Helge Schneider in der PhilharmonieNärrische Alternative: Musikclown

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Helge Schneider in seinem Element.

Köln – Als närrische Alternative kommt Helge Schneider regelmäßig zu Karneval in die Philharmonie. Unweit vom Karnevalstreiben auf dem Alter Markt trat der 64-jährige Musikclown aus Mülheim an, um an drei Tagen mit seinem Programm „Die Wiederkehr des blaugrünen Smaragdkäfers“ seinen jazzig rhythmisierten Dada-Humor zu entfalten.

Abgedrehter Nonsens par excellence

Jubel bricht aus, als Schneider auf die Bühne des Konzertsaals kommt. Zur wie immer exzellenten Begleitband The Helges gehören Henrik Freischlader (Gitarre), Ira Coleman (Kontrabass), Thomas Alkier (Schlagzeug) sowie Carlito (Flöte). Offen bleibt, ob die Wiederkehr des blaugrünen Smaragdkäfers ein Grund zur ökologischen Freude darstellt. Wahrscheinlich ist es so, dass der Musikclown sich mal wieder zwischen abgedrehtem Nonsens und flachem Tiefsinn verirrt hat. Gegebenenfalls könnte der Smaragdkäfer stellvertretend für die quietschbunte Ära der 1960er und 1970er Jahre stehen, die Schneider mit wunderbaren Beat-Rhythmen und exzellentem gitarristischen Zusammenspiel mit Henrik Freischlader spiegelt sowie mit Schlagertexten, in denen er dem Adverb „verknallt“ huldigt. Damit die klassische musikalische Bildung nicht zu kurz kommt, erinnert Schneider gleich mehrmals an das Beethoven-Jahr, und auch Mozart wird als Erfinder der gleichnamigen Kugel erwähnt.  Zunehmend beschleicht den Hörer jedoch das Gefühl, dass viele Pointen mittlerweile als zweiter Aufguss früherer kabarettistischer Großtaten präsentiert werden.

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Einst hat er angeblich das Saxofon von Coleman Hawkins geklaut, jetzt will er Buddy Hollys Gitarre von dessen Bruder Jochen geschenkt bekommen haben.

Weiterhin steht jedoch seine große Liebe zum Jazz im Mittelpunkt, wobei auch seine Körpersprache verrät, welchen Spaß er beim Liebemachen hat. Und der überträgt sich auf das Publikum, das begeistert applaudiert.

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