Aus der Mitte der GemeindenKommentar zur Aktion von „Maria 2.0” am Kölner Dom

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Demonstrantinnen der Bewegung „Maria 2.0” stehen mit einem Transparent mit der Aufschrift „Kirchenamt in Frauenhand - Maria 2.0” vor dem Kölner Dom.

Köln – Einer der höchsten Geistlichen des Erzbistums Köln als Teil der Menschenkette von Maria 2.0 um den Dom: Stadtdechant und Domkapitular Robert Kleine hat deutlich gemacht, dass die Protestaktion katholischer Frauen nicht die kirchenfeindliche Aktion ist, als die sie in konservativen Kreisen gern denunziert wird.

Viele Teilnehmerinnen zeigen seit Jahrzehnten in Beruf, Familie und kirchlichem Ehrenamt, was sie können. Sie brauchen keine Karriereziele mehr, protestieren allerdings gegen eine Kirchenverfassung, die sie als ungerecht empfinden. Eine solche Aktion aus der Mitte der Gemeinden heraus müssen die Bischöfe sehr viel ernster nehmen als frühere Proteste, die 2002 in einer absurden „Priesterinnenweihe“ auf einem Donauschiff gipfelten.

Priesterweihe für Frauen würde zur Kirchenspaltung führen

Allerdings können weder Kleine noch die Bischofskonferenz den Wunsch nach Weiheämtern für Frauen erfüllen. Selbst wenn man Johannes Pauls II. Donnerworte zu dieser Frage nicht für letztgültig hält – eine Priesterweihe für Frauen würde derzeit zur Kirchenspaltung führen. Und beim Diakonat der Frau zeigt sich Papst Franziskus bestenfalls unschlüssig.

Zumindest aber sollte es möglich sein, mehr Wirkmöglichkeiten auch ohne Weiheamt zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um Führungspositionen im Generalvikariat, die der Kölner Erzbischof ja in anerkennenswerter Form für Frauen geöffnet hat. Sondern auch darum, warum es keine kirchlichen Verwaltungsgerichte – mit Männern und Frauen besetzt – gibt, die das Handeln von Bischöfen kontrollieren könnten. Und es geht um die Seelsorge. Da hilft ein Blick in die Kirchengeschichte: Wenn Hildegard von Bingen mit Stab und Mitra einzog und Predigten hielt, dürfte das Fehlen einer Priesterweihe für die Zuhörer nachrangig gewesen sein. 

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