Interview mit Serap Güler (CDU)„Brauche nichts schönzureden, das ist enttäuschend“

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Serap Güler 

Frau Güler, über die Reserveliste sind Sie doch noch in den Bundestag eingezogen, obwohl sie gegen Karl Lauterbach keine Chance hatten und nur 20,4 Prozent in Mülheim und Leverkusen holten. Wie bewerten Sie das Ergebnis?

Da brauche ich nichts schön reden, das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Das ist enttäuschend.

Sie sind eine Vertraute von Kanzlerkandidat Armin Laschet, der nicht gerade den Wahlkampf seines Lebens hingelegt hat. Woran liegt es, dass die CDU derart schlecht abgeschnitten hat?

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Das ist eine Mischung aus vielem. In meinem Wahlkreis ist es sicher eine spezielle Konstellation, weil Herr Lauterbach omnipräsent ist, er ist jeden Tag im Fernsehen zu sehen.

Wobei Sie auch medial präsent waren.

Das stimmt, aber nicht auf diesem Niveau, das ist ja kein Vergleich zu Herrn Lauterbach, ihn kennt jede Zwölfjährige mittlerweile. Aber wir als Partei haben selbst Fehler gemacht, auch unser Kandidat, das ist richtig. Die lange Phase der Selbstbeschäftigung, wer Kanzlerkandidat wird, hat uns nicht gut getan. Und die ganzen Querschüsse der CSU waren auch nicht besondern hilfreich.

Sie galten vor der Wahl aufgrund Ihrer Nähe zu Laschet als mögliche Integrationsministerin.

Das stand vor der Wahl nicht zur Debatte und tut es jetzt auch nicht. Jetzt geht es darum, wie es weitergeht. Wir haben den Grünen und der FDP ein Gesprächsangebot gemacht und müssen nun schauen, was diese beiden Parteien wollen. Das wird sich zeigen.

Am Montag forderten nun schon die ersten CDU-Politiker den Rücktritt von Armin Laschet.

Das ist Fehlerwiederholung. Dann tritt Laschet zurück und uns beschäftigt wieder die Frage, wie es weitergeht. Ich verstehe das nicht.

Wie bewerten Sie das Kölner Ergebnis? Die CDU hat keines der vier Direktmandate geholt, liegt nur noch auf Rang drei hinter Grünen und SPD.

Das ist enttäuschend und auch nicht unser Anspruch. Wir als Großstadtpartei müssen aber auch Großstadtthemen besetzen. In meinem Wahlkampf waren Mieten, Rente, Schule und Kita die Themen an den Haustüren. Das sind die Themen, die die Menschen im Alltag beschäftigen – nicht nur das Klima. Und damit will ich das Thema ausdrücklich nicht kleinreden.

In einem Facebook-Post haben Sie an Ihren verstorbenen Vater gedacht, der aus der Türkei nach Deutschland kam und im Bergbau arbeitete.

Ja, ich hätte diesen Moment gerne mit beiden Eltern geteilt. Natürlich ruft dieser Moment viel in Erinnerung.

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