GastronomieZahl der zusätzlichen Außenplätze in Köln wächst rasant

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Der neue Innenstadt-Hit: Wie hier auf der Alteburger Straße in der Südstadt genießen Gäste den Abend da, wo sonst die Autos parken.

  • Mit den Sonnentagen der vergangenen Wochen nahmen viele durstige Gäste auf den zusätzlichen Stühlen Platz.
  • Jeder Platz vor der Tür hilft den Wirten im Kampf gegen die Krise.
  • Vielen gefällt die Flächenbeschaffung so gut, dass sie das Modell fortführen wollen.

Köln – Die Zahl der zusätzlichen Terrassenplätze in der Gastronomie wächst rasant. 136 Wirte und Café-Betreiber haben inzwischen im Schnellverfahren mehr Plätze auf Parkplätzen vor der Tür bewilligt bekommen. Das teilte die Stadt auf Anfrage der Rundschau mit.

Insgesamt seien sogar 252 Anträge zur Erweiterung bestehender Flächen eingegangen. Da die allermeisten bewilligt werden, dürfte die Zahl der improvisierten Biergärten in den nächsten Tagen und Wochen weiter steigen.

Jeder Platz vor der Tür hilft im Kampf gegen die Krise

Viele Wirte sehen in der Ausweitung der Trinkzonen einen Rettungsanker in der Corona-Krise. Jeder Platz vor der Tür hilft im Kampf gegen die Krise, berichtet der Interessenverband, die IG Gastro. Mit den Sonnentagen der vergangenen Wochen nahmen viele durstige Gäste auf den zusätzlichen Stühlen Platz.

Wie berichtet, hat die Stadt ein Schnellverfahren eingeführt, mit dem jeder Gastronom zunächst selbst bewerten darf, ob er die Außengastronomie ausweiten kann. Voraussetzung ist etwa, dass bereits Terrassenplätze vorhanden sind, dass keine Feuerwehrzufahrt blockiert wird und keine Behindertenparkplätze wegfallen. Die Wirte müssen einen Lageplan anfügen und bestätigen, dass Mindestabstände zu Geh- und Radweg eingehalten werden.

Fast alle Anträge werden genehmigt

Werden alle Fragen der Check-Liste positiv beantwortet, wird die Genehmigung vorläufig erteilt. Die Stadt muss jedoch häufiger Nachfragen stellen, weil einige Angaben fehlen (etwa der Lageplan nicht ausreichend ist). Später prüft sie allerdings nur stichprobenartig. Bislang habe die Stadt bei nicht mehr als fünf Fällen nachträglich widersprechen müssen, sagt Stadtsprecher Robert Baumanns.

Damit wird das Programm „Sitzen statt Parken“ durch die Corona-Krise zum neuen Innenstadt-Hit. Kurios: Zuvor war jahrelang über die Durchsetzung gestritten worden. Nun geht es im Eiltempo. Vielen gefällt die Flächenbeschaffung der Wirte so gut, dass sie das Modell fortführen wollen. Denn alle „Schnellkonzessionen“ gelten zunächst nur bis 31. Oktober.

Virologen warnten vor ansteckenden Aerosolen in geschlossenen Räumen

Die Grünen wollen sie pauschal um ein weiteres Jahr verlängern. In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt werden sie einen entsprechenden Antrag einbringen. Es sei absehbar, dass die Corona-Pandemie nicht schnell in den Griff zu bekommen sei.

Virologen warnten gerade vor ansteckenden Aerosolen in geschlossenen Räumen. Daher sei es geboten, auch in der Herbst- und Wintersaison Plätze im Freien anbieten zu können. Zudem profitierten die Wirte von der unbürokratischen Hilfe. Die werde sicher noch länger notwendig sein.

Solange die Krise nicht vorbei ist, bleibt das so

Anwohner klagen auch über die fehlenden Parkplätze, aber in den sozialen Netzwerken geht der Daumen kräftig nach oben für die Bilder der unkonventionellen Biergärten. Könnte es also sein, dass da gerade Fakten auf den Stellflächen geschaffen werden? Die Stadt teilt mit: „Die Hauptsaison für die Außengastronomie endet am 31. Oktober.

Derzeit liegen keine Pläne für den weiteren Umgang vor. Die weitere Ausgestaltung ist auch mit der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und der Coronaschutzverordnung verknüpft.“ Das könnte auch heißen: Solange die Krise nicht vorbei ist, bleibt das so.

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Die Erweiterung im Schnellverfahren gilt nur für Wirte, die schon über Terrassenplätze verfügen. Alle anderen müssen trotz Krise das langwierige Verwaltungsverfahren beschreiten. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga lobt die unbürokratische Hilfe der Stadt. Den Gastronomen gehe es auch nach dem Lockdown schlecht, sagt der stellvertretende Geschäftsführer Mathias Johnen. „Geld ist am ehesten vor der Tür zu verdienen.“

Kasten: Pup-up Biergarten

Neuer Anlauf: Am Freitag wird ein Biergarten am Rheinufer eröffnet. Das „Sonnendeck“ wird nördlich der Hohenzollernbrücke auf der Uferpromenade angesiedelt. Da, wo sonst Flohmärkte stattfinden, wird die Gaffel-Brauerei Platz für 300 Besucher anbieten.

1400 Quadratmeter hat die Fläche, Gäste müssen sich gemäß Corona-Schutzverordnung registrieren, der Eintritt ist frei. Geöffnet ist das Sonnendeck bis 26. August von sonntags bis donnerstags (12 bis 21 Uhr) sowie freitags und samstags (12 bis 24 Uhr).

Zuvor hatte die Interessengemeinschaft Gastro versucht, an zwei Wochenenden auf einem Teil der Vogelsanger Straße einen Biergarten zu betreiben. Es lohnte sich nicht und wurde eingestellt. Die Betreiber der Halle Tor 2 am Girlitzweg haben die Außenfläche erweitert. (mft)

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