Neustadt-SüdDer Maternusplatz soll schöner werden

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Lange wurde der Maternuskirchplatz in der Kölner Südstadt vernachlässigt. Nun soll der Platz neu gestaltet und damit verbessert werden.

Lange wurde der Maternuskirchplatz in der Kölner Südstadt vernachlässigt. Nun soll der Platz neu gestaltet und damit verbessert werden.

Neustadt-Süd – Die Fläche vor der Kirche St. Maternus soll jetzt endlich wieder ein Platz werden und den Südstädtern als Aufenthaltsraum zur Verfügung stehen. Insgesamt 514 800 Euro werden investiert, die Mittel sollen ausschließlich für die Sanierung der Platzoberfläche des Maternuskirchplatzes verwendet werden.

Parkplätze an der Siegfriedstraße sollen wegfallen

So hat es kürzlich die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt beschlossen. Einer entsprechenden Ratsvorlage stimmten die Stadtteilpolitiker unter der Maßgabe zu, dass gleichzeitig die Parkplätze auf der Westseite der Siegfriedstraße mit Ausnahme der Behindertenparkplätze ersatzlos wegfallen. Dafür werden die vorhandenen Poller an den Fahrbahnrand versetzt, damit die Platzfläche gegen widerrechtliches Befahren geschützt ist.

Die Vielzahl der parkenden Autos vor St. Maternus ist für Lokalpolitiker und Anwohner seit langem ein Ärgernis. Das soll sich nun ändern.

Die Vielzahl der parkenden Autos vor St. Maternus ist für Lokalpolitiker und Anwohner seit langem ein Ärgernis. Das soll sich nun ändern.

Ein ehrwürdiger Rahmen für St. Maternus

„Es ist ein Frevel, dass dieser Platz seit Jahren so sträflich vernachlässigt wird, und es ist gut so, dass die Parkplätze wegfallen. Der Kirche schenkt ja kaum jemand Beachtung. Das Entree ist einer Kirche wirklich unwürdig“, meinte Bezirksbürgermeister Andreas Hupke.

Dabei ist es nicht so, als hätte St. Maternus keine Bedeutung. Die über einhundert Jahre alte Kirche in der Innenstadt war etwa die Heimatkirche von Heinrich Böll – der Literat wurde hier getauft. Sein Vater, ein Schreinermeister, lieferte die Ausstattung. Das hundertjährige Bestehen wurde groß gefeiert. Nun erhält die Kirche also endlich einen ehrwürdigen Rahmen. „Ich denke, wir befinden uns jetzt wirklich auf der Zielgraden“, sagte die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Antje Kosubek.

St. Maternus

Im Juni 2016 feierte St. Maternus ihr 100-jähriges Bestehen. Gebaut wurde sie mitten im Ersten Weltkrieg. St. Maternus ist die letzte Kirche, die im Rahmen der Planung der Kölner Neustadt gebaut wurde, nachdem das Gebiet ab 1881 parzelliert und erschlossen wurde.

Drei Monate vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, am 3. Mai 1914, beging die Gemeinde die Grundsteinlegung. Die Kirche wurde allerdings nie komplett fertiggesellt - ein Turm wurde nie errichtet. Stattdessen erhielt St. Maternus ein einfaches Flachdach. (sam)

Lang hat die Abstimmung zwischen Stadt und Kirchenvorstand gedauert. Bereits 2009 wurde ein studentischer Wettbewerb zur Umgestaltung des Maternuskirchplatzes durchgeführt. Der Siegerentwurf sah eine teilweise Umgestaltung der umliegenden Straßen vor. Dieser Entwurf ist allerdings mittelfristig nicht umzusetzen. Was in den Jahren darauf folgte, war eine Reihe von Ortsterminen.

Größere Baumbeete, neue Bänke, bessere Beleuchtung

Nach dem jetzigen Beschluss soll die Bitumen-Oberfläche entfernt werden. Gleiches gilt für die Hochbeete, die teils verwildert sind, zumindest schlecht gepflegt erscheinen. Stattdessen werden die Baumbeete vergrößert und als wassergebundene Decke ausgeführt. In der Mitte des Maternuskirchplatzes soll ebenfalls eine wassergebundene Fläche angelegt werden. Ein kleiner Kinderspielplatz ist hier denkbar. Erhalten bleiben die bewirtschafteten öffentlichen Stellplätze auf der Platzfläche, allein schon wegen des Parkdrucks in der Südstadt. Die Platten werden allerdings optisch an den Farbton der Platten der Hauptverbindungswege angepasst, um eine optische Einheit zu erzielen.

Drei Fragen an Andreas Hupke

Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister für die Innenstadt

Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister für die Innenstadt

Was könnte eine Neugestaltung bewirken?

Die katholischen Kirchen müssen sich öffnen. Mit der Platzgestaltung wird der Kirche eine echte Chance gegeben, sich zu öffnen.

Was meinen Sie?

Schauen wir auf die anglikanische Kirche. Da will man gar nicht mehr raus. Es gibt nicht nur Gottesdienste, sondern auch Lesungen, Cafés oder Veranstaltungen. So sollte Kirche heute sein.

Ein Platz zum Verweilen?

Richtig. Ein echter neuer Veedelsplatz. Vielleicht kommt hier auch etwas für Familien hin. Und wenn die Nachbarschaft das möchte, können wir ein stimmiges Konzept erstellen.

Strom-Trafo, Stromschaltkasten sowie das vorhandene Mobiliar konzentrieren sich künftig als „Versorgungscarree“ auf die süd-östliche Platzkante. Die oberirdischen Glascontainer wurden aufgrund des Beschlusses der BV Innenstadt zwischenzeitlich entfernt (Die Rundschau berichtete). Die Bänke werden ausgetauscht, auch die Fahrradabstellanlagen werden der neuen Platzsituation angepasst. Das Konzept soll von drei Stelen abgerundet werden, die künftig den Platz beleuchten. Gleichzeitig wird die Beleuchtung in der Alteburger Straße und Siegfriedstraße teilweise verbessert.

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