„Summende Untermieter“Wie Viertklässler ein Wildbienenhotel bauen

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Zimmerservice: Das Hotel für Wildbienen haben die Jungen und Mädchen aus der vierten Klasse unter fachlicher Anleitung selbst gebaut.

Zimmerservice: Das Hotel für Wildbienen haben die Jungen und Mädchen aus der vierten Klasse unter fachlicher Anleitung selbst gebaut.

Neustadt-Süd – Für ihre neuen Nachbarn scheuten die Kids der Michaeli-Schule keine Mühe. Trotz rekordverdächtiger Innen- sowie Außentemperaturen zimmerten die Viertklässler unter fachlicher Anleitung in der Werkstatt ein nachhaltiges Wildbienenhotel. Parallel zu den Holzarbeiten bereitete eine Schüler-Gruppe zudem den Boden im Garten der Bildungseinrichtung für die Untermieter zu, denn die Insekten mögen gut aufgelockerte Erde, in deren Hohlräumen sie einen nicht unerheblichen Teil ihres Lebens verbringen.

Bienen sind durch die Eingriffe des Menschen stark gefährdet

„Wir haben uns im Bereich der Tierkunde für das Projekt entschieden, damit die Kinder eine Gelegenheit erhalten, sich intensiver mit den Wildbienen zu beschäftigten. Wichtig war uns dabei die Vermittlung des Naturschutzgedankens und dessen Unverzichtbarkeit für das Leben auf unserem Planeten. Die Bienen leisten dazu, wie auch andere Tiere, ihren Beitrag, sind jedoch durch die Eingriffe des Menschen in die Natur stark gefährdet“, erklärt Pädagogin Elisabeth Siek.

Unterstützung erfuhren die 24 jungen Projektteilnehmer von vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

„Wir gehen an die Schulen und Kitas, die sich um Anleitungen für den Bau von Nisthilfen und Beratungen beworben hatten. Die Kinder lernen, warum Wildbienen so besonders sind, wo der Unterschied zur Honigbiene liegt und warum sie Hilfe brauchen“, berichtet Landschaftsbau und Grünflächenmanagement-Studentin Hanna Holthaus, die zurzeit beim BUND ein Praktikum absolviert. „Die Schüler sind sehr motiviert. Sie sind mit großem Eifer bei der Sache“, zeigt sich Holthaus vom Engagement der Zehnjährigen angetan. Diese schienen ihre Lektionen über die Insekten gelernt haben, zeigen sich im Gespräch mit der Rundschau Raffael und Emilie doch bestens informiert: „Wir helfen den Wildbienen dadurch, dass wir ihnen die Erde schön machen, wo sie wohnen können. Das ist nämlich einer ihrer Lieblingsplätze, weil sie nicht wie die Honigbienen in einem Stock, sondern als einzelne Tiere unter dem Boden leben“, weiß Raffael. Auch dass die Tiere keinen Honig sammeln, sondern vor allem die Pflanzen bestäuben, ist dem Schüler bekannt.

Keine Angst vor wilden Bienen

Angst ist den Kindern ebenfalls nicht anzumerken: „Warum sollte ich denn Angst haben? Ich bin zwar früher schon gestochen worden, aber fast immer nur von Wespen. Das hier sind aber Wildbienen. Die tun nichts. Ich finde es cool, dass wir alle zusammen was machen, um etwas zu unternehmen, damit sie ein schönes Zuhause haben“, zeigt sich Mitschülerin Emilie von der Aktion mehr als angetan. Die neuen Wohnungen werden vermutlich nicht lange leerstehen. „Innerhalb von zwei Wochen sind die Plätze in der Regel von den Insekten belegt“, sagt Expertin Hanna Holthaus. Die Initiative war im März dieses Jahres vom Umweltamt der Stadt Köln ins Leben gerufen worden. Mit der pädagogischen Bildung für 30 Schulen wurde die BUND-Kreisgruppe Köln betraut. Das Projekt ist im Rahmen des 100-jährigen Bestehens der Waldorfschulen verankert.

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