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Impfnachweis bringenWaldorfschule in Chorweiler schließt wegen Masern

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Impfausweis

Das Gesundheitsamt fordert dazu auf, den Impfstatus jetzt zu überprüfen.

Köln – Von der steigenden Zahl der Masern-Fälle in Köln ist jetzt auch die erste Schule betroffen: Wie die Rundschau am Mittwoch erfuhr, schließt die Waldorfschule in Chorweiler für drei Tage.

Ein Schüler hat sich nach Angaben der Schule mit dem hochansteckenden Virus infiziert. Nun sollen alle Schüler und Lehrer der Waldorfschule einen Nachweis erbringen, dass sie einen ausreichenden Impfschutz gegen Masern besitzen. Es dauere einige Tage, bis alle Atteste vorliegen, heißt es bei der Schule.

500 Schüler sind in Chorweiler von der kurzzeitigen Schließung betroffen. Eingestellt wurde der Betrieb nicht vom Gesundheitsamt – dort habe man nicht vor, Bildungseinrichtungen zu schließen. Die Schulleitung der Waldorfschule habe die Schließung selbst entschieden, heißt es bei der Bezirksregierung. Diese wurde nach Rundschau-Informationen nicht von der Waldorfschule informiert, sie ist als alternatives, pädagogisches Angebot aber auch nicht dazu verpflichtet. „Wir werden da noch mal nachhaken“, sagte ein Sprecher.

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Wie berichtet, gibt es weiterhin vermehrt Meldungen von Masern-Fällen im ganzen Stadtgebiet. 90 Fälle wurden seit Anfang des Jahres beim Gesundheitsamt gemeldet. Das ist die höchste Zahl seit 2001. Im vergleichbaren Zeitraum im Jahr 2017 waren es nur sechs Masern-Fälle.

Impfschutz prüfen

Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Symptome sind unter anderem hohes Fieber, Reizhusten sowie Ausschlag. Eine zweifache Impfung bietet Schutz gegen die hochansteckende Viruserkrankung.

Das Gesundheitsamt fordert dazu auf, den Impfstatus jetzt zu überprüfen. Gab es Kontakt zu einem an Masern Erkrankten, kann in den ersten drei Tagen danach eine Impfung den Ausbruch der Krankheit verhindern. Für jede Infektion und für den Verdacht auf Masern besteht eine Meldepflicht. (wes)

Ein „Hotspot“ ist dabei immer noch der Bezirk Ehrenfeld. Seit Ende März wurden alleine elf Patienten mit Masern im St. Franziskus-Hospital behandelt. „Ich glaube nicht, dass das so schnell abebbt“, sagt Ulrich Boll, Fachpfleger für Krankenhaushygiene. Die Ehrenfelder Klinik hat im Eingangsbereich Info-Schilder aufgehängt, die Patienten mit Fieber und Pusteln vor dem Betreten des Krankenhauses warnen. „Wir bitten sie zu Klingeln. Sie werden dann vom Personal der Notaufnahme durch einen Isoliereingang ins Gebäude gebracht.“ Dadurch sollen sich die Masern nicht in den Warteräumen verbreiten.

Mit Erfolg: „Bisher hat sich niemand bei uns im Krankenhaus angesteckt“, sagt Boll. Auch Mitarbeiter mit unklarem Impfschutz wurden nachgeimpft. Im schlimmsten Fall können Masern zu Hirnhaut- oder Lungenentzündungen führen, so der Hygienefachmann. Zurzeit werde noch eine Patientin mit Masern streng isoliert behandelt, alle anderen konnten gesund entlassen werden.

Mittlerweile wurden, wie berichtet, auch vermehrt Fälle von Masern aus dem Rechtsrheinischen gemeldet. Auch ein Rettungsdienstmitarbeiter des Roten Kreuz, der auf der Feuerwache 10 in Deutz und der Feuerwache 4 Ehrenfeld eingesetzt ist, hat sich mit den Masern infiziert. Dem Gesundheitsamt müssen auch in diesem Fall alle Personen gemeldet werden, mit denen der Erkrankte Kontakt hatte, auch alle aus der Schicht des Rettungsdienstmitarbeiters. „Unsere Mitarbeiter sind aber normalerweise alle durchgeimpft“, sagt ein Sprecher der Feuerwehr.

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