Erneute Kandidatur?Kölner Grüne gehen auf Henriette Reker zu

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor einer der Infotafeln, auf denen die Stadt für die Teilnahme an der Europawahl wirbt.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor einer der Infotafeln, auf denen die Stadt für die Teilnahme an der Europawahl wirbt.

Köln – Der Parteivorstand der Kölner Grünen spricht sich für Sondierungsgespräche mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker (62, parteilos) über eine erneute Kandidatur bei der Oberbürgermeisterwahl im Herbst 2020 aus. Dazu werde es einen Antrag des Vorstands für die Kreismitgliederversammlung am 29. Juni geben, sagte Parteichef Frank Jablonski (45) der Rundschau.

Wenn die Basis zustimme, werde eine Arbeitsgruppe aus Spitzen von Partei und Fraktion zeitnah mit Reker Gespräche „auf Grundlage des grünen Wahlprogramms“ aufnehmen. „Dabei wird es um inhaltliche Schwerpunkte gehen, die uns wichtig sind“, so Jablonski. „Wir werden nicht über einzelne Radwege diskutieren, aber deutlich machen, dass der Ausbau der Fahrradinfrastruktur in Köln für uns absolute Priorität hat.“ So sei es den Grünen zum Beispiel wichtig, dass in der nächsten Wahlperiode der Umbau des Niehler Gürtels zu einer Rad-, Fußwege- und Grünverbindung umgesetzt werde.

Fast jeder Dritte wählte in Köln die Grünen

Nach dem Erfolg bei der Europawahl – in Köln holten die Grünen 32,9 Prozent – wurden in der Partei Stimmen laut, mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen zu gehen, zumal seit Abschaffung der Stichwahl ein Bewerber mit deutlich weniger Stimmen gewählt werden kann. Beim Delegiertenrat (einem nichtöffentlichen Parteitreffen) am Donnerstag sei ein grüner Kandidat aber nur von wenigen thematisiert worden, sagte Jablonski, die Mehrheit habe für Gespräche mit Reker plädiert. Er stellte klar, dass die grünen Bundestagsabgeordneten Katharina Dröge (34) und Sven Lehmann (39) sowie die Landtagsmitglieder Berivan Aymaz (46) und Arndt Klocke (48) parteiintern erklärt haben, 2020 nicht für eine OB-Kandidatur zur Verfügung zu stehen.

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Mit Reker wolle man darüber reden, wie weit die OB künftig grüne Inhalte umzusetzen bereit sei. Es gehe um Fragen wie die Verteilung des öffentlichen Raums zwischen Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern, den Klima- und Umweltschutz, mehr Tempo beim Wohnungs- und Schulbau sowie soziale Gerechtigkeit und eine offene Gesellschaft. Beim Wohnungsbau wünsche man sich mehr Kreativität – so könne zum Beispiel über Gleisanlagen oder Supermärkten gebaut werden, während Grünflächen tabu sein müssten. Auf die Frage, ob Reker Nein zur Rettungshubschrauberstation auf dem Kalkberg sagen müsse, um die Unterstützung der Grünen zu bekommen, erklärte Jablonski, man werde im Vorfeld „keine roten Linien definieren“, doch sei klar, dass die Grünen den Standort ablehnen.

Man wolle sich für die Gespräche Zeit lassen und die Ergebnisse am 16. September den Mitgliedern vorstellen. Dass der Parteivorstand sich für Sondierungen ausspreche, sei keine Vorfestlegung auf Reker. „Gespräche können auch scheitern.“ Die OB hatte im Februar erklärt, sie wolle vor der Sommerpause entscheiden, ob sie ein zweites Mal kandidiert.

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