Flora, Fauna und GeologieDer Wahl-Bonner Wissenschaftler Hermann Josef Roth wird 80

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BONN – Otto Normalverbraucher, um mal Anleihe bei dem berühmten Nachkriegsfilm „Berliner Ballade“ zu nehmen, in der Gert Fröbe als jener Otto glänzte, schätzt sich glücklich, auf einen (erfüllten) Beruf zurückblicken zu können. Nicht so der Wahl-Godesberger Pädagoge, Theologe, Biologe, Chemiker, Physiker und Sachbuchautor Dr. Hermann Josef Roth, der auf vielen Berufsfeldern deutliche Spuren hinterlassen hat. Am heutigen Dienstag feiert Hermann Josef Roth seinen 80. Geburtstag.

Zwischen Botanik und Kunstgeschichte

Ein Blick zurück: Der Autor und Wissenschaftler ist ein echt Westerwälder „Jung“ (geboren 1938 in Montabaur). Nach dem Abitur in seiner Heimatstadt studierte er anschließend Philosophie und Theologie an der Päpstlichen Akademie Heiligenkreuz in Wien, es folgten nach seiner Ordination 1963 weitere naturwissenschaftliche Studien, u.a. an den Universitäten Bonn und Köln. 1989 promovierte Roth an der niederländischen Universität Nijmegen zum Dr. rer. nat. Das Thema der Doktorarbeit bewegte sich in dem Grenzfeld von Botanik und Kunstgeschichte: „Die bauplastischen Pflanzendarstellungen des Mittelalters im Kölner Dom.“

Hermann Josef Roth verkörpert in seiner Familie bereits in der dritten Generation landeskundliche Forschung, wobei er das gesamte thematische Umfeld der Westerwälder Heimat in den Blick nimmt. Ergebnisse dieser Umschau sind mehrere Westerwaldbücher, darunter Bildbände, Kunstreiseführer, eine themenreiche Natursachliteratur und nicht zuletzt eine Filmdokumentation über den Westerwald.

Ehrenamtliches Engagement im regionalen und überregionalen Naturschutz

Aus dieser ausgeprägten heimatverbundenen Interessenlage ergab sich fast zwangsläufig die aktive Mitarbeit in Fachorganisationen, in denen er auch leitende Funktionen übernommen und wichtige publizistische Beiträge geleistet hat. Seine besondere Wertschätzung der heimatlichen Natur mit ihrer Flora, Fauna und Geologie motivierten sein beachtliches Engagement im ehrenamtlichen regionalen und überregionalen Naturschutz.

Neben diesen und vielen weiteren Tätigkeiten hat Hermann Josef Roth eine bemerkenswerte Anzahl von Büchern und Aufsätzen veröffentlicht. Er ist Autor, Mitautor, Herausgeber und Mitherausgeber zahlreicher Werke, die den Blick auf landeskundliche Kleinode, auf schutzwürdige Natur- und besonders erlebniswerte Kulturlandschaft lenken, darunter beispielsweise auch von stadt-ökologischen Naturführern über Köln und Bonn, die in Deutschland zu den ersten ihrer Art gehörten.

Vortragsreisen nach Mexico und die USA

Die Beschäftigung mit Natur und Kultur der rheinischen Heimat legte die Grundlage für umfassendere Studien. Sie galten zum einen den Gründungsprozessen mittelalterlicher Klosteranlagen, dem Medizinal- und Apothekenwesen der alten Klöster sowie der zugehörigen Kräutergärten. Sie führten zur Aufnahme in den Forschergruppe „Klostermedizin“ an der Universität Würzburg und wiederholten Einladungen zu Vortragsreisen ins europäische Ausland, nach Mexico und in die USA. Zum andern widmete sich Hermann Josef Roth Leben und Werk des Naturforschers Maximilian Prinz zu Wied, woraus sich Kontakte insbesondere nach Brasilien ergeben haben.

Ist der Westerwald seine Heimat, so kann Hermann Josef Roth Bonn als seine Wahl-Heimat bezeichnen. Trotz seines hohen Alters ist er Vorstandsmitglied im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Referent und Exkursionsleiter bei der Alexander-Koenig-Gesellschaft und beim Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS). Last but least schrieb er im DuMont-Verlag den Kunstführer „Bonn“.

Zum runden Geburtstag kann man Hermann Josef Roth nur ein „ad multo annos“ wünschen. (al)

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