Jubiläum25 Jahre Fahrradrikschas in Köln – Fahrer sammeln 3000 Euro für Hospiz

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Das Schokoladenmuseum zählt zu den Zielen in der Innenstadt, die die Rikschas häufig ansteuern.

Das Schokoladenmuseum zählt zu den Zielen in der Innenstadt, die die Rikschas häufig ansteuern.

Köln – „Zuerst waren es Fahrzeuge aus Thailand, Indien oder Indonesien“, erinnert sich Johannes Wittig, Inhaber von perpedalo, an die ersten Fahrradrikschas in Köln. Die allererste Rikscha, ein Modell aus dem thailändischen Chiang Mai, steht heute bei ihm zu Hause. „Für zwei Personen ist es darin ziemlich eng“, lacht der 58-Jährige, während er den Blick über die modernen Nachfolger schweifen lässt, die heute unterwegs sind. 25 Jahre ist es nun her, dass Wittig nach Überlegungen mit einem Freund die Idee des umweltfreundlichen Fahrdienstes in Köln umsetzte.

Dieses Jubiläum wurde gestern zusammen mit dem 5. „Rikscha-Danke-Tag“ gefeiert. Am „Danke-Tag“ sammeln Wittigs Fahrer Spenden für das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe. Von 12 bis 18 Uhr waren die Rikschas in der Innenstadt kostenlos unterwegs, die Fahrgäste spendeten. Wittig stockte den Betrag am Ende auf, so dass insgesamt 3000 Euro zusammenkamen.

Bedenken zu Beginn

Seit den Rikscha-Anfängen 1993 hat sich in Köln viel getan. „Anfangs gab es Widerstände gegen die Idee“, so Wittig. Manch einer hätte an Sklavenarbeit gedacht, weil die Fahrer ihre Körperkraft einsetzen. „Das hat sich sehr geändert“, freut er sich. Heute sind die oftmals liebevoll gestalteten Räder aus der Stadt kaum noch wegzudenken, neben Wittig haben sich auch weitere Anbieter angesiedelt. Insgesamt dürften etwa 30 bis 40 Bikes unterwegs sein, schätzt der Pionier, der sich inzwischen auch eine Ausweitung des Firmenkonzeptes auf Lastenräder vorstellen kann. Körperlich ist die Arbeit übrigens für viele Fahrer dank Elektromotor am Bike nicht mehr so anstrengend wie früher.

Was einen erfolgreichen Rikschafahrer ausmacht? „Er ist nicht introvertiert, kann sich gut auf die Leute einstellen“, meint Wittig. Diese Beschreibung passt auf Claude. „Das ist ein Künstlername“, erklärt der 32-Jährige, der mittlerweile mit „Claude Pi’s (Peace) Partyrikscha“ auf seinem eigenen Gefährt unterwegs ist. „Ich kann mir keinen schöneren Job vorstellen“, sagt er. Man sei draußen unterwegs, mit netten Menschen in Kontakt. Vor vier Jahren hat er mit dem Rikschafahren angefangen, damals noch mit einem Rad, das er bei Wittig gemietet hat. Seine eigene Rikscha ist mit Musik und Mikrofon ausgestattet, für seine Fahrgäste singt er auch.

Eine halbe Stunde Stadtrundfahrt kostet bei Claude 24 Euro, jede weitere Viertelstunde schlägt mit zehn Euro zu Buche. Wird über perpedalo gebucht, steigt der Preis ein wenig. Über das Unternehmen bekommt er auch besondere Aufträge vermittelt, beispielsweise für Hochzeiten. Ansonsten ist Claude sein eigener Chef, mit Genehmigung der Stadt und Gewerbeschein. „Eine Fahrt von der Altstadt zum Rudolfplatz nachts am Wochenende kostet bei mir 20 Euro für zwei Personen“, berichtet der 32-Jährige, der zu dieser Zeit häufig unterwegs ist und das Partyvolk chauffiert.

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