Förderung der Stadt KölnGrüne Fassaden und Hinterhöfe für besseres Klima

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Eine grüne Oase mitten in Ehrenfeld. Auf zwei Ebenen hat Dirk Fröhlich seinen Hinterhof mit verschiedenen Pflanzen bepflanzt. Das ist gut für das Stadtklima und auch starker Regen kann so besser aufgefangen werden.

Eine grüne Oase mitten in Ehrenfeld. Auf zwei Ebenen hat Dirk Fröhlich seinen Hinterhof mit verschiedenen Pflanzen bepflanzt. Das ist gut für das Stadtklima und auch starker Regen kann so besser aufgefangen werden.

Köln – Die Stadt soll grüner werden. So hat es der Rat der Stadt beschlossen und so wird es ab sofort umgesetzt. „Grün hoch 3 Dächer, Fassaden, Höfe“ nennt sich das Programm etwas sperrig, das die Verwaltung zusammen mit den Stadtentwässerungsbetrieben (Steb) umsetzt. Damit es auf den Dächern und an den Fassaden grünt und blüht, hat die Stadt drei Millionen Euro bereitgestellt. Mit 20.000 Euro kann jeder Immobilienbesitzer unterstützt werden, der sein Dach oder seine Fassade begrünen will. Möglich sind auch Umgestaltungen von versiegelten Hinterhöfen.

Ziel ist es, das Stadtklima positiv zu beeinflussen. Denn das ändert sich, Starkregen nehmen zu und Temperaturen von bis zu 45 Grad in den Sommermonaten werden keine Seltenheit sein, prophezeit Christian Hartwig vom Umweltamt. Entsprechende Berechnungen lägen vor. Begrünungen sollen helfen, das Wasser zu binden und die Hitze herunterzufahren. An sehr heißen Tagen bringe die Verdunstung des Wassers wohltuende Kühlung.

Wie das funktioniert, weiß Dirk Fröhlich. In seinem Hinterhof an der Marienstraße in Ehrenfeld hat er eine grüne Oase angelegt. Statt mit Beton ist der Boden mit lockerem Kies bedeckt. An den Rändern wächst wilder Wein die Backsteinfassade empor und seit dem Frühjahr grünt und blüht es auch auf dem Flachdach, das er als zweite Ebene über dem kleinen Hinterhof eingezogen hat. Obst- und Schmetterlingsbäume sowie andere Pflanzen gedeihen dort. Welchen Effekt dies in diesem Sommer hatte, kann Fröhlich klar belegen. Er maß an den besonders heißen Tagen die Temperatur vor der Haustür und im begrünten Hinterhof. „Es war im Hinterhof elf Grad kühler“, sagt er.

Förderung nur in verdichteten Gebieten

Neben dem Wohlfühlfaktor, den ein solcher Hof den Menschen bietet, die ihn nutzen können, liegt der ökologische Effekt auf der Hand, sind sich die Akteure von Stadt und Steb sicher. Denn jede Maßnahme zur Begrünung biete einen Gewinn für das Stadtklima. Vor allem vor dem Hintergrund der weiteren Bautätigkeiten in den Grünzügen der Stadt. Köln wächst und damit wächst auch die Verdichtung.

Fördermöglichkeit

Bis zu 40 Euro pro Quadratmeter können Immobilienbesitzer bei der Stadt für die Begrünung von Dach, Fassade oder Hinterhof beantragen.

Für das Programm „grün hoch 3“ hat der Rat drei Millionen Euro genehmigt.

Gefördert werden ausschließlich Vorhaben, die noch nicht vollzogen wurden und in verdichteten Gebieten liegen.

Nach Antragsstellung erfolgt eine Begutachtung vor Ort mit Beratung. (swa)

stadt-koeln.de/gruenhoch3

Für eine Förderung kommen bislang ausschließlich innerstädtische sehr verdichtete Gebiete in Frage. Bei Neubaugebieten sei die Frage klimafreundlicher Begrünungen bereits in den Bebauungsplänen berücksichtigt.

Welche Pflanzen verwendet werden können, hängt von der Art der Fläche ab. „An sonnigen Stellen wachsen natürlich andere Pflanzen als an schattigen“, erklärt Landschaftsarchitektin Brigitte Röde, die von einer großen Vielfalt möglicher Pflanzen spricht. „Man kann viel ausprobieren und natürlich spielt die persönliche Gestaltungsvorliebe auch eine große Rolle“, sagt Röde. Auch kleinere Teiche oder Bachläufe sowie Pflanzkisten können ihren Beitrag für kühlere Luft leisten.

Die Stadt sowie die Steb hoffen nun, dass sich möglichst viele Immobilienbesitzer melden. Die ersten 40 Anträge lägen bereits vor.

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