Erzbistum KölnKardinal Woelki versetzt Generalvikar Dominik Meiering

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Köln – Offiziell liest es sich, als hätten zwei Männer auf Augenhöhe und im gegenseitigen Einverständnis eine Personalie entschieden. Inoffiziell hat es offenbar gekracht hinter den Mauern der Bistumsverwaltung: Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat Dr. Dominik Meiering als Generalvikar abberufen und ihn mit der Position des Leitenden Pfarrers für den „Sendungsbereich“ Innenstadt betraut.

Vor ziemlich genau drei Jahren wurde Meiering in die Leitung der Bistumsverwaltung berufen, zum Generalvikar ernannt. Eine Führungsposition, die im Erzbistum Köln als Empfehlung für höhere Weihen gilt. So wurde Meierings Vorgänger Stefan Heße Erzbischof von Hamburg. Davor wurde Dominik Schwaderlapp zum Weihbischof ernannt. Norbert Feldhoff übernahm nach der Bistumsleitung das Amt des Dompropstes. Meiering hingegen wird nun Pfarrer eines Seelsorgebereiches – wenn auch eines für Köln enorm wichtigen und an der Basis stark umstrittenen. Vor wenigen Wochen verkündete das Generalvikariat, dass die Gemeinden der Innenstadt zu einem Sendungsbereich zusammengefasst werden. Dort sind ab Sommer drei der sechs bisherigen Seelsorgebereiche ohne leitenden Pfarrer. Lücken, die wegen Priestermangels nicht mehr gefüllt werden können. Meiering soll deshalb die Leitung des gesamten Innenstadtbereiches übernehmen.

Nicht genügend Führungserfahrung

Vor Ernennung zum Generalvikar machte Meiering vor allem als Stadtjugendpfarrer und Kreisjugendseelsorger von sich reden. Als er die Leitung der Bistumsverwaltung übernahm, wurde die Sorge laut, ob er für die Position auch genug Führungserfahrung mitbringe. An diesem Manko soll es dann nach nur drei Jahren auch gescheitert sein. Aus seinem Umfeld ist zu hören, dass es im Generalvikariat „drunter und drüber“ gehen soll. Auf der Führungsebene werde nicht mehr zusammengearbeitet. Meiering fehle es an Konzepten. Schließlich habe auch die Chemie zwischen Generalvikar und Kardinal nicht mehr gestimmt. Es ist von „Entfremdung“ die Rede.

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Meiering selbst lässt sich zu der Personalentscheidung seines Erzbischofs nicht sprechen. Er gab lediglich dem „hauseigenen“ Sender Domradio ein Interview. Demnach habe Kardinal Woelki in einem „Dienstgespräch“ Meiering mit der Bitte „angesprochen“, die Leitung des Sendungsbereiches Innenstadt zu übernehmen. Das habe im ersten Moment in seinem Herzen ganz unterschiedliche Dinge losgerissen, sagt Meiering dazu. In einer Mitteilung des Erbistums äußert sich Meiering zu seiner neuen Aufgabe: „Die Kölner Innenstadt ist mit ihrem Reichtum an seelsorglichen Angeboten, mit dem Dom und den romanischen Kirchen die Herzkammer unseres Erzbistums. Unzählige Menschen suchen hier die Begegnung mit der Kirche und damit mit dem lebendigen Gott. Diese Vielfalt ist ein Schatz, den es zu erhalten gilt. Gleichzeitig will ich mit den Verantwortlichen und mit den Gläubigen vor Ort Ideen entwickeln, wie die Kirche wieder mehr Relevanz für das Leben der Menschen von heute entfalten kann.“

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Kardinal Woelki bedankt sich in dem offiziellen Schreiben: „Ich bin Dominik Meiering dankbar für die vielen Impulse, die er dem Erzbistum als Generalvikar gegeben hat. Wir haben in diesen drei Jahren miteinander viel auf den Weg bringen können.“ Was auf den Weg gebracht wurde, sagt Kardinal Woelki nicht. Auch in diesem Falle laufen Nachfragen beim Presseamt ins Leere.

Meiering wird am 30. April als Generalvikar entpflichtet. Die Leitung des Sendungsbereiches Innenstadt wird er im Spätsommer übernehmen. Den neuen Generalvikar, will das Erzbistum „in den nächsten Tagen“ ernennen.

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