Josef-Haubrich-Hof in KölnDrogenkonsumraum neben Stadtbibliothek kommt

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Symbolbild

Köln – Im Umgang mit Drogenabhängigen will die Stadt laut Gesundheitsdezernent Harald Rau „gestufte Maßnahmen“ durchführen. Wie aus einer Vorlage für den Gesundheitsausschuss hervorgeht, soll Ende 2020 ein Container als provisorischer Drogenkonsumraum im hinteren Teil des Josef-Haubrich-Hofs – und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadtbibliothek – aufgestellt werden. Er soll dort voraussichtlich etwa zwei Jahre stehen. So lange bis die Substitutionsambulanz des Gesundheitsamtes in der Lungengasse neue Räume gefunden hat. Dann soll der Drogenkonsumraum unbefristet in der Lungengasse eingerichtet werden.

Als erste Maßnahme, um die Situation der Drogenabhängigen und sowie der Anlieger am Neumarkt zu entschärfen, will die Stadt noch in diesem Jahr zwei Fahrzeuge anschaffen, die mobile Drogenhilfeangebote bieten. Sie sollen separat für Beratung und Konsum genutzt werden. Ihr Standort: der Cäcilienhof in der Jabachstraße. Sobald der Container am Josef-Haubrich-Hof steht, sollen die Fahrzeuge nach Kalk oder Mülheim. Die Einrichtung eines mobilen Drogenhilfeangebots mit Konsumraum in Neumarktnähe war im April im Rat beschlossen worden.

Bereits im September 2017 hatte der Rat beschlossen, in der Nähe zum Drogen-Hotspot Neumarkt einen Drogenkonsumraum einzurichten. Die Suche nach einer Räumlichkeit gestaltete sich jedoch schwierig. Der Eigentümer eines Ladenlokals an der Thieboldgasse zog seine Zusage für eine Vermietung zurück. Auch die Lösung, einen Container neben der Stadtbibliothek aufzustellen, stößt auf Widerstand. Der Förderverein der Stadtbibliothek kritisiert in einem offenen Brief an die Oberbürgermeisterin, dass ein Drogenkonsumraum „Verharmlosung und Versuchung Vorschub“ leisten würde. Die Fürsorgepflicht, die die Bibliothek ihrer jungen Klientel gegenüber habe, würde „durch die Einrichtung eines Drogenkonsumraums erheblich verletzt“.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker hält die Pläne für eine gute Lösung: „Ich verspreche mir durch die Einrichtung eines mobilen Angebots wie auch durch die stationäre Übergangslösung eine Verbesserung der Situation am Neumarkt und eine Entlastung für die Anlieger.“ Bisher gibt es nur am Hauptbahnhof einen Raum, in dem Drogen konsumiert werden dürfen. Er wird vom Sozialdienst Katholischer Männer betrieben.

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