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Gleueler WieseDieses Papier dürfte die Erweiterungspläne des 1.FC Köln erledigen

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Das am heftigsten umkämpfte Stück Grün auf Kölner Stadtgebiet: die Gleueler Wiese.

Das am heftigsten umkämpfte Stück Grün auf Kölner Stadtgebiet: die Gleueler Wiese.

„Vielleicht hat der Klub zu lange an seiner Tradition festgehalten“, sagt der Sportdirektor des des 1. FC Köln. Das Geißbockheim sei eine wunderbare Anlage , aber als Trainingsgelände für einen Fußball-Bundesligisten nicht geeignet. Das war 2014, der Sportchef hieß Jörg Schmadtke und unterstreichen wollte er mit diesen Worten den aus seiner Sicht zwingend notwendigen Ausbau des Sportparks, um professionellere Bedingungen zu schaffen.

Sechs Jahre dauert also der Streit um den Grüngürtel und die inzwischen legendäre Gleueler Wiese. Vielen Kölnern dürfte die Fläche zuvor nicht namentlich bekannt gewesen sein, doch sie hat in diesem Konflikt höchste Symbolik erreicht. Für den Klimaschutz oder dagegen? Die Stadt Köln hat sich den Klimanotstand verordnet und Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist in einer spektakulären Kurswende ebenfalls zum Wiesen-Fan geworden. Wenn nicht alles täuscht, dürfte mit dem Eckpunktepapier des neuen politischen Ratsbündnisses aus Grünen, CDU und Volt das Ausbauprojekt beendet sein.

In dem Positionspapier ist ein „Moratorium“ zur Bebauung der Gleueler Wiese festgeschrieben. Das heißt: Weitere Rats- und Ausschussbeschlüsse insbesondere die zum Abschluss von Pacht- und Nutzungsverträgen für die Flächen (sie sind Eigentum der Stadt Köln) wird es nicht geben.

Alles zum Thema Henriette Reker

Kein gültiger Pachtvertrag

Wie berichtet, gibt es zwar einen Ratsbeschluss für den Ausbau, allerdings keinen gültigen Pachtvertrag für die Gleueler Wiese. Dieser Umstand mag dem einen oder anderen in Politik und Verwaltung ganz gelegen gekommen sein. Forciert wurde das Thema jedenfalls vor der Kommunalwahl nicht. Und danach haben sich die Mehrheitsverhältnisse dramatisch in Richtung Grün verschoben. Die CDU, früher flammender Befürworter des Projekts, ist nun kleiner Partner und hat das Moratorium abgenickt. Man könnte auch sagen, sie ist umgefallen. Man wolle Gespräche mit dem Club suchen, um über alternative Möglichkeiten am „Beller Bogen“ in Marsdorf zu sprechen, heißt es in dem gemeinsamen Papier. All das lässt sich kurz und knapp zusammenfassen in: Einen Ausbau des Grüngürtels wird es nicht geben.

Keine Stellungnahme vom FC

Der 1.FC Köln wollte sich am Dienstag nicht zu der neuen Wendung äußern. Man werde die Dinge intern erörtern, teilte der Club mit. Das ist schon eine Aussage, denn bislang hat Manager Alexander Wehrle darauf beharrt, dass es ein demokratisches Verfahren und einen Beschluss zum Bau von drei Kunstrasenplätzen, vier Kleinspielfeldern und einem Leistungszentrum gebe. Bis zu 30 Millionen Euro will der Club investieren. Ein Teil davon ist mit den Planungskosten ausgegeben.

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Am Donnerstag will die Initiative „Grüngürtel für alle“ auf der Gleueler Wiese ihre Klage gegen die Ausbaupläne des FC vorstellen. Als „großen Erfolg“ wertet Sprecher Friedmund Skorzenski den Beschluss des Dreierbündnisses. Der FC habe „die veränderten Zeichen der Zeit“ nicht erkannt. Der Club sei gut beraten, sich nun auf alternative Standorte zu konzentrieren. Dennoch werde die Initiative eine Normenkontrollklage gegen die Änderung des Bebauungsplans beim Oberverwaltungsgericht Münster einreichen. Und notfalls – monatelang – alle Instanzen ausschöpfen. „Jetzt erst recht.“

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