Insolvenz verschleppt?Staatsanwalt ermittelt gegen Auto Dirkes

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Symbolbild

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Köln – Die Staatsanwaltschaft Köln hat Ermittlungen gegen mehrere Verantwortliche der insolventen Kölner Autohausgruppe Dirkes eingeleitet. Es gehe unter anderem um den Anfangsverdacht der Insolvenzverschleppung, sagte Staatsanwalt Dr. René Seppi der Rundschau. Zur Frage, gegen wie viele Personen ermittelt wird und welche weiteren möglichen Straftatbestände dabei eine Rolle spielen, wollte sich Seppi aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern.

Die Dirkes Automobilgruppe hatte Anfang Juni Insolvenz angemeldet. Der Insolvenzverwalter Jens Schmidt sucht nun nach einem Investor für die Gruppe mit 220 Mitarbeitern und Standorten in Köln, Bonn, Frechen, Troisdorf und Siegburg, die unter anderem Autos der Marken Fiat, Alfa Romeo, Nissan und Mitsubishi vertreibt. Derzeit laufe der Geschäftsbetrieb bei Dirkes normal weiter, und alle nach dem Insolvenzantrag geleisteten Zahlungen seien sicher, betont Schmidt. Doch viele Kunden, die vor dem Insolvenzantrag Anzahlungen auf ein Auto in teils fünfstelliger Höhe geleistet haben, bekommen vorerst kein Geld zurück. Sie müssen ihre Ansprüche dem Insolvenzverwalter melden in der Hoffnung, später einen Teil davon aus der Insolvenzmasse erstattet zu bekommen. Mehr als 200 von ihnen haben sich in einer Facebook-Gruppe organisiert, sie wollen am Samstag um 11 Uhr vor der Dirkes-Zentrale am Maarweg demonstrieren.

Zu den Geschädigten der Pleite gehört auch Autohändler Giacinto Di Leonardo aus dem hessischen Solms. Er hatte im Mai für einen Kunden bei Dirkes einen fabrikneuen Alfa Romeo Stelvio für 48 000 Euro gekauft. Doch auf den Fahrzeugbrief wartet er bis heute, kann den Wagen daher nicht übergeben. Er klagt vor dem Landgericht Köln auf Herausgabe der Papiere. Gegen drei Dirkes-Mitarbeiter habe er Strafanzeige wegen Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug und Untreue gestellt, sagte er der Rundschau. Er gehe davon aus, dass Autos verkauft wurden, deren Papiere bereits als Sicherheit bei der Bank lagen. Die beteiligten Banken hätten schon seit Monaten über die Schieflage Bescheid gewusst und „Kunden ins offene Messer laufen lassen“.

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