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Gastro in KölnSternekoch eröffnet Restaurant „Augustin“ im Kunibertsviertel

Lesezeit 3 Minuten
Restaurant Augustin in Köln

Hell erleuchtet: 70 Gäste fasst der Innenraum des Augustin, weitere 90 finden draußen Platz.  

Köln – Der erste Blick geht ganz automatisch nach oben. Doch für die meisten Gäste, die die Tür des „Augustin“ im Kunibertsviertel durchschreiten, bleibt es nicht bei diesem einen Blick. Unzählige Lampen, Leuchten, Lampions und Kronleuchter – viel Glas, viel Gold – ziehen die Aufmerksamkeit immer wieder Richtung dunkelblau gefärbter Decke. Was sich unter diesem Lichtermeer abspielt, ist das neue Gastro-Konzept von Sternekoch Eric Werner, der seit 2019 im nur zehn Minuten Fußweg entfernten Astrein auf der Krefelder Straße ansässig ist.

Durch die hochwertigen Zutaten und den enormen Aufwand, den Werner mit seinem Team im Sternerestaurant betreibt, kostet das Fünf-Gang-Menü dort 119 Euro – ohne Getränkebegleitung wohlgemerkt. „Mir war es zum einen wichtig, auch eine andere Zielgruppe zu erreichen. Auf der anderen wollte ich aber auch noch eine andere Spielwiese, auf der ich mich ausleben kann.“ Als ihm das Restaurant im denkmalgeschützten Kolpinghaus auf der Dagobertstraße angeboten wurde, war die Chance dafür gekommen.

Die Spielwiese, auf der sich Werner künftig austoben will, ist die gutbürgerliche Küche. „Ein gut gemachtes Gulasch oder eine gut gemachte Forelle ist auch geil und muss nicht immer so viel Geld kosten“, weiß der 37-Jährige, der bereits mit 25 Jahren seinen ersten Michelin-Stern erkochte. „Im Augustin gibt es gutbürgerliche Küche für jeden Tag“, sagt Werner. Die Basis der Gerichte liegt in Deutschland und Frankreich, auch ein mediterraner Einschlag ist nicht zu verleugnen. Viele der Gerichte sind bekannt, gemeinsam mit Küchenchef Andre Mazanke sorgt Eric Werner dazu für einen Twist oder eine gewisse Raffinesse.

Im Augustin hat sich Werner bewusst gegen ein Menü entschieden und lässt dem Gast dadurch deutlich mehr Entscheidungsfreiraum. Auf der Karte stehen zunächst fünf Vorspeisen, zwei Suppen, sechs Hauptgerichte und drei Desserts. Sogar die kölsche Küche hat auf der Speisekarte einen Platz gefunden. Zur Vorspeise kommt der Halve Hahn im Augustin-Style mit Roggenbrotschaum, Käsesalat vom gereiften Gouda, Cornichons und Senfsorbet daher, auch der kölsche Klassiker Himmel und Ääd steht auf der Hauptspeisenkarte.

Absolut bodenständig gestalten sich auch die anderen Hauptspeisen: gebackene und gefüllte Perlhuhnbrust, leicht gebeizte Wildschweinbrust, bergische Forelle oder geschmorter Butternutkürbis. „Die Lebensmittel sind nicht so luxuriös wie im Astrein, aber mindesten genauso lecker“, fasst Werner zusammen. Die Weinkarte umfasst rund 80 Positionen aus Europa und Übersee, viele davon zwischen 29 und 40 Euro.

Aus der Speisekarte

Gebackene Kalbs-Kopfterrine mit gebeizter Kalbszunge, geschmortem Kalbsbäckchen, Linsensalat, eingelegtem Gemüse und Meerrettichcreme (Bild): 18 Euro; Topinamburschaumsuppe mit Elstar Apfel und Piemonteser Haselnuss: 9 Euro; Bergische Forelle mit Rieslingsauce, Schmorgurken und Kartoffelpüree: 28 Euro; Zweierleich Schokolade mit Mousse von der 70-%-Schokolade, Kürbiskernmousse und Birnenkompott: 8 Euro.

Drei Jahre lang stand das Restaurant im Classik Hotel Antonius (im ehemaligen Hopper-Hotel) leer – und damit auch der ganz besondere Innenhof. Von allen Seiten durch zugewachsene Fassaden abgeschirmt, wird dieser Ort wohl spätestens im kommenden Sommer zumindest in der Gastro-Szene in aller Munde sein.

Genau wie das Lichtermeer an der Decke, das übrigens noch gar nicht fertig ist. Schon bald sollen rankende Pflanzen den Raum zwischen den Leuchtern füllen. So entsteht ein Lampen-Garten – inspiriert von den romantischen wilden Gärten des 18. Jahrhunderts.

Augustin, Dagobertstraße 32, Di 18 – 22 Uhr, Mi – Sa 12 – 14.30 und 18 – 22 Uhr, So 12.30 – 22 Uhr, Tel.: 0221 95313354, Reservierungen ab sofort telefonisch und online möglich.

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