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Feier zum FC-AufstiegEuphorie am Geißbockheim hält sich in Grenzen

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FC-Fan-Fest und Aufstiegsparty am Stadion

Tore gab’s genug am Tag der großen Feier, nur nicht so, dass sie den FC-Fans für den schon vorher feststehenden Bundesliga-Aufstieg noch einen Kick an Euphorie hätte geben können. Dennoch war beim Fanfest auf den Stadionwiesen die Laune gut. Einige trugen Torpfosten und Rasenstücke nach Hause. Der erneut mehr als unrunde sportliche Aufritt im letzten Heimspiel passte zur holprigen Schlussphase der Saison. Doch die Fans fanden: Die Pflichtaufgabe ist erfüllt. Statt Sandhausen oder Heidenheim heißen die Gegner des 1. FC Köln in der kommenden Saison wieder Bayern oder Dortmund.

„Es war schon alles ganz schön zäh, und am Ende hätte der Aufstieg auch gerne schon früher klar gemacht werden dürfen“, meint Christian Hadel, der mit seiner Frau Andrea und seinem Sohn Philipp schon zum Start des Fanfests auf den Stadion-Vorwiesen eingetroffen ist. Kinderschminken, Torwandschießen, eine Tombola und ein Dribbling-Parcours boten den jungen Fans jede Menge Spektakel rund um den letzten FC-Auftritt der Saison vor eigenem Publikum. Auf der kleinen Bühne vor dem Stadion hatten Kuhl un de Gäng es bei strahlendem Sonnenschein noch schwer, die Massen zum Singen zu bringen, Björn Heuser gelang das zwei Stunden später im Stadion in Loss-mer-singe-Manier schon deutlich besser.

„Die Stimmung ist super, das ist doch klar“, strahlt Christa, die mit ihrem Ehemann Eddi und dem befreundeten Gustel so gut wie bei jedem Heimspiel mit dabei ist. So groß die Freude auch ist, Anregungen für Veränderungen in der Sommerpause gibt es auf den Stadionwiesen viele. „Wir brauchen frischen Wind und fünf, sechs neue Spieler. Mindestens“, sagt Gustel. Auf einen gemeinsamen Nenner kommen die Fans auch in der Vorstandsfrage. „Wir brauchen wieder mehr Ruhe und Stabilität,“ sagt Christian Hadel. „Der Fisch fängt von oben an zu stinken und die Unruhe wirkt sich auf den ganzen Verein aus.“ An den Vorstand und die Geschäftsführung richtet sich auch das Spruchband auf der Südkurve. „Für Funktionäre lediglich Arbeit – Für uns Lebensinhalt.“ Auch die „Vorstand raus“-Banner sind gegen Regensburg keine neue Erscheinung.

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Familie Reinhold ist aus Hückelhoven bei Mönchengladbach zum Spiel angereist, „aus dem grün verseuchten Land“ also, wie Vater Dirk betont. Mit Sohnemann Leon geht es danach ins Stadion. „Wir brauchen ein paar neue Abwehrspieler und müssen in der Bundesliga wieder mit Viererkette spielen.“ Aus dem vom rheinischen Rivalen aus Mönchengladbach dominierten Gebiet kommen auch die „Geißböcke Geilenkirchen“, die schon drei Stunden vor Spielbeginn vor den Abel-Bauten bestens gelaunt auf den Aufstieg anstoßen. Der 25 Köpfe starke Fanclub hat mit dem FC schon alles erlebt, war bei Höhen und Tiefen mit dabei.

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Vor anderthalb Jahren noch war Nadine Lange als Vorsitzende mit dem FC durch Europa getourt, und auch in der 2.  Bundesliga war sie bei allen Heimspielen und beim Großteil der Auswärtsspiele dabei. „Ich fände es eine schöne Idee, wenn wir dem André Pawlak auch nach dem Aufstieg eine Chance geben würden“, umschreibt Lange ihre Lösung für die Trainerfrage. Aus den eigenen Reihen kommt dann aber noch ein anderer, nicht ganz so ernst gemeinter Vorschlag. „Wir könnten doch einfach den Daum zurückholen“, schlägt Jürgen Sternad vor, der auf seinem Oberarm die Hohenzollernbrücke und das FC-Wappen tätowiert hat. „Das wäre zwar verrückt, aber wir Fans sind doch auch verrückt. Das würde doch passen.“

Ob verrückte Trainerentscheidung oder nicht – in der kommenden Saison können sich die Fans im Rheinenergiestadion wieder auf Erstliga-Fußball freuen. „Betriebsunfall ausgebügelt“ fasste die Südkurve in der Schlussphase zusammen, hielt aber auch fest: „Zeit für einen Reifenwechsel, um einen weiteren Unfall zu vermeiden.“

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