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Erfolg für ErmittlerKiloweise Partydrogen entdeckt – drei Verdächtige in U-Haft

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Vom Grundstoff zur Ecstasy-Pille: Bei einer Razzia stellte die Polizei Drogen, Bargeld und Tablettenpressen sicher.

Vom Grundstoff zur Ecstasy-Pille: Bei einer Razzia stellte die Polizei Drogen, Bargeld und Tablettenpressen sicher.

Köln – Die Tatverdächtigen waren noch längst nicht fertig mit ihrer Arbeit. Auf einem Tisch im Polizeipräsidium Kalk liegen sogenannte MDMA-Kristalle, die Abkürzung steht für Methylen-Dioxy-Methyl-Amphetamin, es ist der Rohstoff zur Herstellung von Ecstasy und anderen synthetischen Drogen. „Mit der sichergestellten Menge von acht Kilogramm hätten rund 40 000 Tabletten produziert werden können“, sagt Kriminaldirektor Andreas Koch. Bei der Festnahme zweier Kölner (27, 29) stellten die Beamten diese Woche außerdem fünf Kilogramm Ecstasy, 250 Gramm Kokain, 30 000 Euro Bargeld und Maschinen zur Pressung von Tabletten sicher.

Ein Jahr lang hatten Beamte der gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) von Zoll und Polizei ermittelt und Verdächtige überwacht. Im Februar wurde ein 27-Jähriger festgenommen, den die Beamten für den Kopf der Drogenbande halten. Er soll große Mengen Marihuana aus den Niederlanden nach Deutschland geschmuggelt haben. Ermittlungen in seinem Umfeld führten schließlich zu den beiden jetzt festgenommenen Männern.

Eine Panne unterlief der Polizei lediglich bei einer der Festnahmen. Denn die Beamten stürmten versehentlich die Wohnung einer unschuldigen Nachbarin. „Es befand sich kein Namensschild an der Tür. Wir haben uns bei der Dame entschuldigt und werden für den Schaden an der Tür aufkommen“, erklärt Koch. Verletzt wurde sie nicht, die Polizei will in den nächsten Tagen einen Blumengruß schicken.

Ein Richter hat die Verdächtigen allesamt in Untersuchungshaft geschickt. Die Einfuhr und Produktion der Drogen soll ihre einzige Einnahmequelle gewesen sein. In einer Wohnung stellte die Polizei eine automatische Tablettenstanze fest, mit der sich rund 5000 Stück pro Stunde produzieren lassen. „Wenn die Partyszene über Nachschub mangelt, könnte es sein, dass es an unserem Fund liegt“, stellt Andreas Koch zufrieden fest. Für eine Ecstasy-Tablette werden auf der Straße zwischen fünf und zehn Euro bezahlt. Die sichergestellten Drogen haben laut Polizei einen Wert von mehr als 250 000 Euro. Als Versteck für ihre Drogen hatten die Männer laut Polizei auch einen Lagerraum gemietet. Auch eine Geldzählmaschine gehörte zur Ausrüstung der Verdächtigen.

Die Fahnder, die seit Jahren in der Drogenszene ermitteln, warnen eindringlich vor dem Konsum synthetischer Drogen. In der Vergangenheit habe es sogar Todesfälle gegeben, bei denen die Einnahme der bunten Pillen eine Rolle gespielt habe. „Das Risiko ist groß, weil die Käufer nie genau das Mischverhältnis kennen“, warnt Koch. In den Wohnungen der Verdächtigen entdeckten die Beamten unter anderem Farbcellulose, die bei der Drogenherstellung mit dem Grundstoff MDMA kombiniert wird. Die Beweislast gegen die Verdächtigen ist offenbar so erdrückend, dass die Polizei mit einer baldigen Anklage und anschließendem Prozess rechnet.

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