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Fünf Prozent mehr GeburtenGeburtenzahl in Köln steigt deutlich an

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Babyfuesze

Symbolbild 

Köln – In Köln werden wieder mehr Kinder geboren. Nach Recherchen der Rundschau kamen vergangenes Jahr in den acht Kölner Geburtskliniken insgesamt 13 997 Babys zur Welt. Das waren 671 Neugeborene mehr als im Jahr 2020 – ein Plus von fünf Prozent – und 225 Kinder mehr als 2019.

Köln wächst stärker als der Landestrend

Der Zuwachs fällt stärker aus als der Landestrend. In NRW wurden 2021 laut Schätzung des statistischen Landesamts IT NRW rund 174 400 Kinder geboren. Das waren 4300 mehr (plus 2,5 Prozent) als 2020 und die höchste Zahl seit 20 Jahren.

Emilia und Noah beliebteste Namen

112 neugeborene Mädchen bekamen laut Standesamt Köln im vergangenen Jahr den ersten Vornamen Emilia. Er war damit nach 2020 erneut der beliebteste Mädchenname in Köln, während die langjährige Nummer 1, „Marie“, mit 103 Babys weiterhin auf dem zweiten Platz verharrte. An dritter Stelle folgte Charlotte (82). Auch bei den Jungen hatten die Vorjahressieger Noah (100) und Paul (87) wieder die Nase vorn. Auf Platz drei lag Leon (82).

5693 Babys erhielten einen zweiten Vornamen, 43 Neugeborene sogar mehr als drei Vornamen. Die beliebtesten zweiten Vornamen waren bei den Mädchen Marie (210) und Sophie (145), bei den Jungen Alexander (75) und Paul (57). (fu)

Anders als in Vorjahren ist die Zahl der Geburten 2021 in allen acht Krankenhäusern gestiegen, keine einzige Klinik erlebte einen Geburtenrückgang. Die Uniklinik in Lindenthal baute dabei ihre Spitzenposition als größte Kölner Geburtsklinik aus. Mit 2592 Neugeborenen verzeichnete sie einen neuen Rekord und im Vergleich zu 2020 (2413 Kinder) ein Plus von 7,4 Prozent.

Den zweithöchsten Zuwachs hatte das St. Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind mit 6,3 Prozent. Mit 1681 Babys überholte es das Krankenhaus Porz, in dem 1661 Kinder das Licht der Welt erblickten (plus 1,1 Prozent).

Severinsklösterchen mit mehr als 2000 Geburten

Zweitgrößte Geburtsklinik in Köln blieb das Severinsklösterchen in der Südstadt, das mit 2013 Neugeborenen erstmals die 2000er-Marke geknackt hat. Die städtische Klinik Holweide rückte mit 1800 Babys (plus 4,7 Prozent) auf Platz 3 vor.

Auch das Gebären ohne ärztliche Hilfe hat zugenommen. Mindestens 237 Mütter wählten voriges Jahr diesen Weg. Zwar ging die Zahl der Geburten im Geburtshaus Ehrenfeld von 149 auf 129 zurück. Die Zahl der von dort aus betreuten Hausgeburten blieb aber mit 56 konstant. Und im neuen Geburtshaus Lindenthal, das seit 1. August 2021 auf dem Uniklinikgelände in Betrieb ist, wurden 52 Kinder geboren. Unterm Strich bedeutet das für die Geburtshäuser 32 Babys mehr, ein Plus von 15,6 Prozent. Da sonstige private Hausgeburten nicht zentral erfasst werden, lässt sich die exakte Zahl der Geburten in Köln derzeit nicht nennen. Nach den vorliegenden Zahlen wurden voriges Jahr mindestens 14 234 Kinder in Köln geboren.

Jedes vierte Baby stammt aus dem Umland

Inwieweit sich das Geburtenplus auf die Einwohnerzahl Kölns auswirkt, ist noch unklar. Diese Daten werden von der Stadt erst im Frühjahr vorgelegt. Klar ist: Längst nicht alle hier geborenen Kinder haben auch ihren Wohnsitz in Köln. Für 2020 hat das städtische Statistikamt 10 721 neugeborene Kölnerinnen und Kölner gemeldet, während in den Kölner Kliniken 13 326 Babys gezählt wurden. Damals stammte rund jedes fünfte von auswärts, was vor allem daran lag, dass viele Schwangere aus dem Umland gerne in Köln entbinden. Dieser Trend hat sich 2021 verstärkt. Das Standesamt erklärte auf Anfrage, im Jahr 2021 habe man bisher 14 121 Babys beurkundet: „72 Prozent der Kindesmütter hatten zum Zeitpunkt der Geburt ihren Wohnsitz in Köln, 28 Prozent außerhalb Kölns.“ Somit kam im vergangenen Jahr rund jede vierte Schwangere von auswärts.

IT NRW geht davon aus, dass voriges Jahr rund 11.220 Neu-Kölner geboren wurden. Kriterium ist dabei der Wohnort der Mutter. Grundlage dieser Zahl sind Meldedaten der Stadt bis Ende September, die restlichen Monate werden geschätzt.

Geburtenrückgang in Köln ist damit gestoppt

Sofern diese Annahme zutrifft, wäre der seit 2017 anhaltende Geburtenrückgang in Köln gestoppt (siehe Grafik). Allerdings fallen die von IT NRW veröffentlichten Geburtenzahlen regelmäßig höher aus als die der Stadt. Zur Begründung wird auf eine unterschiedliche Methodik verwiesen. Während IT NRW alle bis Ende Februar nachgemeldeten Geburten in die 2021er-Statistik aufnimmt, packt die Stadt Köln alle nach Ende Januar eingegangenen Nachmeldungen in die Statistik des Jahres 2022.

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Unter den 13 997 in den Kölner Kliniken geborenen Babys sind 616 Zwillingskinder (Vorjahr 564), ihr Anteil beträgt 4,4 Prozent, mehr als der Bundesdurchschnitt (3,5 Prozent). Vier Mal wurden Drillinge geboren. 2020 war dies acht Mal der Fall gewesen, 2019 sogar elf Mal.

Die meisten Mehrlingsgeburten gab es 2021 in der Uniklinik (310 Zwillinge, 3 Drillinge), in Holweide (154 Zwillinge, 9 Drillinge) sowie in Porz (142 Zwillinge). Sechs Zwillingskinder wurden im Weyertal geboren, je zwei im Heilig Geist-Krankenhaus in Longerich und im Evangelischen Krankenhaus Kalk. Kurios: Außer den Zwillingen kamen in Kalk genau 1111 Kinder zur Welt.

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