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Grüne feiern Rekordergebnis„Wir sind in Köln zur Volkspartei geworden“

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So sehen Siegerinnen aus: Über die Ergebnisse der Grünen freuen sich Fraktionschefin Brigitta von Bülow, Parteichefin Katja Trompeter, Katharina Dröge (MdB) und Ex-Ratsfrau Kirsten Jahn (v.l.).

So sehen Siegerinnen aus: Über die Ergebnisse der Grünen freuen sich Fraktionschefin Brigitta von Bülow, Parteichefin Katja Trompeter, Katharina Dröge (MdB) und Ex-Ratsfrau Kirsten Jahn (v.l.).

Köln – „Schau mal, in meinem Wahlbezirk haben 57 Prozent grün gewählt.“ Stolz zeigte die grüne Bundestagsabgeordnete Katharina Dröge am Sonntagabend im Rathaus ihren Parteifreunden den großen grünen Balken auf ihrem Smartphone, der den schwarzen Balken (CDU) und den roten Balken (SPD) weit hinter sich gelassen hatte. „Bei mir sind es 48 Prozent“, freute sich Brigitta von Bülow, Fraktionschefin der Grünen im Stadtrat.

Während auf der Internetseite der Stadt nach und nach die Ergebnisse der 1066 Kölner Wahlbezirke eintrudelten, wurde Wahlbezirke vergleichen an diesem Abend zur Lieblingsbeschäftigung unter den Politikern der Grünen. Dass man aus dieser Europawahl als die mit Abstand stärkste Kraft in Köln hervorgehen würde, dass man gar in etwa so viele Stimmen wie CDU und SPD gemeinsam erzielen würde – „damit hatte niemand gerechnet“, bekannte der Kölner Parteivorsitzende Frank Jablonski.

Nur eine Grüne war jemals in solche Dimensionen vorgestoßen: Bei der Oberbürgermeisterwahl 1999 holte OB-Kandidatin Anne Lütkes nach der Heugel-SPD-Affäre 32,4 Prozent, verlor später in der Stichwahl mit 45,2 Prozent gegen Harry Blum (CDU, 54,8 Prozent). Jetzt holte man ein Drittel der Stimmen – ein Wahnsinns-Höhenflug für die Kölner Grünen, die 2017 bei der Landtagswahl 11,8 Prozent und bei der Bundestagswahl 13,6 Prozent erzielt hatten. „Wir sind in Köln zur Volkspartei geworden“, betonte Jablonski.

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Ansporn und Rückenwind für die Ökopartei

Wie die Ökopartei damit umgeht? „Wir bleiben auf dem Teppich, auch wenn er fliegt“, zitierte Co-Parteichefin Katja Trompeter den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. „Was das für Köln bedeutet, müssen wir noch in Ruhe auswerten. Aber ja, das gibt uns Rückenwind für die Kommunalwahl 2020“, freute sich der grüne Landtagsabgeordnete Arndt Klocke. Und er betonte: „Vor allem gibt es reichlich Rückenwind für Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit – und zwar nicht nur für die Grünen, sondern für alle Menschen, die sich für die Zukunft unseres Planeten einsetzen.“

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Von einem „Ansporn und Auftrag“ für seine Partei sprach auch Jablonski. Man werde jetzt „sehr selbstbewusst“ in die Kommunalwahl gehen. Die Konzepte für eine bessere, grüne Politik in Köln lägen schon lange auf dem Tisch. „Nun ist es an der Zeit, dass sie auch umgesetzt werden.“

Brauchen die Grünen jetzt gar einen eigenen OB-Kandidaten? Noch hat die parteilose Henriette Reker nicht erklärt, ob sie noch einmal antreten will. „Wir werden das Ergebnis ab Morgen gründlich analysieren. Jetzt wird gefeiert“, sagte von Bülow. Der grüne Bürgermeister Andreas Wolter meinte: „Wir haben doch schon eine OB-Kandidatin – wenn sie denn möchte.“

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