Helios-GeländeVorbereitung für neue Gesamtschule in Köln sind auf der Zielgeraden

Lesezeit 3 Minuten
Der Neubau für Grund- und Gesamtschule auf dem Helios-Gelände.

Der Neubau für Grund- und Gesamtschule auf dem Helios-Gelände.

Köln – Auf dem Helios-Gelände in Ehrenfeld steht zwar noch kein Stein für die geplante neue Gesamtschule, aber die Vorbereitungen für den Start der weiterführenden „inklusiven Universitätsschule der Stadt Köln“ (IUS) laufen auf Hochtouren. Die Pioniere steuern auf die Zielgerade: Das bundesweit einzigartige Konzept für das pädagogische Leuchtturm-Projekt nimmt konkrete Gestalt an. Die Personalsuche für vorerst neun volle Lehrerstellen läuft, und Mittwoch findet der erste Info-Abend für Eltern künftiger Fünftklässler statt.

In diesen Wochen präsentieren sich bei zahlreichen Vorstell-Abenden und Tagen der Offenen Tür die weiterführenden Schulen den Eltern und künftigen Fünftklässlern. Der Run auf die besonders an Gymnasien und Gesamtschulen knappen Plätze hat begonnen – zuletzt mussten wieder rund 700 Kinder von Gesamtschulen abgelehnt werden. Es wurden mehr Klassen eingerichtet, Zügigkeiten erhöht – aber weitere Plätze sind angesichts wachsender Schülerzahlen dringend nötig. 108 Gesamtschulplätze für die ersten fünften Klassen bietet die neue Helios-Gesamtschule.

Gesamtschule geht als nächstes los

„Auch Lehrer sowie Eltern sollten Lust haben, Dinge ausprobieren zu wollen und manches neu zu denken“, sagt Andreas Niessen und beweist selbst Pioniergeist. Der derzeitige, langjährige Leiter des Geschwister Scholl-Gymnasiums in Pulheim bereitet die Gründung vor mit Kollegin Anika Engel, Jahrgangsleiterin der Kölner Gesamtschule Holweide. Nachdem die Helios-Grundschule bereits 2015 den Betrieb aufnahm, geht es zunächst am Interimsstandort für die Gesamtschule los.

Schulleiter Andreas Niessen beweist Gründergeist.

Schulleiter Andreas Niessen beweist Gründergeist.

Den Eltern Rede und Antwort stehen wird dann auch Professor Kersten Reich, der das „IUS“-Projekt im Rahmen der Initiative „School is open“ der Universität mit aus der Taufe hob und wissenschaftlich begleitet. Unterstützt wird der Prozess von Stadt, Land, Uni und Montag-Stiftung. „Es ist hochspannend“, sagt Niessen. Auch als Sprecher des bundesweiten Schulverbunds „Blick über den Zaun“ weiß er: „Es gibt schon sehr gute, erprobte Konzepte.“ Zu Vorbildern des international vernetzten Helios-Teams gehören Schulpreis-gekrönte Schulen in NRW ebenso wie Vorreiter in Skandinavien, von „Aachens Vierter“ und „Bonns Fünfter“ bis zur Ringstabekk Skole in Oslo.

Ausstattung entspricht der anderer Schulen

Die pädagogischen Leitlinien der Kölner „IUS“ werden nun mit Kernlehrplänen und Prüfungsordnungen des Landes abgestimmt. Die Ausstattung entspricht der anderer inklusiver Gesamtschulen der Stadt. Zusätzlich sollen Studierende der Kölner Uni einbezogen werden, in Praxisphasen stehen sie einer Lehrkraft und Lerngruppe zur Seite. Am Herzen liegen den Gründern selbstständiges, projektorientiertes, fächer- und jahrgangsübergreifendes Lernen „mit Herz, Kopf und Hand“. Niessen: „Wir Lehrer wollen die Schüler dabei so individuell begleiten, dass sie ihre Potenziale optimal entwickeln können.“

Dazu beitragen sollen unter anderem flexible Unterrichtsformen statt Frontalunterricht, Stammgruppen mit 18 Kindern samt fester Lehrperson, mal große „Vorlesungen“ sowie kleinere Übungs-Einheiten. Kernfächer werden in Lernlandschaften vermittelt. Lernentwicklungsgespräche und Projekttage stehen regelmäßig auf dem Stundenplan. Das Kollegium will auch Externe einbeziehen. Sozialarbeiter und Lernbegleiter für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf gehören zum Team, Lehrer werden für die psychosoziale Begleitung geschult. Eltern können sich nun beim Info-Abend ein genaueres Bild machen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.heliosschule.com.

Bauprojekt für 91 Millionen Euro

Im kommenden Schuljahr 2018/19 starten zwei neue Gesamtschulen an Interimsstandorten. Für den Neubau der Heliosschule auf dem Helios-Gelände wurden aktuell die Arbeiten für die Bodensanierungen ausgeschrieben, Anfang 2018 soll der Bauantrag eingereicht werden, frühester Baubeginn ist 2020.

Die Vorbereitungen für das Bebauungsplanverfahren laufen, eine Beschlussvorlage ist in Arbeit. Da mit der Fertigstellung des 91-Millionen Euro-Projekts in Ehrenfeld erst für das Jahr 2023/24 zu rechnen ist, soll der Schulbetrieb laut Verwaltung am Interimsstandort „Overbeckstraße/Borsigstraße“ beginnen. Das Gebäude Overbeckstraße wird derzeit saniert, die Hauptschule Borsigstraße läuft sukzessive aus.

Eine Zusammenarbeit der Helios-Schule (Vorstelltermin Mittwoch 15. November, 19 Uhr, Büze Ehrenfeld) soll es auch mit der neu startenden Gesamtschule Wasseramselweg geben. Sie präsentiert sich am 22. November, 19.30 Uhr, im Bezirksrathaus Innenstadt.(MW)

Rundschau abonnieren