Im Zeichen des CoronavirusKrisenstab der Stadt tagte erstmals

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Das Rheingymnasium in Köln ist geschlossen.

Köln – „Die Infektionslage in Köln ist überschaubar. Es werden jedoch noch weitere Fälle hinzukommen“ sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker gestern. Wichtig sei vor allem, die Infektionskette zu durchbrechen. Gemeinsam mit dem Stadtdirektor, dem Gesundheitsdezernenten und dem Leiter des Gesundheitsamtes stellte sie die Ergebnisse des Krisenstabes zum Coronavirus vor. Er hatte gestern am Vormittag erstmals getagt.

Praktikantin an Gymnasium betroffen

Gestern Nachmittag waren zwölf Infektionsfälle in Köln sicher. Darunter sind sechs Fälle, die nicht in Zusammenhang mit dem Kreis Heinsberg stehen. Drei Coronavirus-Infizierte waren vorher im Iran, ein weiterer in Thailand. Bei zwei Betroffenen wird noch ermittelt, wo sie sich angesteckt haben.

Wie gestern in der Rundschau berichtet, ist unter den Infizierten auch eine Praktikantin des Rhein-Gymnasiums. Gestern blieb die Schule in Mülheim geschlossen, damit Kontaktpersonen ermittelt werden konnten. Elf Schüler, drei Lehrende und drei weitere Praktikanten sind als Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Der Unterricht wird am heutigen Donnerstag wieder aufgenommen.

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150 Kontakspersonen in häuslicher Quarantäne

Derzeit betreut das Gesundheitsamt rund 150 Kontaktpersonen, die sich in häuslicher Quarantäne befinden. Sie werden täglich angerufen, müssen ein Tagebuch über ihr Befinden führen und Fieber messen. „Die Kooperation der Menschen, die in häuslicher Quarantäne sind, ist sehr gut“, sagte Gesundheitsamtsleiter Johannes Nießen.

Vier Mitarbeiter der Feuerwache sind mit dem Coronavirus infiziert. Sie alle wohnen nicht in Köln, sodass das hiesige Gesundheitsamt nicht für sie zuständig ist. 26 Kollegen sind in häuslicher Quarantäne. „Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr ist sichergestellt“, hob Stadtdirektor Stephan Keller erneut hervor.

Engpässen soll vorgebeugt werden

Damit im Fall weiterer Infektionen zentrale Funktionen in der Stadt weiter besetzt bleiben, hat der Krisenstab der Stadt ein Konzept entwickelt. Es sollte gestern mit dem Landesgesundheitsministerium abgestimmt werden. Mitarbeiter, die wichtig sind, damit das tägliche Leben läuft, sollen, wenn sie Kontaktpersonen eines Infizierten waren, jedoch keine Krankheitssymptome aufweisen, unter Sicherheitsauflagen weiter arbeiten können. Sie würden beispielsweise Schutzmasken tragen. Mit dieser pragmatischen Herangehensweise soll zukünftig , falls nötig, personellen Engpässen bei den Kölner Verkehrs-Betrieben, der Rheinenergie oder im Gesundheitswesen vorgebeugt werden.

Damit Veranstalter von Fall zu Fall entscheiden können, ob ein Event durchgeführt wird, sollen sie am heutigen Donnerstag eine Checkliste von der Stadt erhalten. „Darin sind in Anlehnung an die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts Kriterien aufgelistet“, sagte Nießen. Neben der Größe einer Veranstaltung ist beispielsweise entscheidend, ob sie drinnen oder draußen stattfindet, ob Möglichkeiten gegeben sind, die Beteiligten zu kontaktieren, ob Gäste aus Risikogebieten erwartet werden und ob ausreichende Möglichkeiten gegeben sind, sich die Hände zu waschen. „Eine Frage ist auch, ob ein naher Kontakt über einen längeren Zeitraum als 15 Minuten besteht“, so Nießen. Opern- oder Theaterbesuche sieht der Krisenstab nicht als kritisch an. Diese Einschätzung gilt auch für Veranstaltungen der lit.Cologne.

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Nach Rücksprache mit der Kölnmesse ist die internationale Fachmesse für Handarbeit und Hobby abgesagt und auf 2021 verschoben worden. Auch eine Personalversammlung aller städtischen Kita-Mitarbeiter soll auf Empfehlung der Stadt nicht stattfinden. „Dabei wären rund 5000 Mitarbeiter aus Kindertagesstätten anwesend“, sagte Reker. Das Rhein-Meeting der kirchlichen Laienbewegung „Gemeinschaft und Befreiung“ im Maternushaus, das am kommenden Wochenende stattfinden sollte, ist ebenfalls verschoben.

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