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EnergiewendeKölner Kabelhersteller NKT baut große Teile deutscher Stromautobahnen

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Stromkabel

Gleichstrom-Erdkabel laufen aus dem Erdreich zu einer sogenannten „Muffenstation“

  • NKT ist einer von drei europäischen Komplettanbietern, die Stromkabel herstellen und auch verlegen.
  • Seit zehn Jahren ist das dänische Unternehmen im Chempark auf Flittarder Stadtgebiet ansässig.
  • Derzeit hat das Kölner Werk gut 800 Beschäftigte, aber große Investitionen stehen an.

Köln – Gleich zwei Großaufträge für die deutschen Stromautobahnen konnte der dänische Anbieter NKT gewinnen. Gefertigt wird überwiegend in Köln. „Die Aufträge sind ein wichtiger Meilenstein für NKT, für Köln und die Energiewende“, sagte Anders Jensen, der in der Geschäftsführung Executive Vice President und CTO und damit für die Technologie verantwortlich ist. Das freut auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die das Werk am Montag besuchte. „Wie erfolgreich sind die denn“, habe sie sich gefragt, als ihr die Nachricht von den Großaufträgen übermittelt wurden.

NKT ist seit zehn Jahren im Chempark Leverkusen auf dem Stadtgebiet von Köln-Flittard. 2005 habe das Unternehmen die Kapazitäten ausweiten wollen, erzählt Jensen. Das war am Standort Köln-Mülheim (siehe Kasten) nicht möglich. Zentrale Kriterien bei der Suche seien die Infrastruktur gewesen, etwa die Versorgung mit Gas, Wärme oder Wasser. Auch habe das Unternehmen das gut ausgebildete Personal beim Umzug an Bord halten wollen.

100 Mitarbeiter mehr an Kölner Standort

Jetzt steht ein weiterer Ausbau an. 150 Millionen Euro will NKT insgesamt investieren, wobei auch im schwedischen Karlskrona Leitungen für die Trassen gefertigt werden. Auf Köln könnten etwa 100 Millionen entfallen, auch etwa 100 Mitarbeiter sollen eingestellt werden. Derzeit hat das Kölner Werk gut 800 Beschäftigte.

Alles zum Thema Henriette Reker

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NKT ist einer von drei europäischen Komplettanbietern auf dem Gebiet. Sie stellen nicht nur die Kabel selbst her, sondern verlegen sie auch. NKT ist für eine Süd-Link-Trasse verantwortlich (siehe Karte). Es wird die längste unterirdische Hochspannungs-Gleichstromleitung sein. Sie hat eine Kapazität von 525 Kilovolt (KV). Diese kunststoffisolierte Kabel können doppelt so viel Strom transportieren wie 320 KV-Leitungen. Bei Gleichstrom sind die Übertragungsverluste über die insgesamt 750 Kilometer lange Strecke geringer. Und Erdkabel scheinen eher akzeptiert zu werden als Hochspannungsleitungen.

Einer von drei Komplettanbietern in Europa

 Unumstritten sind sie nicht. Letztlich etwa 40 Meter breit ist dann die eigentliche Trasse. Das stört etwa Landwirte, die auch noch die Wärmeabstrahlung und damit die Erwärmung ihrer Böden fürchten. NKT baut im Auftrag der Netzbetreiber Tennet und TransnetBW an der Trasse Südlink in der Mitte Deutschlands für mehr als eine Milliarde Euro eines von zwei Kabelsystemen. Die Fertigung des Kabels beginnt 2022, 2026 soll das Projekt abgeschlossen sein.

Bereits im Mai hatte NKT einen Auftrag über 500 Millionen Euro für die Höchstspannungsleitung für die östliche Stromtrasse namens Süd-Ost-Link erhalten, bei der das Unternehmen 275 Kilometer realisiert, ebenfalls mit einem 525-KV-Kabel für die Gleichstromübertragung.

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