Hinkt Köln hinterher?Fragen und Antworten zur Nachverfolgung des Infektionsgeschehens

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Unterstützung am Telefon: Schon in der Vergangenheit griff die Stadt auf Hilfe der Bundeswehr zurück.

Köln – Zehn Prozent der 9900 Corona-infizierten in Köln haben bislang keinen Kontakt mit dem Gesundheitsamt gehabt. Das hat die Stadt Köln der Rundschau mitgeteilt. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick zur Nachverfolgung des Infektionsgeschehens.

Wie aktuell ist die Stadt bei der Nachverfolgung? 

Sie hinkt bis zu knapp einer Woche hinterher – obwohl das Ziel 24 Stunden nach einem  positiven PCR-Test ist. Innerhalb eines Tages  will die Stadt die Infizierten kontaktieren, sie beraten, weitere Kontakte finden. Doch laut Stadt gibt es Stand Montagabend noch Menschen, die am 24. November einen positiven PCR-Test hatten, aber noch nicht vom Gesundheitsamt  kontaktiert worden sind. Das war vorigen Mittwoch.

Die Stadt wird also immer schlechter bei der Nachverfolgung der positiv getesteten Menschen. Am 17. November hatte Gesundheitsamtsleiter Dr. Johannes Nießen der Rundschau  noch gesagt: „Das Gros bekommen wir hin. Ältere Infizierte werden derzeit bevorzugt informiert.“ Es könne aber auch mal bis zu drei Tage dauern. Daraus sind  mittlerweile  fünf bis sechs Tage geworden, eine Verdopplung. Vereinfacht gesagt: Die Stadt kommt nicht mehr hinterher.

Wie viele Menschen betrifft das?

Rund 900 Fälle. Zur besseren Einordnung: Aktuell sind  etwa 9900 Kölner mit dem Corona-Virus infiziert, zehn Prozent davon sind also noch nicht durch die Stadt kontaktiert worden. Sie beruft sich auf die Landesregeln, sie schreibt: „Die positiv getesteten Personen sind aufgrund der Test- und Quarantäne-Verordnung des Landes NRW  verpflichtet, sich in häusliche Isolierung zu begeben, ebenso deren Haushaltskontakte.“  Es kommt also auf die Eigenverantwortung an.

Was heißt das für das Infektionsgeschehen?

Dass die Kontrolle schlechter ist als geplant. Das teilt die Stadt so auch mit, sie schreibt: „Eine Kontrolle des Infektionsgeschehens ist natürlich bei tagesaktueller Bearbeitung durch die Beratung der Einzelpersonen deutlich besser möglich.“

Bessert sich das in den nächsten Tagen?

So ist zumindest  der Plan, ob es klappt, ist aber offen. Die Verwaltung teilt mit: „Die Bearbeitungskapazität wird derzeit durch Neueinstellungen von Mitarbeitenden gesteigert.“ Die Verwaltung lässt  die Frage unbeantwortet, wann sie den Stapel der rund 900 Fälle tatsächlich abgearbeitet hat. Derzeit sind rund  900 Personen in der Kontaktnachverfolgung der Stadt eingesetzt,  54 extra eingesetzte Soldaten  kommen noch dazu.

Gibt es genügend Testzentren?

Die Stadt sagt: ja. Demnach gibt es aktuell 654 Teststellen, davon sind  427  an Arztpraxen angegliedert, 44 an Apotheken, dazu kommen 183  private Testzentren. Täglich können  in Köln   69 127 Tests durchgeführt werden. Die Verwaltung sagt: „Wir verzeichnen wieder täglich eine starke Zunahme an neuen Teststellen.“ Das Angebot steigt also wieder.

Wann starten die neuen kleinen Impfzentren?

Die  mal angedachte Einrichtung dauerhafter städtischer Impfzentren in den  neun Stadtbezirken, unter anderem Bezirksrathäusern,  ist zunächst ausgesetzt. Die Stadt schreibt der Rundschau dazu: „Wir setzen derzeit auf flexible mobile Impfangebote in den Stadtteilen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Oftmals werden dafür als Standorte auch die Bezirksbürgerämter genutzt, aber nicht immer.“ Das war unter anderem in Nippes der Fall. Aktuell liegt die Sieben-Tages-Inzidenz bei 355,2, tags zuvor stand sie bei 313,5.  Von den 351 Intensivbetten in Köln sind noch 31 frei. Knapp 14 Prozent der Betten  sind mit Corona-Patienten belegt, das entspricht 48 Menschen, 24 davon werden beatmet.

Rundschau abonnieren