Hans Rüth und sein Elvis-Museum„In Holweide kennt man mich nur als Elvis“

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Unzählige  Platten, Filme, Fotos  und  sogar einen Wagen mit dem Namen des King besitzt Hans Rüth.

Unzählige  Platten, Filme, Fotos  und  sogar einen Wagen mit dem Namen des King besitzt Hans Rüth.

„Hier in Holweide kennt man mich nur als Elvis!“ Hans Rüth, 75 Jahre alt, trägt eine schwarze Tolle, naja , fast wie sein Idol, und hat sein Leben der Musik und dem Mythos des Rock 'n' Roll-Königs gewidmet. Der gebürtige Kölner ist seit seiner Kindheit Fan von Elvis Presley. Anlässlich des 41. Todestags des „Kings“ hat er die Rundschau in seinen Elvis-Kosmos eingeladen.

Auf der grauen Bergisch Gladbacher Straße erwartet man kaum ein solch buntes Panoptikum an Elvis-Devotionalien. Es ist tatsächlich eine Art Museum, durch das Hans Rüth gerne Gäste führt. Ein Zimmer seiner Wohnung hat er vollständig dem King gewidmet. Ein Fernseher aus dem Jahre 1956 zeigt den Film „Loving you – Gold aus heißer Kehle“. Auf dem Regal stehen zahlreiche Super-8-Projektoren. „Wenn ich will, kann ich acht verschiedene Elvis-Filme parallel schauen“, lacht Rüth. Das Zimmer ist eine Zeitreise in die Vergangenheit, davon zeugen alte Tonbandgeräte, Schallplatten sowie eine Südstaaten-Flagge mit Elvis-Konterfei. „Ich lebe praktisch noch in den 50er Jahren – ich habe weder Handy noch Internet“, sagt Rüth.

Seine Zeit – das war die der Petticoats und der Nierentische. „1956 habe ich in meinem Heimat-Veedel Bickendorf in einer Eisdiele zum ersten Mal das Lied „Don't Be Cruel“ von Elvis gehört. Mir ging es durch Mark und Bein. Danach habe ich immer mit meinen Freunden im Park Elvis gehört, mit meinem Tonbandgerät, das ich noch heute nutze.“

Hans Rüth legt „Hound Dog“ auf, auch einer der Klassiker des Kings. „Rock 'n' Roll ist meine Passion, meine Frau und ich haben das stets mit Leidenschaft getanzt.“ Wer sich im „Elvis-Museum“ umschaut, wird fast erschlagen von den rund 300 Schallplatten, 30 Biografien, 32 Filme und unzähligen Bildern, Fotos und Andenken. Dazu eine alte Musikbox aus den Fünfzigern und eine goldene Schallplatte: „Meine verstorbene Frau hat mir diese als letztes Geschenk überlassen“, betont Rüth traurig. Woher sein größter Schatz stammt, weiß er nicht: „Sie hat es mir nie verraten.“

Kann eine Ehe gutgehen, wenn jemand gewissermaßen mit seinem Idol verheiratet ist? „Meine Frau hat es immer akzeptiert und mich so geliebt, wie ich bin“, schmunzelt Hans Rüth, der auf Jugendfotos Elvis Presley ein wenig ähnelt. „Elvis war einfach ein herzensguter Mensch mit einer unglaublichen Stimme – wie kann man ihn da nicht lieben?“

Selbst im Straßenverkehr bleibt Hans Rüth seinem großen Idol treu – er fährt einen feuerroten Fort 15M von 1956 mit weißem Schiebedach, mit der deutlich sichtbaren Aufschrift „Elvis forever“ und einem US-Kennzeichen aus Tennessee. Der perfekt gepflegte Oldtimer steht gut geschützt in seiner Holweider Garage und darf ebenfalls besichtigt werden, genau wie das Elvis-Zimmer. „Jeder, der Elvis schätzt oder auch nur an ihm interessiert ist, darf sich gerne kostenfrei auf die Zeitreise begeben“, sagt Rüth.

Sein größter Wunsch ist noch nicht in Erfüllung gegangen: „Ich war noch nie in den USA, und bin dementsprechend noch nie in Graceland gewesen.“ Graceland nennt sich das vormals von Elvis Presley bewohnte Anwesen in Memphis, Tennessee. „Wenn ich vor meinem Tod noch eine Sache erleben möchte, ist es, dass ich das Grab von Elvis besuchen darf.“

Anmeldung zur Besichtigung telefonisch unter 0221-688054. Adresse: Bergisch Gladbacher Straße 698, 51067 Köln.

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