Inzidenz in Köln steigt anMehr Fälle vom 11.11. nachgewiesen – ein Überblick

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Elfer im Elften: Auf der Zülpicher Straße knubbelten sich die Feiernden

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Die 7-Tage-Inzidenz steigt in Köln aktuell deutlich schneller als im NRW-Vergleich. Die Hospitalisierungsinzidenz dagegen liegt deutlich unter dem NRW-Wert. Fragen und Antworten dazu.

Wie entwickeln sich die Inzidenzzahlen in Köln?

Der seit Wochen anhaltende Anstieg der 7-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen geht weiter steil nach oben. Am Mittwoch betrug der Wert 397,7. Innerhalb von sechs Tagen wuchs er um rund 90 Punkte. Die Zahlen aus ganz Nordrhein-Westfalen sind im gleichen Zeitraum auf niedrigerem Niveau zwar erst leicht gestiegen, danach wieder leicht gesunken und befinden sich nun etwa auf dem gleichen Niveau. Bundesweit ist die Inzidenz nun den zweiten Tag in Folge gesunken.

Was sagt der Vergleich aus?

Die bundesweit sinkenden Zahlen heißen nicht automatisch, dass die Situation sich entspannt. Experten warnen daher, eine sinkende Inzidenz zu euphorisch zu betrachten. Aufgrund des sehr hohen Niveaus der täglichen Neuinfektionen arbeiten Gesundheitsämter und Testlabore deutschlandweit am Limit, wodurch sich Meldungen verzögern.

Warum steigen die Zahlen in Köln trotzdem?

Das ist schwer zu sagen. Die bisher nicht kontaktierten Fälle, die das Gesundheitsamt aufgrund fehlenden Personals vor sich her schiebt (wir berichteten), wirken sich jedenfalls nicht nachträglich auf die Inzidenz aus. Die Fälle sind bereits erfasst, auch wenn die betroffenen Personen noch nicht kontaktiert sind.

Neben dem allgemein verschärften Infektionsgeschehen gebe es laut Stadt aber einige Ausbrüche, bei denen eine größere Anzahl an Menschen infiziert wurde. „Auffällige Cluster sind mehrere private Feiern in Innenräumen, Clubveranstaltungen sowie ein Basketballspiel“, teilt ein Sprecher der Stadt mit.

Zudem gebe es einen Ausbruch in einem Seniorenzentrum mit infizierten Bewohnern und Mitarbeitenden. Auf das Spiel des ersten 1. FC Köln im voll besetzten Rheinenergie-Stadion am Samstag sei bisher kein Fall zurückzuführen.

Hatte der Elfte Elfte vielleicht doch einen Einfluss?

Aufgrund der vielen Faktoren, die sich auf das Infektionsgeschehen auswirken, ist das nicht leicht zu beurteilen. Vor einer Woche hatte die Stadt erklärt, dass auf den Tag kein sprunghafter Anstieg der Zahlen gefolgt sei. Zu diesem Zeitpunkt ließen sich 426 positive Fälle auf den 11. November zurückführen. Mittlerweile ist die Zahl aber noch einmal deutlich angestiegen, auf 567. Auch diese Infektionen seien vor allem auf Innenräume zurückzuführen.

Ein Blick auf die Inzidenzkurve zeigt, dass die Zahlen nach dem 11.11. besonders stark in der jungen Zielgruppe (20-29) angestiegen sind – im Vergleich mit der Gesamtinzidenz in Köln und auch im Vergleich mit der Altersgruppe im NRW-Vergleich.

Wie ist die Lage auf den Intensivstationen?

Genau wie das Evangelischen Klinikum Weyertal hatte der Standort Holweide der Kliniken der Stadt Köln am Mittwochnachmittag kein Intensivbett für Corona-Patienten mehr frei. In Merheim dagegen gab es noch Plätze, so auch in der Uniklinik. „Derzeit können wir trotz steigender Zahl an Covid-Patienten den Regelbetrieb noch aufrechterhalten.

Auffällig ist die Kölner Hospitalisierungsinzidenz im Vergleich zum NRW-Schnitt. Der Wert, der angibt, wie viele Menschen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen in den Krankenhäusern liegen, liegt in Köln bei 1,57 und in NRW bei 4,14. Eine eindeutige Erklärung des Unterschieds gibt es nicht. Mögliche Gründe könnten laut Stadt eine leicht höhere Impfquote im Vergleich zum Land sein, auch bei den über 60-Jährigen. Dazu hat ein größerer Anteil in dieser Altersgruppe in Köln bereits eine Auffrischungsimpfung bekommen.

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