tun.“

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Von Moers schrieb vorige Woche einen offenen Brief an die Blau-Weiss-Mitglieder, nicht um sie „mit Nazi-Propaganda“ heimzusuchen, wie es darin heißt. „Machen Sie mich bitte nicht weiter zum Zankapfel, lassen Sie Ihren Streit schnell ruhen [...].“ Zum Zeitpunkt seiner Spenden an die AfD hat er laut eigener Aussage nicht mit solchen Auswirkungen gerechnet, sie hätten ihn aber nicht davon abgehalten.

Auch Kulturfestival trennt sich von WvM

WvM engagiert sich seit Jahren für soziale Projekte oder Initiativen wie die Aids-Hilfe oder die Missbrauchs-Anlaufstelle Zartbitter. Außerdem unterstützt er Eishockey-Erstligist Kölner Haie und die Regionalliga-Fußballer von Viktoria Köln. Auf die Frage, ob er weitere Trennungen befürchte, sagte von Moers: „Da gibt es nichts zu befürchten, wenn Vereine und Organisationen unser Zutun nicht mehr wollen, können sie gehen.“ Eines davon ist das Kulturfestival „Mülheimer Nacht“, es hat sich von WvM getrennt, der Vorstand des American-Football-Clubs Cologne Crocodiles dagegen will weiter mit WvM arbeiten, das teilte der Erstligist auf Facebook mit.

Dass von Moers für die AfD spendet, ist schon länger bekannt, vor allem der Blog „Köln gegen rechts“ schreibt darüber. So sind laut Baedeker auch die Mitglieder darauf aufmerksam geworden. Baedeker sagt über mögliche zukünftige Sponsoren: „Wir können jetzt keine Privatdetektei losschicken und das Privatleben von Sponsoren durchsuchen lassen.“

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