Erstmals seit JahrzehntenKölner Hohe Straße soll weihnachtlich strahlen

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Weihnachtsbeleuchtung

Einer Kraftanstrengung bedurfte es, um die Beleuchtung auch auf der Schildergasse wieder hinzubekommen – aber die Sterne stehen gut. 

Köln – Am Wallrafplatz, am Eingang zur Fußgängerzone Hohe Straße, bahnt sich eine kleine Sensation an: Die Hohe Straße bekommt nach über einem halben Jahrhundert ohne schmückendes Beiwerk wieder eine Weihnachtsbeleuchtung – zumindest auf den ersten 100 Metern, vom Wallrafplatz bis zum Mediamarkt. Als Eingangsportal sozusagen. Das Ganze ist zunächst als Pilotprojekt angelegt.

Die Initiative „Kölner Handelslagen“ aus dem Mitgliederkreis des Stadtmarketings will ein Zeichen setzen für eine Innenstadt, deren Attraktivität künftig wieder aus einem Mischkonzept von Einzelhandel, Kultur und Aufenthaltsqualität bestehen soll. Vier Immobilienbesitzer auf der Hohe Straße haben sich unter Federführung von Stadtmarketing zusammengeschlossen, um die Neukonzeption insbesondere vor dem Hintergrund abgesagter Weihnachtsmärkte zu verwirklichen.

Neben der Aachener Grundvermögen besteht der Kreis der Unterstützer aus der Imhoff Industrie Holding, der E.Kayser GbR und einer Privatperson. Für die Umsetzung der Installationen wird MK Illumination sorgen – die Innsbrucker gelten als Global Player im Bereich professioneller Beleuchtungskonzepte mit Referenzen bis nach Shanghai.

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Die Initiatoren hoffen, nach dem Pilotprojekt weitere Immobilienbesitzer für das Konzept zu begeistern und die Illuminationen in den kommenden Jahren ausbauen zu können. Langfristiges Ziel sei es, ein Gesamtkonzept für eine stimmige Winterbeleuchtung in den Einkaufsstraßen zu etablieren.

„Von der Idee bis zur Pilotierung ist genau ein Jahr vergangen, um die Rahmenbedingungen, Ideen und Möglichkeiten konzeptionell zu erfassen, aber vor allem eine Realisierung in den unterschiedlichsten Handelsstraßen zu ermöglichen und umzusetzen,“ erklärt Geschäftsführerin Annett Polster von Stadtmarketing Köln. Trotz schwieriger Umstände sei es gelungen, einen gemeinsamen Weg zu gehen und das „Erlebnis Licht“ deutlich zu machen. Die Stadtspitze inklusive Oberbürgermeisterin Henriette Reker war an dem Prozess beteiligt.

Einer der Hauptakteure, die Aachener Grundvermögen, sieht in dem Projekt ein Umdenken im innerstädtischen Einzelhandel: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, um eine Aufenthaltsqualität zu schaffen, die Kunden in die Einkaufsstraßen zieht. Die Initiativen und Konzeptionen müssen im Gesamtzusammenhang gedacht, geplant und vorangetrieben werden. Einzelhandel darf nicht heißen, dass jeder einzeln handelt“, erklärte Geschäftsführer Frank Wenzel.

Adventliche Lichter auch auf der Schildergasse

Auch auf der Schildergasse werden die Lichter nicht ausgehen – obwohl sich die dortige IG aus der Finanzierung zurückgezogen hat. 33 Lichtelemente und ein zehn Meter hoher Weihnachtsbaum am Harzheimbrunnen werden eingesetzt und in der Woche vor dem ersten Advent erstmals leuchten.

Die Finanzierung konnte durch einen Teil der ansässigen Händler und deren Immobilieneigentümer gesichert werden, diese hatten im Vorjahr die Hälfte der Kosten übernommen. Das Engagement sei in der aktuell schwierigen Lage für den Innenstadthandel ein „Bekenntnis zum Kölner Handelsstandort“, so Polster: „Die nächsten Wochen sind die wichtigste Zeit des Jahres für den stationären Handel und können mit einem emotionalen und stimmungsvollen Ambiente gegenüber dem Onlinehandel punkten.“

Was auch schon steht oder in den kommenden Tagen aufgestellt werden soll, sind zudem „kleinere“ Dekos wie geschmückte Bäume am Gürzenich, an der Breite Straße oder an der Antoniterkirche.

Noch kein Konzept für große Plätze

Weiterhin unklar ist, ob und wie wie die Plätze bespielt werden, auf denen die großen Weihnachtsmärkte hätten stattfinden sollen – der Roncalliplatz, Heumarkt und Alter Markt sowie der Neumarkt. Die Stadt prüfe zurzeit, welche Möglichkeiten bestünden, in der Adventszeit etwas auf diesen Plätzen zu gestalten, hieß es von dort.

Immer wieder hatte es Überlegungen gegeben, statt der Märkte wenigstens etwas weihnachtlichen Glanz über Schausteller, Fahrgeschäfte oder weit gefächerte Buden zu verbreiten. Das allerdings muss in Abstimmung mit den Pächtern der Märkte geschehen – und vor allem vor dem Hintergrund eines detaillierten Hygieneplans. Die Entscheidung darüber sollte bald fallen, der erste Advent fällt in diesem Jahr schon in den November.  

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