Kölner RingeMehr Sicherheit für Partymeile gefordert

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Viel los auf der Zülpicher Straße: Nach der Bluttat vom 31. Juli werden Rufe nach einem Sicherheitskonzept lauter.

Köln – Nach der tödlichen Messerattacke auf der Zülpicher Straße fordert die CDU ein neues Sicherheitskonzept für die Feiermeile. Die Christdemokraten wollen, dass die gemeinsamen Streifen von Polizei und Ordnungsamt von den Ringen auf die Zülpicher Straße ausgedehnt werden. Sie sind auch dafür, eine Videobeobachtung zu installieren. Bilder von Überwachungskameras vom Tatgeschehen liegen der Polizei nicht vor.

Am Samstag, 31. Juli, wurde gegen 2.30 Uhr nachts ein 18 Jahre junger Mann durch einen Messerstich getötet. Ein polizeilich bekannter Intensivtäter (16) sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Bei den Zeugenvernehmungen hörten die Ermittler, dass es vor der Tat einen Flaschenwurf aus einer Gruppe in Richtung des Freundeskreises des 16-Jährigen gegeben haben soll. Die Flaschenwerfer sollten offenbar in einer Menschenmenge zur Rede gestellt werden, es sei zum lautstarken Streit mit dem 18-Jährigen mit tragischem Ende gekommen. Ob der Flaschenwurf aus der Gruppe des späteren Opfers kam, ist noch Bestandteil der Ermittlungen.

„Auf den Ringen oder auch auf dem Neumarkt hat sich dieses Instrument bewährt.“

Der Fraktions- und Parteivorsitzende der CDU fordert im Gespräch mit der Rundschau mehr Sicherheitskräfte. In Spitzenzeiten überwachten vor der Corona-Pandemie 350 Einsatzkräfte von Polizei und Ordnungsamt das Nachtleben auf den Ringen. „Das muss auf die Zülpicher Straße ausgedehnt werden“, so Petelkau. Weitere Kräfte müssten eingestellt werden. Auch Videobeobachtung soll helfen. „Auf den Ringen oder auch auf dem Neumarkt hat sich dieses Instrument bewährt.“ Ziel müsse es sein, in Köln wieder friedliches Feiern zum Standard zu machen. Begleitend setzt Petelkau auf eine soziale Komponente. Streetworker müssten zum Einsatz kommen. Es brauche auch das intensive Gespräch mit den Eigentümern. „Wir wollen in der Gastroszene auf der Zülpicher Straße wieder mehr Qualität.“

Damit greift er die Kritik etablierter Gastronomen aus dem Kwartier Latäng auf, wonach immer mehr Cocktail- und Shisha-Bars Einzug gehalten hätten. Ein Angebot, das eigentlich für die Ringe typisch ist. „Wenn dort mehr Wert auf Betreiber gelegt wird, die mit ihren Konzepten in das Studentenviertel passen, kommt das letztlich auch den Eigentümern zugute.“

Die Ordnungspartnerschaft von Polizei, Ordnungsamt und Streetworkern auf das Kwartier Latäng auszudehnen, hält auch Manfred Richter, ordnungspolitischer Sprecher der Grünen, für eine gute Idee. Zusätzlich schlägt er vor, befristet für zwei Jahre einen Stadtteilmanager zu installieren. Ziel wäre, „alle Akteure vor Ort dauerhaft zusammenzubringen, um gemeinsam Konzepte für die Weiterentwicklung des Viertels zu erarbeiten“. Von mehr Videobeobachtung halten die Grünen, anders als ihr Bündnispartner CDU, hingegen nichts – diese sei aber ohnehin Sache der Polizei, also des Landes, so Richter.

Anwohner hatten sich beschwert, dass bei nächtlichen Störungen das Ordnungsamt telefonisch kaum zu erreichen war.

Auch die SPD ist für ein neues Konzept: Ihr ordnungspolitische Sprecher Gerrit Krupp: „Kölns Straßen müssen sicher sein – gerade auch nachts. Wir fordern deshalb mehr Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt, um diese Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Gleichzeitig sollten Feiernde durch Streetworker angesprochen werden, um Konflikte früh zu entschärfen.“

Das Ordnungsamt wird die Zülpicher Straße am Wochenende nicht verschärft überwachen, sie wird schon jetzt regelmäßig bestreift. Anwohner hatten sich beschwert, dass bei nächtlichen Störungen das Ordnungsamt telefonisch kaum zu erreichen war. „Es ist verständlich, dass lange Wartezeiten kritisiert werden“, so ein Sprecher der Stadt. Doch das hänge vom Aufkommen ab.

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Eine weitere Kritik eines Anwohners: Laut Ordnungsamtsmitarbeitern seien nur 18 Einsatzkräfte für die gesamte Innenstadt eingeteilt. „Zur Zahl der eingesetzten Mitarbeiter gibt die Stadt Köln grundsätzlich keine Auskunft, aus einsatztaktischen Gründen“, heißt es dazu aus dem Presseamt.

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