Reaktionen aus KölnLange Gesichter bei der Kölner CDU, Freude bei der SPD

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Kölner CDU Reaktionen

Bei der CDU konnte man Parteichef Petelkau und den Bundestagskandidaten anmerken, dass sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden waren. 

Köln – Freude bei der SPD, lange Gesichter bei der CDU und gemischte Gefühle bei den Grünen: Der Wahlausgang im Bund spiegelte sich rund um das Rathaus. Die CDU rutschte nach vorläufigen Ergebnissen zur drittstärksten Kraft in Köln ab. Die Union, die 2017 noch vorne gelegen hatte, kam nach Auszählung der Hälfte aller Stimmbezirke nur auf knapp 19 Prozent der Zweitstimmen (2017 waren es 26,4 Prozent). Vorne lagen die Grünen: Sie kamen auf knapp 27 Prozent und verdoppelten damit ihr letztes Ergebnis (13,6 Prozent). Die SPD war zweitstärkste Kraft mit gut 24 Prozent (23 Prozent).

Schlimmer noch für die CDU: Nach vorläufigen Ergebnis konnte sie keinen der vier Direktwahlkreise gewinnen. Vor vier Jahren waren es noch zwei gewesen. Dieses Mal gingen drei Wahlkreise an die SPD und einer – zum ersten Mal überhaupt – an die Grünen. Im Kölner Süden war für die CDU Sandra von Möller angetreten, doch am Ende hatte Grünen-Kandidat Sven Lehmann deutlich die Nase vorne. Im Mülheimer Wahlkreis lag SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach wie erwartet vorn, der Vorsprung vor der CDU-Herausforderin, der NRW-Staatssekretärin Serap Güler, fiel gewaltig aus: Lauterbach kam auf 45 Prozent, Güler auf 17 Prozent. Auch im Bezirk Chorweiler, Nippes und Ehrenfeld konnte sich SPD-Fraktionsvize Rolf Mützenich durchsetzen.

In Porz hatte die Union erneut Karsten Möring ins Rennen geschickt. Überraschender Ausgang: Die Herausforderin der SPD, Sanae Abdi, lag vorne und zieht direkt in den Bundestag ein. Die Genossen waren schon nach der ersten Prognose begeistert von den Sitzen aufgesprungen: Rund 25 Prozent für die SPD im Bund – damit stand früh am Abend fest, dass sich die Sozialdemokraten im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 (20,5 Prozent) deutlich verbessert haben. „Das ist ein klarer Auftrag an die SPD, die nächste Bundesregierung zu führen“, meinte Fraktionschef Christian Joisten. Bei der SPD-Wahlparty im Altstadtlokal „Stapelhaus“ dankte Lauterbach den Genossen für „den fantastischen Wahlkampf, den ihr geleistet habt“. Er betonte, die SPD habe „den mit Abstand besten Wahlkampf“ aller Parteien hingelegt, das habe sich ausgezahlt.

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Die Granden der Union nahmen die ersten Prognosen in einer gewissen Schockstarre entgegen. Das schlechteste Ergebnis der CDU auf Bundesebene überhaupt, dieser Schock saß tief. Erst als verkündet wurde, dass es wohl keine rechnerische Mehrheit für Rot-Rot-Grün gibt, kam leichter Jubel mit Applaus auf. Der Kölner Parteichef Bernd Petelkau: „Wir können nicht zufrieden sein, das ist klar.“

„Für den Klimaschutz hätte ich mir mehr erhofft“

Gemischte Gefühle gab es bei den Grünen: Von einem „historisches Ergebnis“ sprach Parteichef Frank Jablonski. Doch es war den Gesichtern bei der Wahlparty in einem Lokal an der Rheinpromenade anzusehen: Es wurde mehr erhofft. „Für den Klimaschutz hätte ich mir mehr gewünscht“, sagte Katharina Dröge, Direktkandidatin im linksrheinischen Norden. Und von den Wahlkampfständen und Veranstaltungen brachte sie den Eindruck mit, es könnte mehr drin sein. Das Potenzial war wohl da: „Das war der Wahlkampf, bei dem die meisten Grünen auf der Straße waren, die ich je gesehen habe“, sagte die Kölner Co-Parteivorsitzende Katja Trompeter. Aber: Mit Nyke Slawik wird erstmals eine trans-idente Person für die Grünen im Bundestag sitzen. Die 27-Jährige, die in Mülheim angetreten war, sagte: „Ich bin überwältigt und freue mich über die vielen positiven Reaktionen.“ 

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