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Ermittlungen am KalkbergStaatsanwaltschaft überprüft mögliche Gesundheitsgefahren

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Der Kalkberg in Köln.

Der Kalkberg in Köln.

Köln – Die Staatsanwaltschaft ermittelt am Kalkberg. Grund ist eine Anzeige aus der Nachbarschaft wegen gesundheitsgefährdender Umweltverschmutzung. „Die Ermittlungsbehörden untersuchen gerade in unserem Auftrag, ob eine Gefährdung vorliegt“, sagt der zuständige Staatsanwalt Renke Hoogendoorn. Die Polizei hat aus einem Hubschrauber heraus Bilder von der Halde und den dortigen Sanierungsarbeiten gemacht. Bodenproben sollen entnommen werden. Wie die Rundschau berichtete, kam es in den vergangenen Wochen bei den Sanierungsarbeiten auf der Altlastenhalde immer wieder zu Erdverwehungen.

Die lange Hitzeperiode in diesem Sommer hat auch die Deckschicht auf der Altlastenhalde der ehemaligen Chemiefabrik Kalk ausgedörrt. Dazu kam immer wieder Wind auf. Der Staub setzte sich in den benachbarten Wohnungen ab. Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, gibt es deshalb mehre Anzeigen aus der Anwohnerschaft. Die Sorge der Anwohner: Der Staub könnte konterminiert sein und ihre Gesundheit gefährden. „Wir ermitteln nicht gegen Personen, sondern lassen zurzeit prüfen, ob tatsächlich eine Gefahr für die Gesundheit vorliegt“, so Hoogendorn.

Immer wieder Warnungen

Vor dem Abtrag von Erde bei Bauarbeiten wurde in bisherigen Gutachten zum Kalkberg immer wieder gewarnt. Dass die Erde der Halde konterminiert ist, gilt bei Experten als wahrscheinlich. In dem Berg befindet sich unter anderem abgebundener Kalk. Zurzeit werden auf der mehr als 30 Meter hohen Halde größere Erdmassen bewegt, unter anderem, um falsch angelegte Böschungen zu korrigieren. Dafür wurden Folien entfernt, die die Erdschicht bedeckten.

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Dem ehemaligen Sanierer des Kalkberges, Dr. Lutz Heinrich Benner, hat die Stadt den Auftrag im Streit entzogen. Experten, die die Sanierung von Anfang an begleitet haben, kritisieren jetzt, das bei dem nun verfolgten Sanierungskonzept tief in den Berg eingeschnitten werde. Genau das sei aber unter Benner unter allen Umständen vermieden worden.

Die Stadt regierte auf die Vorwürfe mit dem Hinweis, dass bei Erdbewegungen der betroffene Bereich mit Wasser berieselt werde. Aufgrund der Beschwerden der Anwohner werde die Befeuchtung nun intensiviert, versprach die Stadt. Die Interessensgemeinschaft Kalkberg hingegen wirft der Stadt vor: „Im Grunde staubt es schon seit Jahren, seit im Kahlschlagverfahren alle Bäume und Sträucher am Berg entfernt wurden . Die Bewässerung war immer eine Lachnummer“, so Boris Sieverts.

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