Illusionskünstler und EntertainerDer Kölner André Desery bei der WM in den USA

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Auch ganz klassische Kartentricks hat Illusionskünstler André Desey auf Lager.

Auch ganz klassische Kartentricks hat Illusionskünstler André Desey auf Lager.

Es sind nur wenige Augenblicke, in denen André Desery Lauras Armbanduhr in der Hand hat, und jeder kann sehen, dass er nichts weiter mit ihr macht, als sie festzuhalten. Er dreht an keinen Knöpfen oder macht sonst eine verdächtige Bewegung mit ihr. Als die junge Frau, die gerade mit zwei Freundinnen im Außenbereich der Rösterei an der Aachener Straße einen Kaffee trinken will, ihr Eigentum zurück erhält, soll sie dieses noch ein wenig in ihrer geschlossenen Hand vor sich halten. Und als sie diese nach wenigen unbedeutend erscheinenden Fragen Deserys wieder öffnet, zeigen die Zeiger ihrer Uhr plötzlich eine vollkommen andere Uhrzeit als zuvor an. Für André Desery gehört dieser Trick zu seinen leichtesten Übungen, denn der 38-Jährige ist Zauberkünstler. 2017 trat er im renommierten Leipziger Krystallpalast Varieté auf und ist Deutscher Meister der Barzauberei.

Ja, auch bei André Desery fing alles mit dem berühmten Zauberkasten in der Kindheit an. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit hinter der Geschichte, wie der Kölner zur Zauberei gekommen ist. Die Begeisterung für Magie sei zwar durchaus bereits in jungen Jahren gegeben gewesen. Weil er selbst jedoch immer sein größter Kritiker sei, habe er niemals in der Jugend das Ziel ernsthaft verfolgt, Zauberei zum Beruf zu machen. Richtig Feuer habe er stattdessen mit Anfang 20 während seiner Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann gefangen. Diese hatte er damals in einem Künstler-Ensemble absolviert, und sein damaliger Chef war Zauberkünstler.

Illusionskünstler statt Zauberer

Den Begriff „Zauberer“ lehnt Desery übrigens ab. „Wir sind Illusionskünstler. Der ganze Spaß liegt im Entertainment“, erklärt er seine Berufung. „Ein Trick erzeugt eine Illusion durch einen intelligenten Ablauf – das wird durch die Kunst des Entertainments erst gebildet. Und das war auch das, was ich in meinen 20ern lernen musste.“ Die Technik, die man heutzutage durch das Internet leichter als jemals zuvor erlernen könne, sei bloß ein kleiner Teil, nämlich der handwerkliche, hinter der Zauberkunst. „Stärker wird es erst, wenn du den Trick in eine Story einbettest. Das ist auch das, was meinen Preis ausmacht.“

Wer Deserys Fähigkeiten einmal live erleben möchte, hat in Köln dazu gleich an verschiedenen Orten die Möglichkeit dazu. So kann man den 38-Jährigen etwa privat für verschiedene Formate buchen oder in einem Workshop selbst von ihm in die Kunst der Magie eingeweiht werden. In unregelmäßigen Abständen veranstaltet er auch im Gaffel am Dom die Show „Zapf und Zauber“. In der Südstadt am Eifelplatz im „Magischen Hut“ bietet er neuerdings ein kleines Zaubertheater an, zu dem die Gäste zunächst in Anlehnung an Harry Potter an einem geheimen Gleis 9 ¾ abgeholt werden.

Doch zunächst einmal wird Desery derzeit bei den Weltmeisterschaften der darstellenden Künste WCOPA (World Championship of Performing Arts) im amerikanischen Long Beach antreten, die seit 22 Jahren ausgetragen werden. Desery hatte beim nationalen Vorentscheid die Jury des Team Deutschland überzeugt und darf nun neben Sängern, Musikern, Tänzern, Schauspielern und Models um eine Medaille und Stipendien in Höhe von insgesamt einer halben Million US-Dollar kämpfen.

www.zauberer-andre.com

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