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Fachberatung statt Maus-KlickBei „Van der Meyden“ gibt es wichtigen Krims-Krams

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Mit Detailwissen im Einsatz: Kim, René und Maria von der Meyden haben fast alles für den täglichen Bedarf (v.links).

Mit Detailwissen im Einsatz: Kim, René und Maria von der Meyden haben fast alles für den täglichen Bedarf (v.links).

Köln – Der Online-Handel macht ihm am meisten zu schaffen. „Für viele junge Leuten ist nur der Preis entscheidend“, sagt René van der Meyden (58). „Aber die persönliche Beratung hört dann auf“, ergänzt Maria van der Meyden (82). Dabei dürfte die Auswahl im Elektronik-Geschäft „Van der Meyden“ der im Online-Handel kaum nachstehen – und die fachkundige Beratung gibt es gratis dazu.

„Ich brauche eine neue“, sagt ein Kunde und hält Maria van der Meyden eine kleine, kaputte Glühbirne hin. Ein Blick, alles klar: „Vielleicht nehmen Sie besser 25 Watt. Bei 15 Watt ist es im Kühlschrank sonst ein bisschen dunkel“, erklärt sie. Das macht dann 2,50 Euro. Überhaupt: Glühbirnen sind seit Jahren ein Renner im Geschäft. Sie werden zwar nicht mehr hergestellt, aber Reste dürfen weiter verkauft werden. Und das Lager ist gut gefüllt „mit Glühbirnen aller Art“, wie Geschäftsführer René van der Meyden verrät.

Eltern gründeten Geschäft vor 57 Jahren

Vor 57 Jahren haben sein Vater Martin (85) und seine Mutter Maria das Geschäft an der Breite Straße gegründet. Seniorchef Martin van der Meyden hat sich in diesem Jahr zurückgezogen. Jetzt halten Maria, Tochter Katja (55), Sohn René und Enkel Kim (27) gemeinsam mit einem langjährigen Mitarbeiter die Stellung. Viele Einrichtungsgegenstände stammen noch aus den 1960er Jahren: die massive Holztheke mit den Glasplatten, die Regale mit Kästchen, Schränkchen, Schächtelchen. Ja, es gab irgendwann Überlegungen für einen Umbau. „Aber es ist alles sehr stabil und hochwertig. Es wäre eine Schande, das wegzuwerfen“, meint Maria van der Meyden. Und: „Wenn wir die Ware wieder eingeräumt haben, sieht es doch genauso aus wie vorher.“

Unter der Glasplatte der Theke sind Schalter aller Art sortiert: Schnurschalter (für Lampen mit Kabel, 2,50 Euro), Wippschalter (mit zwei Funktionen, 6,90 Euro) oder Kippschalter (ab 1 Euro) zum Beispiel. Und wenn man den Namen von dem „Dingens“, das man unbedingt braucht, gar nicht kennt? „Das kommt öfter vor. Wir fragen dann so lange nach, bis wir wissen, um was es geht“, sagt Maria von der Meyden mit einem Lächeln.

Es gibt flache Schubladen, in denen die unterschiedlichsten Elektronik-Bauteile schlummern: Sie werden alle einzeln verkauft. Im Schaufenster finden sich Lampen in allen Formen und Farben – auch Blaulichter sind dabei – dazu Fassungen, Kabel, Abdeckungen, Werkzeuge, Lupen mit Beleuchtung, Messgeräte, Diskokugeln und ein Radiobausatz. „Elektronic für alle“ verspricht die Leuchtreklame neben dem Schaufenster. Selbst James Bond wäre hier wohl gut bedient: Ein schwarzer Kugelschreiber mit goldfarbenen Streifen und einer Mini-Kamera liegt in einer Vitrine. „Spy Technik“ lautet der Fachbegriff. René van der Meyden sagt „Spielerei natürlich“.

Heim-Boxen im Restposten

Das unscheinbare Plastik-Feuerzeug daneben hat einen Akku und schießt Farbaufnahmen mit Ton. Aufnahmedauer: bis eineinhalb Stunden. „Die Aufnahmequalität geht so“, verrät der Geschäftsführer. „Früher hätte man dafür 1000 Euro hingelegt.“ Aktuell haben sich die Preise aber um 20 Euro eingependelt. Vor einigen Jahren war das Geschäft auf „Car Audio“ spezialisiert. Inzwischen sind die Musikanlagen ab Werk in die Autos eingebaut, „aber das war ein Riesenmarkt“. Rund 100 Hutablagen hat der gelernte Radio- und Fernsehtechniker jährlich aufgemotzt, mit Boxensystemen ausgestattet und verkabelt. Dann kam 2009 die Abwrackprämie und fast alle Autos mit selbst eingebauten Hifi-Anlagen verschwanden. Aber eine vorbereitete Hutablage hat René van der Meyden noch im Regal, neben einem riesigen Subwoofer mit 65 Zentimetern Durchmesser für Show-Cars. Die imposante Bass-Box bleibt als Deko im Laden, denn „die verkauft sich nicht mehr“.

Davor steht die Zukunft: Van der Meyden hat gelegentlich Restposten im Angebot, zum Beispiel eine größere Menge moderner Heim-Boxen. Dazu kommt ein großes Sortiment an Sicherheits- und Videotechnik. Damit hat van der Meyden bislang nicht nur Privathäuser ausgestattet. Sondern auch alle umliegenden Geschäfte rund um die Einkaufsstraße.

Elektronik van der Meyden, Breite Str. 101 (Eingang Hämergasse), Telefon 02 21/257 63 69, geöffnet montags bis freitags 9.30 bis 18.15 Uhr, samstags 10 bis 16 Uhr, Internet vandermeyden.de

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