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Fasziniert vom ArtenschutzDana Schneider ist neue Tierpflegerin im Kölner Zoo

Lesezeit 4 Minuten
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Das passt: Dana Schneider hat ihren Traumberuf gelernt.

Köln – Umwege sind nicht ihr Ding. Tierpflegerin ist ihr Traumjob. Jetzt hat Dana Schneider ihre Ausbildung im Kölner Zoo abgeschlossen. Als eine von 506 Einser-Azubis in der Region wurde sie von der Industrie- und Handelskammer (IHK) ausgezeichnet. Viel wichtiger: Die 21-Jährige aus Rösrath gehört nach drei Jahren Lehre fest ins Team des Reviers Terrarium und ist für Reptilien und Amphibien aus knapp 100 Arten zuständig.

Schneider fasziniert sich seit ihrer Kindheit für Wildtiere

„Das wird man doch nicht mit Abitur.“ Damit hatten viele versucht, sie von ihrem Berufswunsch abzubringen. „Ich wusste, worauf ich mich einlasse, hatte ein dreiwöchiges Schülerpraktikum gemacht und als Zoobegleiterin gearbeitet“, erzählt Schneider. Wildtiere faszinieren sie seit ihrer Kindheit, „weil sie in Sachen Verhalten, Körperbau und Fähigkeiten perfekt an ihren Lebensraum angepasst sind. Alles ist stimmig, alles hat einen Sinn“.

150.000 Euro für das „Zootier des Jahres“ gesammelt

Ohne Krokodile kippt das Ökosystem der Flüsse – sie fressen Aas und Raubfische, ihr Dung ernährt wichtige Mikroorganismen und Weichtiere. Weil sie vom Aussterben bedroht sind, wurden Krokodile zum „Zootier des Jahres“ 2021. Die Kampagne der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz erbrachte eine Spendenrekord von 150.000 Euro. Davon wird auch die Auswilderung der hochbedrohten Philippinenkrokodile gefördert. Dem Kölner Zoo war als weltweit erstem eine Nachzucht gelungen. Zwei Jungtiere wurden im Vorjahr zur Auswilderung auf die Philippinen gebracht . Derzeit sind die sechs Monate alten Ligaya, Mutya, Mayumi und Tala unter dem wachsamen Auge ihrer Mutter Mindi im Zoo-Aquarium zu sehen.

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Eingelassen hat sie sich auf anstrengende körperliche Arbeit, extrem viel Theorie zum Büffeln und hohe Anforderungen an Flexibilität und Sozialkompetenz. Denn als Azubi kommt man alle sieben Wochen in ein anderes Revier, 15 gibt es im Zoo. „Da musste ich mich jedes Mal auf neue Tierarten einstellen. Wir lernen von den Kollegen, sie geben uns ihr Wissen in der Praxis weiter. Das reicht von der Futterplanung bis zum Verhaltenstraining, etwa als Vorbereitung für Tierarztbehandlungen“, schildert Schneider. „An manchen Tagen schaufelt man stundenlang Matsch aus dem Paviangraben, dann füttert man winzige junge Molche mit der Pinzette.“

Aufgabe: Flamingofangen

Nach den ersten Wochen in einem Revier ist selbstständiges Arbeiten gefordert, eigene Ideen sind erwünscht. „Man muss die Zeit einhalten, sauber und ordentlich arbeiten, die Tiere im Blick behalten. Was wir in den einzelnen Revieren tun, fließt in die Bewertung ein“, erzählt sie. Und nicht nur die Tiere sind jedes Mal neu – auch die Kollegen und Kolleginnen, mit denen eng zusammengearbeitet wird.

Damit sich die auf die Reviere verteilten Azubis kennenlernen, gibt’s einmal die Woche Teamaufgaben zu bewältigen. Eher witzige, wie das Einfangen der Hofziegen für eine Impfung. Und knifflige. „Beim Fangen der Flamingos müssen wir unglaublich vorsichtig sein. Ihre Beine sind sehr empfindlich für Verletzungen. Wir haben da alle hochkonzentriert zusammengearbeitet“, erinnert sich Schneider. „Es war sehr beeindruckend, wie gut das geklappt hat.“

Kurator und Revierchefin sitzen mit am Mittagstisch

Auch Tiergeburten sind besondere Momente im Alltag der Pflegerinnen und Pfleger. „Bei der Geburt der kleinen Leoparden in der Wurfkiste haben wir im Nebenraum vor der Livecam gesessen“, sagt sie. Sehr bewegend war das Schlüpfen der stark bedrohten Philippinenkrokodile für sie – von ihnen leben nur noch rund 100 Tiere in ihrem Ursprungsland. „Ich wollte unbedingt da arbeiten, wo viel für den Artenschutz getan wird. Hier kann ich als Pflegerin die Arbeit von unserem Kurator Thomas Ziegler unterstützen.“ Etwa durch akribische Kontrolle der Wasserwerte in den Becken des Amphibiennachwuchses.

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Ziegler und die Revierchefin Anna Rauhaus sitzen in den Mittagspausen mit ihrem Team am Tisch. „So bekommen wir viel mit, etwa, was sich in unseren Partnerstationen auf den Philippinen oder in Vietnam tut.“ Die weltweite Vernetzung zum Schutz bedrohter Arten fasziniert die 21-Jährige, auch hier will sie sich unbedingt einbringen. Doch davor steht das Erreichen eines anspruchsvollen Ziels. „Ich will alles lernen, was meine Revierchefin kann. Und das wird dauern.“

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