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Frauen, die in den Schlamm wollen14.000 Teilnehmerinnen bei Wettkampf für guten Zweck

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Eine von rund 14.000 Läuferinnen, die beim Muddy Angel Run 2019 im Kölner Jugendpark mitmachten. 

Deutz – „Hier kann ich einfach wieder ein Kind sein und Spaß haben“, sagte eine Teilnehmerin. „Und dass man zusammen für den guten Zweck durch den Schlamm robbt, macht es nur besser.“ Dabei strahlt sie über das ganze Gesicht – obwohl (oder gerade, weil) sie von Kopf bis Fuß klatschnass und matschverschmiert ist. Sie ist eine von insgesamt 14.000 Läuferinnen beim „Muddy Angel Run“, die am Samstag und Sonntag die unterschiedlichsten Hindernisse überwanden.

Der Hindernislauf nur für Frauen ist der größte seiner Art in Europa. Das Fitnesslevel spielt dabei so gut wie keine Rolle, es geht hauptsächlich um den Spaß, um Teamarbeit, ums „dreckig werden“. Und das taten die Frauen und Mädchen in Köln dann auch. Ob Bällebad, Gummidschungel, Schlammbecken oder Riesenrolle – die „Muddy Angels“ stürzten sich im Jugendpark auf insgesamt fünf Kilometern mit Freude ins Wasser oder in den Schlamm. Beste Freundinnen, Kolleginnen, Mütter und Töchter, Schwestern, sie alle warfen sich ins kühle Nass, halfen einander, wenn es drunter und drüber an die Hindernisse ging. Selbst der Wettergott zeigte sich noch einmal gnädig und sorgte für strahlenden Sonnenschein.

Doch bei allem Spaß, der Lauf hat einen ernsten Hintergrund: Es soll auf das Thema Brustkrebs aufmerksam gemacht werden. Denn nach dem Motto „Krebs kämpft dreckig, die Muddy Angels auch“ wird der Krankheit der Kampf angesagt. Jährlich erhalten laut des gemeinnützigen Vereins „Brustkrebs Deutschland e.V.“ rund 75.000 Frauen allein hierzulande die beängstigende Diagnose.

Beim Muddy Angel Rund wird Solidarität gezeigt. Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, soll gezeigt werden: Du bist nicht allein. Als moralische Unterstützung ist genau das für Betroffene wichtig. Sie können auch selbst mitlaufen, pro Eventtag stehen rund 50 Startplätze zur Verfügung, deutschlandweit 1000 pro Saison. An Brustkrebs erkrankte Frauen sind von der Startgebühr befreit und haben die Möglichkeit, einen einzigartigen Tag zu erleben, sich von der Krankheit abzulenken und sie mit Tausenden anderen zu bekämpfen. Der „Muddy Angel Run“ ist zudem eine Präventionsmaßnahme. Frauen, die sich sportlich betätigen, haben ein geringeres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Und wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen bei Brustkrebs gut.

Teil der Einnahmen werden an „Brustkrebs e.V." gespendet

Deshalb legen die Veranstalter von Xletix auch Wert darauf, dass der Hindernislauf zugleich eine große Plattform zum Austausch und der Information ist. Zudem spendet der Veranstalter einen Teil der Einnahmen an den Verein „Brustkrebs e.V.". Und wer selbst spenden möchte, kann das entweder vor Ort tun oder über eine eigene Kampagne Freunde und Familie in den sozialen Netzwerken zum Spenden aufrufen. Der Erfolg der „Muddy Angel Runs“ spricht mittlerweile für sich: bereits zum dritten Mal kämpften sich in diesem Jahr Frauen für den guten Zweck durch Schlamm und Schaum, beinahe 462.000 Euro wurden bislang in gerade einmal drei Jahren gespendet. 

An insgesamt elf Standorten in Deutschland findet der „Muddy Angel Run“ statt. Die Stimmung in Köln jedenfalls war bestens. Lediglich eines wünschten sich diverse Teilnehmerinnen noch: mehr Schlamm fürs nächste Jahr.  

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