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Erschossen und verbranntMordermittler Markus Weber über seinen neuen Fall

Lesezeit 3 Minuten
Die Ermittler sicherten auch Spuren in diesem Fiat Panda. 

Die Ermittler sicherten auch Spuren in diesem Fiat Panda. 

Köln – Mordermittler Markus Weber hat in den vergangenen Jahren viele spektakuläre Kölner Mordfälle aufgeklärt und Täter hinter Schloss und Riegel gebracht. Der 58-Jährige war Leiter der Mordkommission im Fall der getöteten Millionärin aus dem Hahnwald im Jahr 2007, war Chefermittler beim Dreifachmord von Overath im Jahr 2003 und klärte viele Jahre später den brutalen Mord am „schönen Helmut“ am Rudolfplatz auf.

31-Jährige soll in Köln umgebracht worden sein

Nun hat Markus Weber wieder einen tragischen Fall auf dem Schreibtisch. Es geht um die erschossene und später angezündete 31-Jährige aus dem Raum Koblenz. Die Frau soll in Köln umgebracht worden sein, der mutmaßliche Täter (34) lebte in Ossendorf, wurde an Heiligabend festgenommen und sitzt in Haft. „Es ist ein anspruchsvoller Fall“, sagte Markus Weber der Rundschau; auch für einen, der seit 27 Jahren bei der Kölner Mordkommission ist.

Im Porträt

40 Jahre steht Mordermittler Markus Weber im Dienst der Polizei. Er ist einer der erfahrensten Beamten im Kriminalkommissariat 11.

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Der 58-Jährige hat in verschiedensten Bereichen bei der Polizei gearbeitet, darunter Spurensicherung. Weber ist Ermittler mit Leib und Seele. Auf seinem Handy ist als Klingelmelodie der „Tatort“-Sound gespeichert. Weber hat bei der Aufklärung vieler Kriminalfälle in Köln mitgewirkt. Auch beim Attentat im Jahr 2004 auf der Keupstraße war er im Einsatz. (ta)

Anspruchsvoll ist heraus zu finden, wo genau die Frau erschossen wurde, ob der Leichnam mit dem Fiat Panda des Opfers nach Koblenz gebracht, dort verbrannt wurde und warum ein Unbekannter versucht hat, den Fiat intensiv zu reinigen, dies aber nicht richtig gelang. „Wir haben Fingerabdrücke gesichert“, erklärt Weber, ob sie zu dem 34-Jährigen gehören, sei noch unklar. Auch andere Spuren entdeckten die Ermittler. Aber dazu schweigt Weber.

Kapitalverbrechen wohl eine „Beziehungstat“

So wie es im Moment aussieht, handelt es sich bei dem Kapitalverbrechen um eine „Beziehungstat“, wie es die Polizei bezeichnet, wenn es zu einem tödlichen Streit unter Paaren kommt. Auch diesmal soll es eine „Beziehungstat“ sein, von der aber mehrere Personen im privaten Umfeld des Paares gewusst haben sollen. „Beide hatten eine Affäre“, so Weber. Warum es dann zu dem furchtbaren Tod der Frau kam – „wir wissen es noch nicht“.

Der Anruf einer Spaziergängerin bei Polizei und Feuerwehr im beschaulichen Landkreis Mayen im Raum Koblenz Mitte Dezember 2020 hatte das Drama öffentlich gemacht. Am Rande eines Feldweges bei Ochtendung lag eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Person. Erst bei einer näheren Untersuchung stellte sich heraus, dass es eine Frau ist. Später kam heraus: Es handelte sich um eine 31-Jährige, die in dem kleinen Ort Kruft im Weinbaugebiet in Rheinland-Pfalz lebte – nicht weit vom Fundort entfernt. Mehrere Spuren führten die Ermittler nach Köln. An Heiligabend griff ein Spezialeinsatzkommando zu und nahm den Liebhaber (34) fest – in der Wohnung der Eltern. Um den „spektakulären Fall“, so Weber, auch für eine geplante Anklage vor Gericht wasserdicht zu machen, müssen noch verschiedene Ermittlungen getätigt werden. Ein wichtiger Punkt: das Auto des Opfers. Es wurde in Chorweiler an der Allerstraße „unauffällig in einer Parklücke abgestellt“, berichtet Weber. Die Frage ist: Wie kam der Fiat dort hin?

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Die zentralen Fragen der Ermittler sind: Wer hat beobachtet, wann und von wem der Kleinwagen in der Allerstraße abgestellt wurde? Wem sind das Auto und der Nutzer vor dem 18. Dezember 2020 aufgefallen? Die Polizei glaubt, dass die Getötete ihren Liebhaber mehrfach mit den Auto in Köln besucht hat. Möglicherweise wurde die Leiche mit dem Fiat an den Fundort gebracht. „Dies schließen wir nicht aus“, hält sich Weber bedeckt.

Fest steht – die Aufklärung dieses Verbrechens wird auch einem „Urgestein“ der Mordkommission viel abverlangen.

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