Im Gespräch überzeugenIHK-Präsident Werner Görg kann sich weitere Amtszeit vorstellen

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IHK Köln

Der Hauptsitz der IHK Köln in Köln, Unter Sachsenhausen 10–26.

Köln – Werner Görg macht das Amt des Kölner IHK-Präsidenten Spaß. „Ich habe Freude daran, im wirtschaftlich-unternehmerischen Bereich das große Ganze in den Blick zu nehmen“, sagte Görg am Donnerstag. Nach 13 Jahre an der Spitze der Gothaer führt er jetzt den Aufsichtsrat des Versicherers und ist Geschäftsführer der Roland Rechtsschutz-Beteiligung. Er habe Glück gehabt im Leben und könne in dem Amt auch etwas zurückgeben. IHK-Präsident ist er seit 2015 und möchte es bleiben. „Wenn ich in die Vollversammlung gewählt werde und die Versammlung mich als Kandidaten vorschlägt, werde ich mich der Wahl stellen“, sagte Görg.

Eine Bewerbung für jeden Sitz in der IHK Köln

Die Wahl sollte kein Problem sein. In seiner und weiteren Wahlgruppen treten genau so viele Bewerber an, wie es Sitze gibt. Görg bedauert das wie auch die zuletzt niedrige Wahlbeteiligung von 8,17 Prozent. „Unsere Dienstleistungen nutzen mehr als acht Prozent der Mitglieder“, sagte Görg. Durch eine kontinuierliche Interessenvertretung könnten die Wahrnehmung der IHK erhöht und die Beteiligung gesteigert werden. Auch dass erstmals mit New-Kammer eine Gruppierung mit gemeinsamen Zielen antritt, werde zu breiteren Diskussionen führen. Persönlich möchte er sich aber keiner Gruppierung anschließen. Und durch einen Wahlkampf sollte keine Gräben in der Vollversammlung entstehen, sagte er präsidial.

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Sein Rückblick auf die Amtszeit fällt positiv aus. Die Digitalisierung wollte er voranbringen, sich für eine Verbesserung der Infrastruktur, besonders im Verkehrsbereich einsetzen, für das Ansiedeln von Unternehmen, aber auch für mehr Wohnraum in der Stadt Köln.

IHK Köln kann auch digital

Bei der Digitalisierung sieht er die IHK Köln bundesweit „ziemlich weit vorn“. In Arbeit sei eine Online-Beratungsplattform. Mehr will er nicht sage mit Blick auf die anstehende Sitzung der Vollversammlung. Dem Gremium werde zunächst etwas vorgestellt, das auch Einsparpotenziale biete. Eine Online-Wahl der Vollversammlung, wie New-Kammer ins Gespräch gebracht hatte, hält er derzeit nicht für möglich.

Bei der Ansiedlung von Startups sei Köln auf gutem Weg. Auch gebe es Ansiedlungen in der Finanzindustrie im Brexit-Vorfeld. Er selbst habe um Firmen geworben. Er sieht auch Fortschritte bei der Beschleunigung von Bauanträgen in Köln – auch wenn die Genehmigungszahlen für 2019 die IHK kaum erfreuen würden – oder durch die Ausgliederung der Wirtschaftsförderung. Das Aus für den Ausbau des Godorfer Hafens, für den sich die IHK stark gemacht hatte, hält er für falsch. „Die Aufgabe eines IHK-Präsidenten ist es, in Gesprächen mit Entscheidungsträgern Einfluss zu nehmen und Überzeugungsarbeit zu leisten“, so Görg. Die seien vertraulich. Er nennt keine Details.

Bei der Transparenz ist noch Luft nach oben

In Sachen Transparenz, weiteres Anliegen von New-Kammer, sieht er keinen Nachholbedarf. In fünf Jahren sei viel geschehen. Protokolle der Vollversammlungen stünden im Netz, die Bezüge des Hauptgeschäftsführers seien veröffentlicht. Die IHK Köln mache mehr als gesetzlich vorgeschrieben.

Bei den Beiträgen, die New-Kammer senken will, will sich Görg an den Nachbarkammern orientieren. Köln verlangt freilich höhere Beiträge als Düsseldorf, wie auch Görg vorrechnet. Köln sei eine Flächenkammer mit Außenstellen, die Geld kosteten. Die erbrachte Beratungsleistung dort rechtfertige aber die Standorte. 

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