Firma Santos in KölnDer Grill als neues Statussymbol für den Garten

Lesezeit 3 Minuten
400 Grillgeräte, hunderte Gewürze und allerhand Zubehör.

400 Grillgeräte, hunderte Gewürze und allerhand Zubehör.

Köln – Es ist kalt und nass, doch an der Einfahrt zum Mülheimer Hafen wird gegrillt – bei jedem Wetter. Gestern schulte das kanadische Unternehmen „Broil King“ dort bei „Santos Grill Shop“ Händler. In den mehr als 100 Jahre alten Backsteinhallen sind drei Grillschulen eingerichtet. Und obwohl Santos erst in einer Woche mit einem Angrillen in die Saison startet, schauten sich Menschen aus weitem Umkreis die 400 verschiedenen Grills in der 1200 Quadratmeter großen Ausstellung an. 4000 Geräte stehen mitnahmebereit im Lager – so viele, wie das Firmenareal in Quadratmetern groß ist.

Schreiben von Herstellern wie Weber und Napoleon bescheinigen Santos, weltweit das größte Einzelhandelsgeschäft für Grills zu sein. Alles begann 2005: Rui Santos, der damals mit Gartenmöbeln im Internet handelte, hatte sich einen Gasgrill gekauft: „Wackelig, schrottig, nicht genügend Hitze und nach einem halben Jahr durchgerostet“, lautete sein vernichtendes Urteil. Als er endlich im Ausland einen „ordentlichen Grill“ auftrieb, kaufte er gleich mehrere und fand prompt Interessenten. So war das erste Lager, seine Garage in Bergisch Gladbach, bald zu klein.

Andere Firmen kupfern von Santos ab

Eigenkonstruktionen und Markenvielfalt vergrößerten rapide den Kundenstamm. „Die Geräte unter dem Markennamen Santos werden in Asien gebaut“, erklärt Mit-Geschäftsführer Daniel Schellhoss, wieso sie kaum mehr als die Hälfte der Grills von Marktführern kosten. Schellhoss ist stolz, wenn große Firmen abkupfern. Aktuell zum Beispiel einen Wanneneinsatz, der es ermöglicht, neben dem Hauptgrill Garnelen, Auflauf oder süßen Nachtisch zu erhitzen – ohne, dass Öl oder andere Flüssigkeiten durch ein Rost tropfen und in Brand geraten könnten.

Santos hörte seinen Kunden zu und lernte. Aus den Grillkursen entstanden Bücher und eigene Gewürzserien – Hunderte verschiedener Gewürze stehen inzwischen in den Verkaufsregalen – und praktisches Zubehör. „Unsere Bürsten und Zangen sind länger als üblich. Das klingt banal, aber man verbrennt sich nicht die Pfoten“, sagt Schellhoss.

Grillen ist ein neues Männerhobby

Der Besuch bei Santos kann teuer werden. Zwar gibt es auch günstige Elektrogrills für den Balkon. Aber wer sich in einen Luxusgrill aus Edelstahl verliebt, der mit rot oder blau leuchtenden Reglern zeigt, welcher Gashahn offen ist, kann schnell über 1000 Euro los sein. Und wer unbedingt einen Smoker haben will, der wie eine Dampflok aussieht, die auf Schienen durch den Garten geschoben werden kann, sollte sich das Preisschild genau anschauen: Die 14 mit drei Nullen darauf ist zwar gestrichen, aber mehr als 7000 Euro sind schon eine Investition.

„Mit Car-to-go hat das Auto als Statussymbol ausgedient“, argumentiert Schellhoss. „Grillen ist ein neues Männerhobby, bei dem Frauen nicht gleich dagegen sind, weil auch noch etwas Leckeres abfällt.“ Gerade wird im Hof an einer Neuerung gebaut: Ein Testpark für Besucher. Bis zum Angrillen am 17. März wird er nicht fertig, aber am 24. März soll dort der erste Schnupperkurs stattfinden. Für 25 Euro lässt sich donnerstags und samstags an acht grundverschiedenen Grills der eigene Grilltyp herausfinden. Denn die Kernfrage ändert sich mit keiner Mode: Kohle, Gas oder Elektro?

www.santosgrills.de

Rundschau abonnieren