Halloween und KarnevalWelche Kostüme bei Deiters gerade gefragt sind

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Kostümhändler wie Deiters und Co. dürfen sich über Halloween und den kommenden Sessionstart freuen.

Köln – Pinke Augen mit großen Pupillen starren die Kunden an. Darunter hängen  blutige Messer. In der Deiters-Filiale am Heumarkt ist der Eingang ganz auf Halloween ausgelegt. Bösartig grinsende Clownsgesichter hängen an der linken Wand, an diesem Wochenende dürften die fiesen Masken für den ein oder anderen Schrecken sorgen. Für die 28-jährige Elaine McCoy darf es etwas weniger grausam sein. Sie sucht einen Hexenhut für eine 90er-Party. Der restliche Laden ist gefüllt mit  Karnevalsverkleidungen.

„Die Leute wollen wieder feiern.“

Etwa 30 Kunden sind an diesem Dienstagmorgen in der Deiters-Filiale am Heumarkt und durchstöbern die 2500 Kostüme und weit mehr Accessoires. Von Schmuck über Waffen bis zu Bärten ist alles vorhanden. Heute sei es entspannt, sagt Filialleiterin Marion Heutz. Am Wochenende war mehr los „Da kommen viele Touristen“, erklärt die 57-Jährige. Nach einem Jahr Pause wegen der Corona-Pandemie hätten sie darauf hingefiebert. „Die Leute wollen wieder feiern.“

Besonders beliebt sind in diesem Jahr Kostüme aus der Netflix-Serie Squid Game. Diese würden sowohl an Halloween als auch im Karneval angezogen, sagt die Filialleiterin. In der  Serie kämpfen die Teilnehmenden in Kinderspielen um einen Geldgewinn. Wer verliert, wird von Wärtern in roten Overalls erschossen. Die Verkleidung gibt es für Erwachsene und für Kinder.

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Ebenfalls von einem Film inspiriert ist das Kostüm der Comicfigur Harley Quinn. Ihr Name ist angelehnt an Harlekin und auch ihre Kleidung erinnert an den mittelalterlichen Hofnarr. In ihrem neuesten Film trägt sie die Farben rot-schwarz, früher war es rot-blau. Ihre Waffe ist ein Baseballschläger. Die Plastikversion bei Deiters ist daher aktuell ausverkauft.

Dass Kostüme den Trends aus Netflix und Co. folgen, ist bei den Händlern inzwischen Alltag. Irgendeinen Hype gibt es immer, sagt Heutz. Eine Zeit lang war das Marvel. „Da wollten alle Thor sein, aber auch Star Wars war lange ein Thema“, sagt die Filialleiterin. Zuletzt stand die Netflix-Serie „Haus des Geldes“ Pate für die trendigen Verkleidungsideen. Für die Halloween-Kostüme kann Marion Heutz dagegen keine Tendenz erkennen. Aber sie merke, dass es in den letzten Jahren immer mehr Menschen gebe, die das Gruselfest feiern. Wer keine Verkleidung kauft, decke sich zumindest mit Deko ein.

Die Lager sind noch gut gefüllt

Die Corona-Krise war für Deiters ein Dauergruseln. 18 Monate lang musste Unternehmens-Chef Herbert Geiss seine bundesweit 31 Filialen schließen. Mehr oder weniger zumindest. Kleine Hoffnungsschimmer verblassten mit den nächsten schärferen Corona-Maßnahmen schnell. Erst Anfang diesen Monats ist das Geschäft wieder angelaufen. „Es war eine harte Zeit für uns“, sagt der Unternehmer. „Aber wir merken nun, dass die Leute Nachholbedarf haben.“

Vor der Krise hatte Geiss Marienkäfer, Vampire und Feen wie üblich in rauen Mengen eingekauft. Für Karneval, Mottofeste und Privatpartys. Doch in der Krise sind den Leuten  gute Laune und die Lust zu feiern abhandengekommen.

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Hunderttausend Kostüme warten weiter darauf getragen zu werden. Doch neben den Dauerbrennern (Ärzte, Zauberer und Mönche gehen immer)  schaut der Kostümhändler auf aktuelle Trends: Die Squid-Game-Kostüme hat er erst vor rund vier bis sechs Wochen bestellt. „Wir mussten sie einfliegen lassen, weil es im Seefrachtverkehr derzeit zu viele Engpässe gibt.“ Dass die Lager voll sind, helfe derzeit ungemein.

Mitarbeiter sind gesucht

Geiss ist ein Senkrechtstarter der Branche. Lange Zeit ist ihm gar nicht eingefallen, was ihn hätte stoppen können  – dann kam Corona. „Wir waren durch den Erfolg verwöhnt. Diese Situation hatten wir uns nicht vorstellen können.“ Rund 700 Beschäftigte sind bundesweit in der Saisonspitze für Deiters tätig. Die Mitarbeiter konnten gehalten werden, einige hätten sich aber anderweitig orientiert. Wie in anderen Branchen auch sucht Geiss nun dringend Mitarbeiter.

Ein Accessoire für die Session hat sich auch in der Corona-Krise bestens verkauft: der närrische Mottoschal. In diesem Jahr war er das Symbol für Jecke, die sich nicht unterkriegen lassen. Der neue Schal (Motto: „Alles hät sing Zick“) wird am Donnerstag vorgestellt. Sorgen um den Absatz macht sich Geiss nicht: „Die Leute werden wieder feiern wollen. Die Säle sind lange gebucht. Und irgendwann werden auch die Hygienevorschriften fallen.“

Neu im Sortiment ist auch ein fertiges  Schokobon-Kostüm. In den letzten Jahren hatten sich viele Jecke diese Verkleidung selbst zusammengestellt. Meistens aus einem T-Shirt und einem Tüllrock. Bei Deiters gibt es die Verkleidung nun auch mit Hose. Gunnar Kray hat sich  für diese Schokobon-Variante entschieden. Mit seinem Lebensgefährten wird er am 11. November auf dem Heumarkt sein. Sascha Krays Einkaufskorb  ist bisher allerdings noch leer. „Ich kann mich nicht entscheiden“, gesteht der 44-Jährige. Noch hat er ein paar Tage Zeit.

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