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Gespräche mit der StadtEntsteht ein zweites Hyatt in Köln direkt am Heumarkt?

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Die Fläche  an der Deutzer Brücke war mal  für ein Duftmuseum vorgesehen.

  • Seit 1988 gibt es das „Hyatt Regency“ in Deutz an der Hohenzollernbrücke.
  • Die Hyatt-Gruppe kann sich nun ein zweites Haus in Köln vorstellen
  • Die ersten Gespräche sind geführt, nun muss das Unternehmen einen Fragenkatalog abarbeiten

Die Hyatt-Hotelgruppe befindet sich nach Rundschau-Informationen in Gesprächen mit der Stadt, um ein mögliches zweites Hotel in Köln zu bauen – und zwar an prominenter Stelle: direkt am Heumarkt an der Deutzer Brücke, gegenüber des Maritims (siehe Infokasten). Die Fläche gehört der Stadt und war vor 20 Jahren mal für ein Duftmuseum angedacht, die Pläne dafür zerschlugen sich aber. Auch Albert Speer nahm das Areal 2008 als „Brückenkopf Heumarkt“ in seinen Masterplan für den Umbau der Innenstadt auf.

Guido Fredrich ist bei der Hyatt-Gruppe zuständig für neue Häuser in Europa, der Rundschau sagte er: „Köln ist durchaus eine Stadt, in der wir uns ein zweites Haus vorstellen können.“ Seit 1988 gibt es das „Hyatt Regency“ in Deutz an der Hohenzollernbrücke. Die ersten Gespräche zwischen der Hyatt-Gruppe und der Verwaltung soll es schon gegeben haben, nun muss das Unternehmen einen Fragenkatalog abarbeiten. Unter anderem geht es darum, wie es sich eine Bebauung auf dem sehr schmalen Grundstück vorstellt – zumal dort die Abfahrt von der Deutzer Brücke ins Parkhaus Heumarkt und unter dem Maritim hindurch führt.

Ein möglicher Neubau müsste sie integrieren, das hatte schon Speer angeregt. Zur Frage nach Gesprächen mit der Stadt sagte Fredrich: „Dazu kann ich nichts sagen.“ Auch zum möglichen Standort an der Markmannsgasse direkt an der Brücke wollte er sich nicht äußern, man schaue sich generell zur Verfügung stehende Grundstücke an.

Neuer Bebauungsplan wäre notwendig

Nach Rundschau-Informationen müsste ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden, dabei handelt es sich um ein aufwendiges Verfahren – und an dieser Stelle ist es aufgrund der Brücke, den Straßen und des schmalen Grundstücks besonders kompliziert. Eine Frage ist, wie hoch ein Neubau sein könnte, ohne mit dem auf der anderen Brückenseite liegenden Maritim eine Häuserschlucht an der Brücke entstehen zu lassen. Eine schnelle Lösung ist also nicht in Sicht, falls das Hyatt die Fläche tatsächlich kaufen möchte.

Ob es ein zweites „Regency“ wie in Deutz wird oder doch eine andere der 14 Marken, ist noch unklar. Die Marken sind unter anderem eingeteilt nach „Luxus“, „Premium“ oder „Lifestyle“. Luxus-Hotels heißen „Park Hyatt“, Premium-Häuser „Hyatt Regency“. Fredrich sagte: „Es kommt auf die genaue Marktlage an. Köln ist sicherlich ein Markt, in dem ein großes Spektrum möglich ist.“

Expansionsoffensive der Hotelkette

Zuletzt hatte das Unternehmen 2017 in Düsseldorf ein „Hyatt House“ eröffnet, 2018 und 2019 folgten in Frankfurt ein „Hyatt Place“ und ein „Andaz“ in München. Die Allgemeine Hotel- und Gastronomiezeitung titelte 2017: „Hyatt geht in die Offensive.“ Fredrich sagte: „Wir sind generell gerade sehr expansionsfreudig, dazu gehören in Deutschland auch die Top 7.“ Dazu zählen neben Köln noch Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München und Stuttgart. Insgesamt betreibt Hyatt neun Hotels in Deutschland mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Die „Hyatt Hotels Corporation“ ist 1957 gegründet worden, sie hat ihren Hauptsitz in Chicago und verfügt über 14 Marken. Das Unternehmen betreibt laut eigenen Aussagen rund 700 Häuser in in mehr als 50 Ländern auf sechs Kontinenten. In Köln hat das Hyatt in Deutz am 2. Mai 1988 eröffnet und immer wieder Stars beherbergt, etwa 1999 den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton. Vor fünf Jahren hat das Hyatt den Pachtvertrag um weitere 20 Jahre verlängert, von einem möglichen zweiten Haus in Köln weiß die Hoteldirektion laut eigener Aussage nichts.

Die Idee für ein Duftmuseum hatte um die Jahrtausendwende Parfümeur Georg Ortner, die Pläne für das 25-Millionen-Mark-Projekt waren sehr konkret, der Stadtdrat hatte den Verkauf der Fläche beschlossen. Doch zum Verkauf kam es nie, auch die Finanzierung gestaltete sich auch als schwierig. Nun könnte dort also ein Hotel statt eines Museums entstehen.

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